Rache - die Handschrift des kleinen Mannes - Erlebnisse eines Leipziger Antiquitaetenhaendlers
bin ‚fliegender Händler’ geblieben«, sagte ich, »zzt. als Pendler zwischen Leipzig, Berlin und München, trotz aller Unbequemlichkeiten! Außerdem bin ich ganz auf mich allein gestellt, ohne Netz und doppelten Boden. Mackenrodt hat sich ja damals wieder nach Berlin abgesetzt, aber ich komme einigermaßen zurecht! Na ja, aber die Freiheit – sie bedeutete mir schon viel, denn ich bin frei wie ein Vogel in der Luft! Am kommenden Wochenende habe ich sogar einen wichtigen Termin in Innsbruck zu erledigen.« Das entsprach natürlich der Wahrheit. Außerdem fuhr ich einmal im Monat dorthin, weil sich ein Händler besonders für bestimmte Kategorien Altglas interessierte. Natürlich wollte ich Irma auch imponieren – zugegeben! Sie blieb an der Haustür stehen und sah mich an. Vielleicht bedauerte sie mich wegen meines so unbequemen Jobs. Dann legte sie die rechte Hand auf die Türklinke – es hatte den Anschein, als wollte sie gehen. »Bloß das nicht!«, sagte ich mir. »Wenn du Hilfe brauchst, dann … also …«
Sie hat ihren Satz nicht zu Ende gesprochen, aber ich war froh, dass sie den Anfang gemacht hat! »Nimmst du mich mit?«, fragte sie. Sie ließ die Türklinke los, kam ein paar Schritte auf mich zu und sagte nichts – ich wusste, dass es der Anfang für eine schöne Zeit war!
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