Rachegott: Thriller
an.“
Aus heiterem Himmel öffnete Zander noch einmal seine Haustür und stürmte mit wilden Gesten hinter den Kommissaren her. „Warten Sie! Einen Augenblick! Bleiben Sie stehen!“
Nora drehte sich um. Dann sah sie von Zander zu Tommy und flüsterte ihm zu: „Jetzt bin ich aber mal gespannt.“
„Mir ist gerade noch etwas Wichtiges eingefallen! Das müssen Sie unbedingt wissen!“
Thomas hob die Arme und forderte Zander auf, seine Stimme zu senken. Anschließend wollte er in Erfahrung bringen: „Worum geht es? Was ist Ihnen noch eingefallen?“
„Vor einigen Tagen habe ich einen merkwürdigen Typen gesehen! Der lungerte beim Haus der Musters herum! Das war bestimmt der Mörder!“
5
Neugierig traten die Ermittler mit Zander zurück zu dessen Haus. Gleichzeitig rief jemand hinter ihnen: „Was haben Sie über den Mord zu berichten?! Haben Sie den Mörder gesehen?! Können Sie ihn beschreiben?!“
Nora sah über ihre Schulter und entdeckte einen jungen Mann von der Presse. Sie kannte ihn noch von einem früheren Mordfall. Es war Frank Gunst. Ein Journalist, der nichts unversucht ließ, um an wertvolle Informationen zu kommen.
Die Kommissarin schüttelte den Kopf. „Inzwischen dürften Sie wissen, wie es läuft, Herr Gunst. Unsere Befragungen gehen vor! Dabei sind Sie nicht erwünscht. Und das ist noch freundlich ausgedrückt.“
Gunst grinste Nora an. „Sie sind mir doch hoffentlich nicht mehr böse, weil ich Ihnen vor einigen Monaten zu den Tatorten gefolgt bin, oder? Das werde ich nie wieder machen. Versprochen! Aber irgendwie muss ich ja meinen Lebensunterhalt verdienen.“
Bevor Nora etwas erwidern konnte, wollte Zander von den Kommissaren wissen: „Wer ist dieser Mann? Ein Pressefuzzi? Dann werde ich nichts weiter sagen! Kein einziges Wort!“
„Ich bin nicht einfach irgendein Pressefuzzi“, stellte Gunst mit einem Anflug von gekränktem Stolz klar. „Ich bin ein seriöser Reporter beim Göttinger Wochenblatt . Bestimmt haben Sie schon einmal einen Artikel von mir gelesen. Ich schreibe die spannendsten Geschichten. Und da wir jetzt schon beim Thema sind: Wie heißen Sie? In welchem Verhältnis stehen Sie zur Ermordeten und was haben Sie zu diesem schrecklichen Verbrechen zu sagen?“
Thomas schob Zander ins Haus und warf Gunst einen aggressiven Blick zu. „Vergessen Sie es. So funktioniert das nicht. Machen Sie sich vom Acker! Und zwar sofort!“
Während die Ermittler mit Zander ins Haus traten und die Tür hinter sich schlossen, warf Gunst die Arme in die Luft. „Ich werde schon noch an alle Informationen gelangen, um eine exzellente Story schreiben zu können! Das werden Sie nicht verhindern! Denken Sie an die Pressefreiheit!“
Nora und Thomas begleiteten Zander zurück ins Wohnzimmer. Diesmal blieben Sie jedoch vor der Couch stehen und fragten ihn ungeduldig: „Also, was haben Sie uns noch zu sagen? Wer war diese Gestalt, die Sie angeblich in der Nähe Ihres Nachbarhauses gesehen haben?“
Der 53-Jährige verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn ich das wüsste, dann würde ich es Ihnen sagen. Aber ich konnte den Kerl nicht erkennen.“
„Es war definitiv ein Mann?“
„Ja.“
„Wann genau haben Sie ihn gesehen?“
„Vor drei Wochen. Es war an einem Dienstagabend. Dieser Typ war von mittlerer Größe und kräftiger Statur. Aber es war schon sehr dunkel, als ich ihn sah. Deshalb kann ich ihn nicht genauer beschreiben. Er ging zunächst vor dem Anwesen der Musters auf und ab. Dann wechselte er die Straßenseite und tat so, als würde er das Haus betrachten, das zum Verkauf steht. Aber er sah sich immer wieder zu den Musters um. Nach einiger Zeit hat er sich eine Zigarette angezündet und gewartet.“
„Der ‚mysteriöse Unbekannte’, was?“, rutschte es Nora in einem ungläubigen Tonfall heraus.
„Ich weiß, was Sie jetzt denken. Das Ganze klingt nach einer Szene aus einem Gangsterfilm. Aber so war es tatsächlich. Ich lüge Sie nicht an. Was hätte ich davon?“
„Vielleicht sind Sie der Mörder und möchten uns mit dieser Geschichte auf eine falsche Fährte locken“, erwiderte Tommy. „Vielleicht wollen Sie sich auch einfach nur wichtig machen, indem Sie so ein Märchen erzählen.“
„Unsinn! Was denken Sie von mir?!“
„Welche Kleidung trug der Mann denn? Konnten Sie das wenigstens erkennen?“
„Es müsste eine Art Trenchcoat gewesen sein. Wie der von Columbo.“
„Im Sommer soll ein mysteriöser Fremder einen Trenchcoat wie
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