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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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antwortete sie. »Im Lombardo’s, halb eins.«

    »Courtney, ich bin in Dubai.«
    »Hoffentlich nicht mehr lange, Nick. Du bist morgen zu einem wichtigen Mittagessen verabredet. In New York.«
    Wie auf Kommando kam ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft auf mich zu. »Entschuldigen Sie, Sir, wollen Sie nun mit uns nach Paris fiegen?«, fragte er mit leichtem Grinsen. »Der Flugsteig schließt gleich.«
    Ich blickte mich um. Alle waren bereits eingestiegen. Das heißt, alle außer mir.
    »Nick, bist du noch da?«, fragte Courtney. »Ich muss wissen, ob ich weitermachen kann. Sag mir, ob du dabei bist.«
    Diesmal hielt ich sie mit der Antwort hin.
    »Nick? Nick? Bist du noch da? Nick! Verdammt, hör auf mit diesen Spielchen.«
    »Okay, ich bin dabei«, sagte ich schließlich. »Ich bin dabei.«
    Und war der Sache bei weitem nicht gewachsen, wie ich herausfinden würde.
    »Das hatte ich eigentlich auch nicht bezweifelt«, sagte Courtney. »Schließlich fießen bei dir Yankee-Nadelstreifen aus den Adern, wenn du blutest.«

6
    Zwei Flüge, acht Zeitzonen und zwanzig unerträglich lange Stunden später setzten wir endlich kurz vor elf am nächsten Morgen auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen auf. Beim Aussteigen kam ich mir nicht nur wie ein Zombie vor, wahrscheinlich entsprachen auch mein Aussehen und mein Geruch diesem Gefühl.
    Als ich das Satellitentelefon gegen mein iPhone tauschte, erwartete mich nur eine Nachricht. Natürlich von Courtney.
    »Im Lombardo’s, um halb eins«, erinnerte sie mich. »Komm ja nicht zu spät! Das ist eine große Sache, Nick. Vielleicht springt ein Buchvertrag dabei heraus. Und ein Filmvertrag. Also keine Patzer!«
    Danke, Chefin …
    Es gibt einige Dinge, die man über Courtney Sheppard wissen sollte. Zunächst, dass sie im relativ zarten Alter von vierunddreißig Jahren Chefredakteurin der Zeitschrift Citizen war – genau der Zeitschrift, die nach nur zwei Jahren ihres Bestehens das Unmögliche vollbracht hatte, was so viele andere Neulinge nicht schaffen – in die Gewinnzone zu rutschen.
    Nachdem Courtney sowohl für die Vanity Fair als auch für The Atlantic als Redakteurin gearbeitet hatte, hatte sie das Erfolgsrezept für den Citizen parat, indem sie die unterschiedlichen Ausrichtungen der beiden Zeitschriften miteinander vereinte. Schlauer Schachzug. Allerdings ist sie auch eine schlaue Frau.
    Und eine hübsche dazu, ohne dass sie von ihrem Äußeren besonders eingenommen war.

    Das bringt mich auf eine andere Sache, die man über Courtney Sheppard wissen muss. Obwohl, wenn ich darüber nachdenke, kommen wir lieber später darauf zu sprechen.
    Vom Kennedy-Flughafen fuhr ich mit dem Taxi nach Hause in die Upper East Side von Manhattan. Ich lebe meistens aus dem Koffer, was ganz praktisch ist, weil meine Wohnung nicht sehr viel größer ist.
    Ganz offenkundig bin ich nicht des Geldes wegen Journalist. Wer wäre das auch – abgesehen von Thomas Friedman von der Times? Ich will damit nicht sagen, Friedman liebe seine Arbeit nicht, sondern nur, dass er einen Haufen Schotter damit verdient.
    Na, jedenfalls sah ich als Elfjähriger mit meinen Eltern den Film Die Unbestechlichen. Mein Vater liebte ihn, weil er Richard Nixon verabscheute. Abgerichtet wie Pawlows Hund, blökte er jedes Mal »dieser Gauner!«, wenn Nixons Name fiel.
    Auch meine Mutter war begeistert von dem Film, aber nur, wie ich mir ziemlich sicher bin, weil sie in Robert Redford verknallt war. Und vielleicht auch in Dustin Hoffman.
    Meine Eltern hatten nicht die Absicht gehabt, mich mitzuschleppen. Ich sollte zu Hause bleiben, bewacht von dem strengen Blick meiner älteren Schwester Kate. Doch ich überredete sie, mich mitzunehmen. »Wer weiß, vielleicht werde ich mal ein berühmter Reporter, wenn ich erwachsen bin«, führte ich als Argument an. »Ich könnte der nächste große Enthüllungsjournalist sein.«
    Natürlich war das ein Haufen gequirlter Mist. Ich hatte es nur auf die Riesenportion Popcorn und eine Limo abgesehen. Und wenn mein Vater gute Laune hatte, würde vielleicht auch noch eine Tüte Schokorosinen herausspringen.
    Doch während ich im Kino vor mich hinmampfte, passierte
etwas Überraschendes. Fast schon etwas Magisches. Vorn auf der Leinwand jagten zwei junge Kerle dem größten Schatz ihres Lebens hinterher, der aber viel wertvoller war als Gold oder Diamanten oder gar die Bundeslade. Ich war erst elf, aber ich kapierte es bereits – und will bis zum heutigen Tag nicht davon ablassen.
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