Racheengel der Vampire - Sehnsucht
drückte.
Joyce wartete bereits in der Küche. „Wo ist Konga?“
„Schläft tief und fest.“
„Ist das sicher?“
„Aber hallo. Ich habe ihn mächtig arbeiten lassen.“
Wollte sie es so genau wissen? Nein!
Jetzt konnte sie erst nachvollziehen, dass sie mit Jack reines Glück hatte. Hätte er das Bild nicht gemalt, würde er jetzt sicher nicht schlafen.
Egal, nun mussten sie handeln, Joyce sowie Angel trugen normale Bekleidung und verließen mit der Tasche das Grundstück.
Knapp vor den Tunneln, die nach oben führten, stellte sich ihnen im Halbdunklen ein Hüne in den Weg. Angel baute sich sofort schützend vor ihrer Tochter auf.
Harlem kam aus dem Schatten und Angels Anspannung stieg ins Unermessliche.
„Keine Angst Angel Wagner, ich lasse euch ziehen, aber ihr braucht Adressen, um an Blut zu kommen.“ Harlem reichte Angel eine kurze Liste.
„Womit haben wir das verdient?“, fragte sie misstrauisch.
„Liebe hat bei euch schon Berge versetzt, und sie wird es wieder tun. Ich darf euch nicht aufhalten. Die letzte Adresse ist von einem Hafen in Indien. Von dort aus müsst ihr allein klarkommen. Vielleicht müsst ihr ein Boot mieten.“
Nein, Angel war noch lange nicht überzeugt. „Du stellst dich damit gegen unsere Vampire, was rechnest du dir damit aus?“
„Wir brauchen jeden, der uns am Leben erhält, und müssen diese Opfer tragen. Ich kann nicht sagen, ob ihr es überleben werdet, aber ich bereite euch den Weg.“
Umgehend reichte Harlem beiden einen weiteren Zettel. „Dort bekommt ihr in meinem Namen Waffen. Nehmt mit, was ihr tragen könnt.“
„Danke Harlem.“
Der Hüne schmunzelte schräg. „Ich habe zu danken, denn ich wurde gestern so glücklich wie lange nicht mehr gemacht.“
Wie sehr Angel nun errötete, sah man in dieser schummrigen Beleuchtung zum Glück nicht.
„Wir werden am Flughafen erwartet“, drängte Angel.
„Ich weiß. Nehmt meinen Wagen. Er steht am Aufgang der U-Bahn, es ist ein silberner Mercedes.“
Ohne weitere Fragen zu stellen, ließ Angel sich den Schlüssel in die Hand drücken und verstaute sie samt Zettel in der Innentasche ihrer Jacke. „Dein Sitz ist doch sicher bis aufs Äußerste nach hinten verstellt oder?“
Oh Angel, Harlem lächelte und schüttelte den Kopf. „Newo fährt mich immer. Und nun geht.“
Mutig reichte Angel Harlem ihren Unterarm und er ergriff ihn.
„Reines Blut für alle.“
Die Zeit drängte und Angel lief mit ihrer Tochter durch die Tunnel nach oben. Sie kamen an einer Gleisanlage heraus und blieben so lange stehen, bis ein vorbeirasender Zug sie passiert hatte. Nun hasteten sie zum nächsten Aufstieg und mischten sich unter die anderen Leute.
Der Mercedes stand wirklich dort, und Angel ließ sich in den Sitz fallen. „Ich glaub das nicht. Wir sollten hintergangen werden und nun sind wir die Flüchtenden.“
„Ich weiß, dass wir das Richtige machen. Nach einer Stunde Schlaf hab ich geträumt, dass es ihr Ende wäre. Seit dem Moment konnte ich nicht mehr schlafen.“
„Dann brechen wir mal auf.“ Angel drehte den Zündschlüssel und ordnete sich ein.
Joyce gab den Berliner Flughafen in das Navi ein und die Reise ins Ungewisse begann.
Sam kam Angel mit offenen Armen auf dem Flughafen entgegen. „Kindchen, was hab ich dich vermisst. Wie geht es dir?“ Er nahm Angel in die Arme und betrachtete sie eingehend. „Ich sollte nicht fragen. Du siehst blendend aus.“
„Danke Sam. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber wir können uns im Flieger unterhalten. Wann geht unser Flug?“
„Wann immer du willst. Ich habe den privaten Jet eines alten Kunden zur freien Verfügung bekommen.“
„Prima, dann lass uns losfliegen.“
„Hast du einen Termin, von dem ich wissen müsste?“, fragte Sam neugierig.
„Nein, wir besuchen nur Thomas, Joyces Vater. Aber er muss ständig arbeiten und hat nicht viel Zeit, sich am Flughafen herumzutreiben.“
„Dann wollen wir mal. Habt ihr kein weiteres Gepäck als diese Tasche?“
„Nein, das Nötigste ist drin und alles andere besorgen wir uns dort.“
Der Flug dauerte eine halbe Ewigkeit und Angel dachte viel nach. Zum wiederholten Mal hatten sie Glück, denn die Zollkontrolleure ließen sie wegen Angels neuer mentaler Kraft so passieren. So fielen die Blutflaschen nicht auf. Als Vorrat hatte Angel zwölf Flaschen mitgenommen und diese zwischen die Kampfanzüge gesteckt, damit sie sich nicht gegenseitig zerschlugen.
Ein paar Stunden später legte das
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