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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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halten.
    Oh, Mist! Pass auf! Pass auf!
    Der Jeep schwenkte plötzlich aus und kippte beinahe um, als die beiden linken Reifen vom Boden abhoben. Aua! Alans Kopf knallte gegen die Fahrertür, während ich versuchte, das Lenkrad wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    »Tut mir leid, Alan!«, rief ich. »Alles in Ordnung da unten?«
    »Ja, aber leuchte mal hier runter, ich habe den blöden Kreuzschlüssel fallen lassen.«
    »Tut mir leid.«
    »Nein, du machst deine Sache gut. Halt nur das Lenkrad ruhig!«
    Ich schaltete die Taschenlampe ein und leuchtete nach unten. Der Kreuzschlüssel war hinters Bremspedal gefallen. Während Alan mit seinem rechten Fuß immer noch das Gaspedal durchdrückte, griff er zum Kreuzschlüssel und schob ihn in seinen Schuh. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was er im Schilde führte.
    Dann war mir alles klar.
    Alan drückte das Gaspedal mit einem Gewicht nach unten!
    Ja, klar! Als ich nämlich meinen Blick zwischen ihm und
der Straße hin- und herschwenken ließ, tauschte Alan seinen Fuß gegen den beschwerten Schuh aus, den er – unter den gegebenen Umständen so rasch wie möglich – mit dem Schnürsenkel am Pedal festband.
    Genauso schnell tauchte er wieder auf, zog seinen Gürtel aus der Hose und sicherte das Lenkrad an einer Stahlstange unter seinem Sitz.
    Das war jetzt offiziell eine tempomatgesteuerte Fortsetzung von Speed.
    Und jetzt?
    Eigentlich wollte ich diese Frage weder stellen noch eine Antwort darauf erhalten. Ich wollte einfach nicht glauben, was hier geschah.
    »Bist du bereit?«, fragte Alan. »Besser wär’s. Wir steigen nämlich aus!«
    »Willst du mich verarschen?«
    »Nein, das meine ich todernst. Siehst du rechts vorne den Felsbrocken? Gleich dahinter befindet sich ein Damm«, erklärte er.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich war Pfadfinder, Nick. Man muss immer vorbereitet sein. Wir brauchen nur die Beine anzuziehen und wegzurollen, dann sehen sie uns nicht! Vertrau mir.«
    Ich leuchtete mit der Taschenlampe auf den Tachometer. Die Nadel zeigte fast hundertvierzig Stundenkilometer. Wie meinst du das, Doc? Beine anziehen und wegrollen ?
    Doch es war keine Zeit, um zu diskutieren oder zu streiten. Der Felsbrocken und der Damm waren nur noch ein paar Sekunden entfernt. Als eine weitere Kugel an uns vorbeizischte, holte ich tief Luft und sagte Alan, was er hören wollte.
    »Scheiß drauf, dann mal los!«

    Ich schnappte mir meinen Rucksack und umfasste den Überrollbügel. Pling!, traf wieder eine Kugel auf Metall. Und gleich darauf die nächste. Und dann waren ein Dutzend Plings und Plongs zu hören.
    Mit den Zähnen knirschend nahm ich all meinen Mut zusammen. Im Mund schmeckte ich den Staub. In meinen vier Jahren als Journalistikstudent hatte ich keinen einzigen Kurs besucht, der sich »Beine anziehen und wegrollen« nannte. Schade. Der wäre viel sinnvoller gewesen als all das, was ich über Grammatik und Ethos gelernt hatte.
    Glück ab!
    Ich sprang in die Dunkelheit und knallte auf den Wüstenboden. Nur fühlte er sich nicht wie Wüstenboden an, sondern wie Beton. Der Schmerz durchfuhr mich wie eine explodierende Bombe.
    Ich wollte schreien. Nicht schreien, Nick! Sonst hören sie dich!
    So weit zu meinen Fähigkeiten, die Beine anzuziehen. Das Rollen hatte ich gleich drauf – was so viel hieß wie: immer weiter den Damm hinunter. Als ich schließlich, vor Benommenheit beinahe kotzend, liegen blieb, drehte ich mich um und blickte auf.
    Unserem Jeep folgte in kurzem Abstand der Jeep mit den schießwütigen Dschandschawid, die sicher dachten, sie seien näher denn je daran, zwei Unruhe stiftende Amerikaner zu töten. Bald würden sie den Wagen eingeholt haben – vielleicht nach weiteren drei oder vier Kilometern, doch bis dahin würden Alan und ich in der dunklen Nacht wie zwei Stecknadeln im Heuhaufen verschwunden sein. Sie würden uns niemals finden. Zumindest hoffte ich das. »Alles in Ordnung?« , fragte Alan. Er lag vielleicht drei Meter von mir entfernt.

    »Ja«, antwortete ich. »Und bei dir?«
    »Oh, Mann, ging mir nie besser.«
    Ich bemerkte einen vertrauten Schein in Alans Hand. Es war ein Iridium-Satellitentelefon. In irgendeiner Tasche steckte auch meins.
    »Wen rufst du an?«, fragte ich.
    »Domino’s Pizza«, witzelte er. »Magst du Peperoni?«
    Ich lachte. Noch nie hatte Lachen so gut getan.
    »Nein, ich rufe Verstärkung«, erklärte er. »Es wird Zeit, dass wir beide von hier verschwinden. Ein toter Arzt und ein toter Reporter haben keinen

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