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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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großen Einfuss mehr auf den Weltfrieden und auf all das Gute, das uns wichtig ist.«

4
    Geschunden und völlig durch den Wind – doch, was am wichtigsten war, lebendig – wurden Alan und ich bei Tagesanbruch von einem Flugzeug des UN-Welternährungsprogramms nach Khartum ausgefogen. Alan beschloss, noch ein paar Tage in der sudanesischen Hauptstadt zu bleiben, um in einem anderen Krankenhaus auszuhelfen. Was für ein Kerl!
    »Du kannst gerne mitkommen«, bot er halb im Spaß an. »Ich brauche eine Muse.«
    Ich lächelte. »Nee, ich glaube, ich habe für eine Weile genug Abenteuer in der Wildnis erlebt. Ich denke, ich habe mehr als genug Material für meinen Artikel, Alan.«
    »Aber stell mich nicht als Helden hin«, warnte er mich. »Ich bin keiner.«
    »Ich beschreibe nur, was ich sehe, Alan. Wenn das dem einen oder anderen heldenhaft erscheint, dann ist das eben so.«
    Mit diesen Worten dankte ich ihm zum zwanzigsten Mal dafür, dass er mir das Leben gerettet hatte. »Salam aleikum«, wünschte ich ihm.
    Er schüttelte meine Hand. »Und Friede sei mit dir«, wünschte er auch mir.
    Schade nur, dass dies nicht der Fall sein würde. Ganz und gar nicht.
    Am Nachmittag fog ich vier Stunden lang über das Rote Meer und den Persischen Golf in die Vereinigten Arabischen Emirate nach Dubai, der Heimat des ersten geklonten Kamels der Welt. Diese Stadt hat für diejenigen, die noch
nie dort waren, etwas Unwirkliches. Wer schon dort gewesen ist, wird verstehen, wovon ich rede. Ein paar Jahre zuvor hatte ich innerhalb einer Woche alle »Touristenattraktionen« für einen Artikel mit der Überschrift »Disneyland unter Drogen« abgeklappert. Klar, das Touristenbüro von Dubai war nicht scharf auf diese Überschrift, aber was erwarteten sie? Ski Dubai, ihr Space Mountain, ist ein überdachter Skihang. Und das künstliche, in Form einer Weltkarte angelegte Archipel aus dreihundert Inseln mit einer Ausdehnung von sechzig Kilometern ist für sich genommen schon eine eigene Welt.
    Doch diesmal befand ich mich nur auf der Durchreise. Nach einem kurzen Nickerchen im angrenzenden Dubai International Hotel – bei weitem das sauberste Hotel, das nach Stunden abrechnet – wollte ich gleich wieder ins Flugzeug steigen, diesmal in Richtung Paris, um einen der europäischen Direktoren eines humanitären Hilfswerks zu interviewen. Damit wollte ich meinen Artikel, an dem ich schrieb, abschließen.
    Während ich in der Schlange stand, um ins Flugzeug zu steigen, spürte ich das Vibrieren meines Iridiumtelefons. Courtney, meine Redakteurin, rief aus New York an.
    »Wie geht’s dir?«, fragte sie.
    »Ich lebe«, antwortete ich. Das war eindeutig der Satz des Tages. Rasch erzählte ich ihr die Geschichte meiner Mad-Max-Flucht vor der Dschandschawid-Miliz. Sie konnte es kaum glauben. Ging mir ja genauso.
    »Bist du sicher, dass es dir gut geht?«, wollte sie wissen. »Du klingst für deine Verhältnisse ein bisschen verwirrt.«
    »Alles in allem, ja, es geht mir gut. Ich habe sogar etwas sehr Wichtiges gelernt – ich bin sterblich. Richtig sterblich.«
    »Und wohin willst du jetzt?«

    »Nach Paris«, antwortete ich.
    »Paris?«
    »Oui.«
    »Je crois que non«, widersprach Courtney.
    Nun ja, ich hatte auf der St. Patrick’s High School in Newburgh im Staat New York nur ein Jahr Französisch gelernt, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie »Ich glaube nicht« gesagt hatte.
    »Warum nicht?«, wollte ich wissen.
    Das war eine gute Frage, die ich zudem im allerletzten Moment stellte, da nur noch zwei Personen vor mir waren, bevor ich meinen Bordpass für den Flug nach Paris, wahrscheinlich meiner Lieblingsstadt, vorzeigen müsste. Das mit der Lieblingsstadt gilt natürlich nicht für die Menschen. Jedenfalls nicht für die Arschlöcher unter ihnen.
    »Du solltest nach Hause kommen«, antwortete Courtney.
    »Warum? Was ist los?«
    »Etwas Gutes, Nick. Etwas wirklich Gutes. Es wird dir gefallen.«
    Das reichte, damit ich einen halben Schritt aus der Warteschlange trat. Courtney Sheppard verkörpert einige wenige bemerkenswerte Unarten, doch Übertreibung gehört nicht dazu.
    »Okay«, gab ich nach. »Dann sorg dafür, dass es mich umhaut.«
    Und genau das tat Courtney. Sie fegte mich fast aus meinen Schuhen.

5
    Also gut, jetzt kann ich es nicht mehr geheim halten. Ich weiß, es klingt schon fast lächerlich, aber ich bin ein großer Baseball-Fan. Das war ich schon damals im Hudson Valley, wo ich zur Übung mit Äpfeln auf Baumstämme

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