Racheengel der Vampire - Sehnsucht
zog sie ihr Bein über den Einstieg in den Wagen. Okay, jetzt musste Angel eine winzige Auszeit nehmen, blieb sitzen und grollte böse vor sich hin, als sie auf das Lenkrad schielte.
„Warum müssen alle größer sein als ich?“
Das Lenkrad grinste ihr auf fünfhundert Metern Entfernung entgegen, Angel verdrehte die Augen. Wenigstens besaß der Wagen ein Automatikgetriebe, in ihrem Zustand ein Lichtblick. Die Handtasche lag auch auf dem Beifahrersitz, samt Laptop.
‚Nachdenken Angel, denk vorher nach‘, bevor der Schlüssel im Fußraum auf Nimmerwiedersehen verschwinden konnte, steckte sie ihn ins Schloss.
Mit einem Griff zwischen die Beine und unter den Sitz folgte sie einem einfachen Schema der Sitzverstellung aus ihrer Opelzeit und griff ins Leere. Vorübergehend mutlos sah sie sich suchend um und quietschte vor Begeisterung und dankte dem Himmel für die Autoelektronik. Die Sitzverstellung war an der Tür mit Knöpfen angebracht.
Nach einigen Schmerzstichen, weil sie ihr linkes Bein nicht belasten und anheben konnte, war der Sitz endlich da, wo er ihrer Meinung nach immer sein sollte. Sie legte eine Hand ans Lenkrad und die andere drehte den Schlüssel, dann trat sie auf die Bremse und der Motor sprang schnurrend an. „Diese Scheißkupplung is nicht da und ich bin zum ersten Mal darüber begeistert“, fluchte sie und stellte das Automatikgetriebe auf D. Der Wagen rollte an, Angel atmete auf, sie fuhr die Einfahrt hinaus und kam auf eine staubige Straße.
Unvermeidlich stieß Angel nun einen Befreiungsschrei tief ihrem Bauch heraus aus.
Dann fiel ihr ein, zum Fahren wären auch noch andere Dinge wichtig, ihr Blick fiel auf die Tankanzeige ... randvoll. Prima. Nun inspizierte Angel die Klimaanlage und innerhalb von Sekunden blies ihr kühle Luft aus sämtlichen Gebläsen entgegen. Selbst eine Sonnenbrille über dem Rückspiegel war vorhanden.
Entkrampft lehnte Angel sich zurück, trat das Gaspedal tiefer durch, der Wagen schaltete kaum merkbar hoch und beschleunigte. Hinter sich sah sie nur noch eine dicke Staubwolke und beschleunigte nochmals. Mit hundertzwanzig Sachen entfernte sich die Foltervilla in ihrem Rückspiegel.
Möglicherweise sollte Jack mal zu Lungenfacharzt, für die Röntgenaufnahme hatte er in den letzten Tagen viel geübt, so auch jetzt, er hielt die Luft an, aber normal war das sicher nicht.
Nun ja, diesbezüglich war der Luftanhaltegrund doch recht relevant.
Anscheinend hatte Taylor einige seltsame Filme geguckt oder er erlag nur einer kranken Fantasie.
Der Blutwichser saß auf seinem schweren Chefsessel und zu seinen Seiten standen zwei Personen auf jeweils einem Stuhl. Die eine Person kannte Jack gut, es war John, der Sohn von Jackson. Die andere Person war eine sehr junge Frau, aber sie glich dem Foto von Joyce überhaupt nicht. Das konnte nur ihre Freundin sein. Beide trugen dünne Drahtschlingen stramm um ihre Hälse. Würden sie fallen, die Schlinge würden sie sofort köpfen.
Und Taylor hielt die Enden mit Kettenhandschuhen fest, er brauchte nur einmal kurz ziehen oder loslassen und die Gewichte in den Nacken der beiden würden den Rest erledigen, doch das konnten Jack und Konga nicht sehen.
Hinter Taylor standen zwei Krieger mit Armbrüsten, die auf Jack und Konga ausgerichtet waren.
„Ich möchte mich im Vorfeld dafür bedanken, dass ihr meinen Vater aus dem Weg geschafft habt. In den letzten zwei Jahren war er kaum noch zu ertragen.“ Taylor grinste. Er war sich seiner Sache sehr sicher.
Konga warf Jack einen schnellen Blick zu. Seines Zeichens ein Startbefehl, doch er wurde ausgebremst.
„Kommt nicht auf krumme Gedanken. Tom und Red sind seit Langem an meiner Seite. Sie laufen nicht über.“
„Taylor, das Spiel ist zu Ende. Lass es gut sein. Die Vereinigung hat alles unter Kontrolle, egal, ob wir hier sterben oder nicht. Sie werden die betäubten Vampire retten und dich ausräuchern. Dein Tod ist nur eine Frage der Zeit. Wenn du zwei gefunden hast, die für dich sterben und keine Weiber mehr ficken wollen, is das in Ordnung. Lass sie schießen. Fischers Leute sammeln uns dann ein und verscharren uns.“
In Taylors Gesicht spiegelte sich tiefer, zynischer Hass wider. „Es gibt keine Vereinigung. Du willst nur mit heiler Haut hier raus, aber ich hab dir gesagt, das kannst du dir abschminken. Damals hattest du nur Glück. Heute hat es dich verlassen.“
„Lass einen deiner Kämpfer nachsehen. Die anderen Vampire werden bereits auf dem Grundstück von
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