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Racheengel

Racheengel

Titel: Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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erwiderte Lennon. »Und weil du mir was schuldig bist.«
    »Ich bin dir gar nichts schuldig.«
    »Würdest du das gern mal vor dem Ombudsmann der Polizei ausprobieren?«
    »Ach, leck mich doch.«
    »Betrachte es einfach als Gefälligkeit für einen alten Freund. Die Leitung ist abhörsicher. Niemand kriegt etwas mit.«
    Lennon hörte Hewitt schnaufen und griff nach einem Stift.
    »Na schön«, sagte Hewitt. »Die Mawhinney-Brüder haben sich seit ungefähr einem Jahr auf Prostitution verlegt und einer Litauerin namens Rasa Kairyté Mädchen abgekauft. Sie hat geholfen, die Mädchen aus der Republik in den Norden zu schleusen. Meistens hat sie mit Tomas Strazdas zusammengearbeitet.«
    »Buchstabier mir mal den Namen«, sagte Lennon.
    Hewitt diktierte die Buchstaben, und Lennon kritzelte sie auf seinen Notizblock.
    »Was verbirgt sich hinter European People Management ?«, fragte Lennon.
    Hewitt schwieg einen Moment. »Woher weißt du davon?«
    »Ich habe einen Arbeitsvertrag gesehen«, sagte Lennon. »Er lag in dieser Wohnung in einer Schublade, zusammen mit einem Pass.«
    »Was für einen Pass?«
    »Er gehört einer jungen Litauerin«, sagte Lennon. »Ich schätze, sie ist die Prostituierte, die die Mawhinneys dort einquartiert hatten.«
    »Vielleicht«, sagte Hewitt.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet. Der Arbeitsvertragbestand zwischen dem Mädchen und dieser Firma namens European People Management . Du weißt etwas darüber. Ich höre es dir an.«
    »Vielleicht solltest du besser eine Anfrage über die offiziellen Kanäle stellen«, riet Hewitt. »Ich bin mir sicher, da bekommst du sämtliche Informationen, die du für deinen Fall brauchst.«
    »Das dauert doch Wochen. Wozu so eine Zeitverschwendung, wenn ich doch direkt an der Quelle sitze?«
    »Na gut«, sagte Hewitt. »Die Firma European People Management gehört der Familie Strazdas.«
    »Familie?«
    »Tomas war der jüngere Bruder eines gewissen Arturas Strazdas, Besitzer verschiedener Arbeitsagenturen, die angeblich Gastarbeiter an Fabriken, Pilzfarmen, Reinigungsfirmen und so weiter vermitteln. Aber wir haben ihn schon eine ganze Weile im Auge, auf Drängen unserer europäischen Amtskollegen. Wir glauben, er beschafft über diese Agenturen Papiere für Frauen, die in ganz Großbritannien und Irland für die Prostitution eingeschleust werden.«
    »Wie funktioniert das?«, fragte Lennon.
    »Ein Pass wird benutzt, um zwischen Dublin und Orten wie Wilna oder manchmal auch Brüssel hin und her zu reisen, wo Strazdas seine Zentrale hat. Derselbe Pass könnte auch alle paar Wochen wieder für eine Rückreise verwendet werden, aber oft schauen sich die Einwanderungsbehörden das Foto gar nicht so genau an. Wenn man nicht ganz genau aufpasst, lässt sich das eine schwarzhaarige Mädchen mit osteuropäischem Akzent nur schwer von einem anderen schwarzhaarigen Mädchen mit osteuropäischem Akzent unterscheiden.«
    Lennon griff nach dem Pass und schlug die Seite mit den persönlichen Angaben auf. Vielleicht war das blonde Mädchen auf dem Foto ja gar nicht die Prostituierte, die in der Wohnung arbeitete,sondern nur jemand, der ihr sehr ähnlich sah. War sie aus freien Stücken dort gewesen? Ein paar der Frauen fielen ihm wieder ein, die er vor nicht allzu langer Zeit abends aufgesucht hatte. Er schluckte.
    »Ich mach dir einen Vorschlag«, sagte er. »Ich konfrontiere dich mal mit einer Theorie. Und du sagst mir, ob sie sich mit dem deckt, was du über die Sache weißt.«
    Es entstand eine Pause, dann sagte Hewitt: »Na gut.«
    Lennon fing an. Beim Sprechen ordnete er seine Gedanken. »Ich glaube, dass Tomas, dieser Darius und Sam Mawhinney sich in dieser Wohnung in Bangor zu Weihnachten ein paar Drinks genehmigt haben, vielleicht zusammen mit dieser Prostituierten, die sie da einquartiert hatten. Aber dann haben sie sich ein bisschen in die Haare gekriegt, und am Ende hatte Tomas eine durchgeschnittene Kehle. Die anderen beiden haben Tomas in ihren Wagen verfrachtet und sind mit ihm zu den Docks gefahren, um ihn ins Wasser zu werfen, wurden aber von dem Hafenpolizisten gestört. Tomas’ Leute waren darüber gar nicht erbaut, und deshalb haben sie Sam und seinen litauischen Freund raus nach Newtownabbey gebracht, ihnen das Hirn weggepustet und den Wagen verbrannt. Stimmt das soweit?«
    »Hört sich ganz vernünftig an«, sagte Hewitt. »Aber das erklärt Mark Mawhinney noch nicht.«
    »Nein«, räumte Lennon ein. »Gibt es dafür irgendwelche Zeugen?«
    »Lässt

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