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Racheakt

Racheakt

Titel: Racheakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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Mail, die ich versende. Sie werden feststellen, dass ich keinen Kontakt zur Lausitzer Rundschau hatte! Ich habe mit diesen grauenvollen Morden nichts zu tun!«
    Peter Nachtigall wartete. Die Kollegin, Angelika Wiesendorf, die auf das Aufspüren von Dateien spezialisiert war, bearbeitete derweil die Tastatur des Laptops. In der angespannten Stille war das unregelmäßige, gedämpfte Klicken der Tastatur das einzige Geräusch.
    »Hier brauche ich noch mal Ihr Passwort«, sie sah vom Monitor auf.
    »Yogibaer, mit ae«, antwortete Jens Wilde zögernd.
    Peter Nachtigall entging weder die Verlegenheit des Juniorchefs noch der genervte Blick des Vaters.
    »Was ist denn das für ein albernes Passwort! Ich wollte, du würdest langsam erwachsen! Yogibaer!« Verächtlich spuckte er das Wort aus und maß seinen Sohn mit geringschätzigem Blick.
    »Na, bitte. Hier ist sie ja«, triumphierte die Computerfachfrau und rief eine Mail aus dem Speicher auf.
    »He – ich hab das nicht geschrieben! Keine Ahnung wie das in meinen Speicher kommt! Ich kenne den Text gar nicht!« Hysterisch überschlug sich Wildes Stimme und Nachtigall registrierte wie der Mund des jungen Mannes unkontrolliert zuckte und seine Hände zu flattern begannen. Nichts von seiner überheblichen Fassade war mehr geblieben.
    »Aber sie ist auf Ihrem Laptop. Wie möchten Sie mir das erklären?«
    »Ich – ich kann das nicht erklären! Mein Gott, ich verstehe nicht wirklich was von den Dingern. Wenn mein Verwaltungsprogramm ohne Zicken läuft, bin ich zufrieden. Ab und an surfe ich im Internet. Checke meine Mails. Das war’s. Mehr kann ich mit dem Ding nicht anstellen. Selbst zum Installieren irgendeiner läppischen Software muss ich unseren PC – Assistenten kommen lassen!«
    Der Seniorchef verließ den Platz hinter dem Schreibtischstuhl seines Sohnes und sah ihn vernichtend an. Mit einer eleganten Drehung wandte er sich zur Tür und rief seiner Sekretärin zu, sie möge sofort den Anwalt des Hauses Dr. Lenz verständigen und danach den Notar Herrn Dr. Everding.
    Zu seinem Sohn meinte er:
    »Dr. Lenz wird ab sofort deine Interessen in diesem schrecklichen Fall vertreten und mit Dr. Everding werde ich noch heute einen Vertrag ausarbeiten, der die Firma vor allen Folgen, die sich für dich aus dieser Anschuldigung ergeben können, schützt. Du wirst ihn dann noch heute unterzeichnen. Halte dich also zu meiner Verfügung – und von jetzt an sagst du kein Wort mehr!«
     
    Jens Wilde zuckte unter den harten Worten zusammen, wie unter schmerzhaft platzierten Faustschlägen.
    »Aber ich habe weder mit dieser Mail noch mit den Morden irgendetwas zu tun. Das musst du mir glauben«, bettelte er flüsternd.
    Doch der Seniorchef winkte nur gleichgültig ab und verließ mit festem Schritt das Büro.
     
    »Herr Wilde, ich glaube Sie verstehen noch immer nicht, wie ernst die Angelegenheit für Sie aussieht. Sie könnten mit jedem der drei Opfer Kontakt gehabt haben – das erste Opfer war ihre Freundin. Sie haben mit der Agentur Kontakt gehabt, bei der die beiden anderen Opfer beschäftigt waren. Und jetzt noch diese Mail an die Zeitung, von der Sie nichts wissen wollen. Das lässt Sie nicht gerade unverdächtig erscheinen. Woher soll ich wissen, ob Sie nicht in Ihrer Freizeit irgendwelche Gewaltfantasien ausleben?«
    »Aber ich habe mit der Sache nichts zu tun. Anna hat nur zwei- dreimal eine Begleitung übernommen. Dann wollte einer mehr – und sie ist ausgestiegen. Ich habe weder diese Bianca noch das andere Opfer gekannt und ich habe auch diese Mail nicht geschickt«, Jens Wilde sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen.
    »Kann denn jemand Ihren Laptop benutzt habe, ohne dass se des bemerkt hätte?«, mischte sich Michael Wiener ein.
    »Nein. Er ist Passwort geschützt. Außer mir kennt nur unser Systemadministrator den Zugangscode.«
    »Wann wurde denn die Mail eigentlich versendet?«, fragte er weiter.
    »Moment – da haben wir’s ja schon«, die IT-Fachfrau öffnete ein neues Fenster. »Gestern um 22:34 Uhr, meldet das System.«
    »Gott sein Dank!«, lächelte Jens Wilde verklärt. »Um die Zeit saß ich mit einem neuen Kunden und zwei seiner Mitarbeiter beim Essen in Lindners Kongresshotel! Ich war gar nicht hier!«
    »Das müssen wir natürlich überprüfen. Wie war der Name des Kunden?«
    Jens Wilde suchte einen Moment in der Schreibtischschublade und hielt dem Hauptkommissar dann eine Visitenkarte hin.
    »Das ist der Kunde. Walter Mossbach. Er hatte noch

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