Rache kann so sinnlich sein...
und feucht, und unter den langen Wimpern glühte ein Verlangen, das sie nur mühsam zu unterdrücken schien.
War sie auch einsam? Er wollte sie an sich ziehen und es herausfinden.
Aber als der Idiot, der er war, hatte er das noch tiefere Bedürfnis, sie zu beschützen. Sie und ihren dämlichen Bruder.
Er musste weg von hier, irgendwohin, wo er in Ruhe über alles nachdenken konnte.
„Diese Besprechung ist abgesagt“, flüsterte er, bevor er an die Sprechanlage ging und zur Assistentin des Anwalts sagte: „Bitten Sie Davis zu übernehmen.“
„Ich verstehe nicht.“ Verwirrt sah Summer ihn an. „Was ist mit Tuck?“
Er ging zur Tür. „Um euch beide kümmere ich mich später.“
Ihr verzweifelter Seufzer ging ihm ans Herz. „Zach, bitte …“
Fast hätte er sich zu ihr umgedreht. Aber er beherrschte sich und zuckte nur mit den Schultern.
Zur Hölle mit ihr.
Ohne einen Blick zurück verließ er den Raum.
3. KAPITEL
Er ist unmöglich! Arrogant! Unverschämt!
Selbst wenn Zach sie geohrfeigt hätte, wäre Summer nicht so verletzt gewesen wie in dem Moment, in dem er sich einfach umgedreht und sie unbeachtet zurückgelassen hatte.
Sie ballte die Hände zu Fäusten, sprang auf und lief ihm nach. Aber mit seinen langen Beinen war er längst im Fahrstuhl, und die Tür glitt hinter ihm zu, als sie ihn einholte.
„Zach, hör zu, ich …“
Der Blick, den er ihr noch zuwarf, war kühl und gleichgültig.
„Na, der hat es aber eilig. Sie müssen ihm ja ganz schön Angst gemacht haben“, sagte Davis hinter ihr und lachte. „Das passiert ihm selten. Normalerweise zerreißt er seine Gegner in der Luft.“
Zachs Rechtsanwalt sah in seinem italienischen Maßanzug schlank und elegant aus. Auf der Highschool war er zwei Jahrgänge über ihr gewesen, aber sie hatten einander nicht besonders nahegestanden. Und jetzt arbeitete Davis für Zach, nicht für sie.
Summer zögerte. Sie wollte nicht mit dem Anwalt reden, weil er es bestimmt Zach erzählen würde. Sie durfte nicht riskieren, Tuck zu schaden.
„Was glauben Sie, wohin er will?“, fragte sie.
„Wir haben etliche juristische Angelegenheiten zu klären, also bleibt er ein paar Tage in der Stadt. Er hat den Vormittag auf der Baustelle verbracht und nichts von weiteren Terminen gesagt, also fährt er wahrscheinlich nach Hause. Ich würde ihn in Ruhe lassen und ihn nicht zu einer vorschnellen Entscheidung drängen. Er ruft Sie an, wenn er soweit ist.“
Aber wäre es nicht besser, ihn zur Rede zu stellen, solange er nicht vorbereitet war? Wäre sie dann nicht im Vorteil?
Außerdem war sie vertraglich verpflichtet, in New York auf der Bühne zu stehen, und ihr Terminkalender war voll. Sie konnte nicht hierbleiben, ohne negative Folgen für ihre Karriere zu befürchten. Regisseure, Produzenten und Kollegen verließen sich auf sie.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu ihrem Mietwagen zu gehen und am Bayou entlang zu dem alten Anwesen der Thibodeaux zu fahren.
Zachs neues Haus war vor dem Bürgerkrieg gebaut worden. Zehn mächtige Säulen umfassten eine breite Veranda. In den Blumenbeeten wucherte Unkraut, und das Gras war lange nicht mehr gemäht worden. An den Rändern des Gartens hatten sich wilde Passionsblumen ausgebreitet.
Summer läutete. Als niemand öffnete, fragte sie sich, warum er kein Hauspersonal eingestellt hatte.
Sie ging auf der Veranda hin und her. Die musste dringend gefegt werden, und stellenweise waren die Dielen verrottet. Sie schaute durch eins der schmutzigen Fenster. Drinnen stapelten sich Umzugskartons.
War er noch gar nicht richtig eingezogen? War er dann überhaupt hier?
Als sie erneut läutete und nichts passierte, ging sie nach hinten. Der gepflasterte Weg lag im Schatten der ausladenden Eichen. An den grünen Fensterläden blätterte die Farbe ab.
Das ganze Anwesen brauchte viel Liebe und Geld, aber mit genug von beidem konnte es ein wunderschönes Zuhause für eine glückliche Familie werden. Hatte Zach es gekauft, weil er eine gründen wollte? Plante er, bald zu heiraten und Kinder zu bekommen? Kleine dunkelhaarige Jungen oder Mädchen? Summer stellte sich vor, wie sie im Garten spielten, und hasste es, wie weh ihr dabei ums Herz wurde.
Vor der Dreifachgarage stand ein auf Hochglanz polierter silberfarbener Mercedes. Sein Wagen? Wie viele besaß der Mann?
Ihr Blick fiel auf den weißen Zaun, der den Swimmingpool umgab und ebenfalls gestrichen werden musste. Sie öffnete die Pforte und bahnte sich vorsichtig
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