Rache ist lavendelblau
hat´s halt nicht leicht gehabt“, warf Conradin entschuldigend ein. „Heidrun, bitte, sei nicht so streng mit ihr. Übrigens, ich hab´ ihr eine kleine Wohnung gekauft, drüben in Döbeln, ich wollte es dir schon gestern sagen“, warf er beiläufig ein. Dabei schaute er seine Frau etwas unsicher von der Seite her an.
„Was? Was zum Teufel hast du? Vielleicht auch noch einen Porsche als Belohnung?“ Heidrun war fassungslos über die Entscheidung ihres Mannes hinter ihrem Rücken.
„Soll unsere Tochter vielleicht auf der Straße leben?“
„Verdammt nein! Aber sie könnte hier wieder einziehen. Da hätten wir sie ein wenig im Auge!“, brüllte Heidrun, schlug mit der flachen Hand auf den Küchentisch und wischte mit einer heftigen Handbewegung ein Journal zur Seite, das daraufhin mit einem lauten Knall auf den Fliesen landete.
„Genau da liegt aber ihr Problem. Romana will halt nicht bei uns leben, sie will ihr eigenes Leben gestalten, fühlt sich eingeengt und will sich nicht von uns beobachtet fühlen!“
„Eingeengt? Wie meinst du das? So wie du damals?“ Heidrun unterbrach, sie hatte ein Geräusch im Vorzimmer vernommen. „Claus? Bist du es?“ Sie trat in den Vorraum hinaus. Claus stand etwas verlegen und unschlüssig an der Garderobe. „Er dürfte etwas von der Diskussion mitbekommen haben“, vermutete Heidrun.
„Willst du nicht hereinkommen? Kannst gleich mitdiskutieren!“, meinte sie zornig.
„Tut mir leid, Mama, ich muss weg!“ Claus drehte sich um und ergriff die Türschnalle.
„Bist doch gerade erst hereingekommen!“, rief sie ihm wütend nach. „Feigling, so ein furchtbarer Feigling! Das Leben ist kein Liebesfilm mit Happy-end!“
Conradin saß wie ein übergossener Pudel beim Küchentisch; als seine Frau zurückkehrte. Er ahnte, dass Heidruns böse Worte nicht nur dem Sohn galten, der soeben das Weite gesucht hatte.
„Kaum will man mit den Männern diskutieren, ziehen sie den Schwanz ein, nur keine Wellen schlagen, alles sofort unter den Teppich kehren, immer nur heile Welt spielen!“, brüllte sie fassungslos.
Conradin hörte, wie die Schlafzimmertür zufiel. Er wagte nicht, seiner Frau zu folgen.
*
Romana hatte, wieder auf Vermittlung ihrer Familie - diesmal bahnte ihr Conradin einen Weg - eine Arbeitsstelle gefunden. Eine überaus zufriedene Kundin, der Conradin vor einiger Zeit ein elegantes Wochenendhaus in einem teuren Wintersportort vermittelt hatte, war Inhaberin eines gut gehenden Kosmetiksalons. Sie hatte sich bereit erklärt, Romana unter bestimmten Voraussetzungen einzustellen und sie ein wenig im Auge zu behalten.
„Tatoos will ich hier keine sehen, also tragen Sie lange Ärmel und bitte keine Stiefel im Geschäft. Die komischen langen Haare müssen weg, Rastalocken gehen hier nicht durch!“, beschied die Dame streng. „Gutes Benehmen setze ich bei Ihnen voraus, und dass Sie über vernünftige Kleidung verfügen, nehme ich auch an.“
„Schau dir unsere Tochter an“, meinte Conradin eines Tages zu seiner Frau, nachdem sie diese einmal zufällig in der Stadt getroffen hatten. „Wie gepflegt sie auf einmal ist und die schönen, langen Haare.“
„Hoffentlich hat sie ihre alten, schwarzen Klamotten verbrannt. Hast du ihren Kamelhaarmantel gesehen und die tollen Schuhe? Steht ihr verdammt gut, aber ziemlich teuer, findest du nicht?“
Conradin antwortete nicht, ein Klotz saß ihm im Hals. „Ob Heidrun gar etwas ahnte? War es zu viel Geld, das er seiner Tochter jeden Monat heimlich überwies? Sollte er es seiner Frau beichten?“ Conradin verwarf seine Überlegungen schnell, er wollte keine Diskussionen seine Tochter betreffend, nicht jetzt, am liebsten überhaupt nie.
„Ist etwas?“ Heidrun blickte zu ihrem Mann auf.
„Nein, was soll sein?“, antwortete der und wandte sich einer Auslage zu.
*
Claus hatte sein Studium erfolgreich und in Rekordzeit hinter sich gebracht und seine Berufslaufbahn gleich in einem großen Architekturbüro beginnen können. Seither hatte er - sehr zu Heidruns Leidwesen - eine neue Freundin, Katrin, die Claus nach allen Regeln der Kunst umgarnte, und die er, typisch blindverliebter Gockel, anhimmelte.
„Ich versteh´ dass ihm die gefällt, eine wirklich hübsche Person“, meinte sein Vater anerkennend.
„Ich bin skeptisch, die Frau hat kein Niveau, nur fesch allein wird halt auf Dauer nicht genügen“, ergänzte Heidrun und schaute dabei ihren Mann herausfordernd an. Reagiert er darauf? Einen großen Busen hat sie, die Brustwarzen
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