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Rache - die Handschrift des kleinen Mannes - Erlebnisse eines Leipziger Antiquitaetenhaendlers

Rache - die Handschrift des kleinen Mannes - Erlebnisse eines Leipziger Antiquitaetenhaendlers

Titel: Rache - die Handschrift des kleinen Mannes - Erlebnisse eines Leipziger Antiquitaetenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schmidt
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Dann holte ich etwas weiter aus und brachte die Teilnahme an Seminaren für die Detektei Bubach ins Spiel. »Welcher Bubach?«, war die verräterische Gegenfrage. Inzwischen waren meine Leute zur Stelle und nötigten die beiden Herren, sich in einigen in der Nähe befindlichen Stuhlreihen zu platzieren. Das funktionierte insofern reibungslos, als dass wir uns in totaler Übermacht befanden. Dann ließ ich die Katze aus dem Sack und offenbarte mich frech als der Überbringer von 8.960 DM, inklusive der Hotelkosten –Hohenzollerndamm in Berlin. Einer der beiden Strategen brannte sich eine Zigarette an und entschuldigte sich für seinen Black-out. Dann verfiel er in den Jargon Bubach’s und lobte dessen Briefkastenfirma über den Klee. Wir waren Fünf gegen Zwei und stellten Stühle und Tische auf Armlänge zusammen. Den Laufburschen der beiden Typen warfen wir achtkantig aus dem Hotel. Somit hatten wir nur einen Widersacher vor uns, der mit einem riesigen Handy bewaffnet war, so riesig, wie das für 1991 üblich war. Dann zog ich vom Leder und verlangte alle Legitimationen des Strohmannes, den uns Bubach da auf dem Präsentierteller lieferte. Die Mogelpackung »Weltdetektei John Bubach« war jedenfalls in Null Komma nichts aufgeflogen. Wir bemächtigten uns der Ausweispapiere und notierten alle darin erhaltenen Angaben. Dann kam tatsächlich ein Firmenausweis zum Vorschein, der auf den Detekteinamen Bubach ausgestellt war und dessen Existenz unser Kandidat wohl vergessen hatte. Vor uns saß kreidebleich ein gewisser Papenburg aus Berlin-Wedding. Des Weiteren kam ein leerer, speckiger Quittungsblock zum Vorschein. Dann stürzten sich meine Leute auf jenen Herren, der in höchst krimineller Mission kam und sah und verlor. Er wurde zunächst mit leichten Knuffen bearbeitet. Ich verhinderte aus Mitleid die sehr wohl verdiente Tracht Prügel, die über unseren Kandidaten aus Berlin-Wedding mit Sicherheit gekommen wäre. Ich rechnete ihm hoch an, dass er seinen Auftrag eher schlecht als recht ausgeführt hatte – so war ich nun mal! Wir zwangen unser Opfer Bubach anzurufen, um ihn darüber zu informieren, dass wir ordnungsgemäß 8.960 DM in bar übergeben würden – sehr wohl war uns an der Teilnahme des geplanten Detektivlehrganges gelegen. Bevor Papenburg loslegte, riss ich ihm den Telefonhörer aus der Hand und spielte auf Hochdeutsch die Rolle des Bubach’schen Kompagnon: »Alles nette Leute!«, schrie ich nach Berlin, »allerdings fehlt uns der Quittungsblock für die Übernahme des Zasters!« Mein Herz schlug bis zum Hals, doch Bubach biss an, das spürte ich. Ich spürte aber auch, dass er trotz meiner blendend gespielten Rolle Argwohn hegte. Bubach setzte sich tatsächlich nach Leipzig in Bewegung, um die nötigen »Formalitäten« zu erledigen. Er brauchte weniger als drei Stunden von Berlin-Wilmersdorf bis zur Leipziger Innenstadt. Ich hielt das für eine sehr gute kraftfahrerische Leistung. In der Zwischenzeit hielten wir unseren Kandidaten fest. Endlich schritt durch die Drehtür die Figur des John Bubach, dessen pomadiges Haar bis auf den Mantelkragen hing. Ich traute meinen Augen nicht, denn vor uns stand der Typ eines Zuhälters und Schlawiners. Mit langsamen Schritten ging er auf uns zu und hielt inne. Ich winkte einladend zu ihm rüber, dann bewegte sich Bubach langsam an unseren Tisch und blieb stehen. Als ich aufstand, wich er wie ein ängstliches Tier zurück. »Es sind nur einige Formalitäten erforderlich, ich meine wegen der Teilnahmegebühren ...«, stammelte ich. Der Angesprochene verstand Bahnhof. Daraus schlussfolgerte ich, dass es gar nicht Bubach war, der sich da vor uns platzierte. Kurzum – einer meiner Kumpans ergriff ihn und schob ihn zwischen unsere Tischreihen. Somit saß er in der Falle. »Gerlach mein Name!«, sagte er schnell. »Ich soll Ihnen mitteilen, dass der nächste Lehrgang aus technischen Gründen entfällt!« Ich war perplex. Mit solcher Raffinesse hatte ich nie gerechnet. Wir nahmen Gerlach buchstäblich auseinander. Dabei drehten wir all seine Taschen um und streiften die Hosenbeine nach oben. Jegliches Inventar, was er am Mann trug, wurde peinlich genau sondiert. Laut Deutschem Reisepass war Gerlach wirklich Gerlach aus Berlin-Neukölln und kein anderer. Absolut sicher waren wir unserer Sache natürlich nicht. Während der Leibesvisitation, die einer körperlichen Züchtigung ähnelte, rissen einige seiner Mantelknöpfe ab und polterten zu Boden. Gerlach stand

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