Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)
du mich verstanden?“
„Ja.“ Sie konnte kaum atmen. Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, und sie zwinkerte heftig. Es kann nicht wahr sein, dachte sie ungläubig und erinnerte sich an den Sommer, den sie zusammen verbracht hatten, an ihre Liebesnächte und … an das Baby.
„Was?“
„Es ist … nichts.“
„Falsch.“ Slade ließ ein Handgelenk los und wischte ihr eine Träne von der Wange.
„Verdammt.“
„Was ist los?“, drängte er. „Irgendwas verschweigst du mir doch.“
„Es ist nicht wichtig.“ Janine fuhr sich hastig übers Gesicht.
„Natürlich ist es wichtig.“
„Es ist schon lange her.“
Nachdenklich schaute Slade sie an. Janine biss sich auf die Lippe und sagte nichts.
Doch er gab nicht auf. „Was ist los? Irgendwas belastet dich. Irgendeine Geschichte, von der ich keine Ahnung habe.“
Janine versuchte, sich zu befreien. Aber er drückte sie unnachgiebig ins Heu.
„Was ist los?“
Warum sagst du ihm nicht die Wahrheit? Soll er doch sehen, wie er damit zurechtkommt.
Es würde nichts nützen. Sondern nur alte Wunden aufreißen.
„Erzähl mir, was los ist. Du musst mir dein dunkles Geheimnis anvertrauen.“
Janine nahm allen Mut zusammen, obwohl sie überzeugt war, dass ihre Stimme versagen würde. „Einverstanden“, meinte sie schließlich, „du willst die Wahrheit hören. Im Grunde genommen ist alles ganz einfach. Ich war schwanger, als du mich verlassen hast.“
„Was?“ In Sekundenbruchteilen wich ihm die Farbe aus dem Gesicht. Slade ließ ihre Handgelenke los. „Schwanger?“, flüsterte er heiser.
„Genau.“
„Und das Baby? Wo ist …“
Wer A sagt, muss auch B sagen. Es gab kein Zurück. „Ich hatte eine Fehlgeburt. Gleich zu Anfang. Vier Wochen, nachdem die Schwangerschaft festgestellt worden war …“ Janine brach ab und spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen rollten. „Vier Wochen später war ich nicht mehr schwanger.“
„Warum?“ Seine Augen wirkten schwarz wie die Nacht.
„Keine Ahnung“, erwiderte Janine und bemerkte, wie sich seine Gesichtszüge verhärtet hatten. Sofort begriff sie. „Nein, nicht wie du denkst. Es war eine Laune der Natur. Außerdem geht es dich überhaupt nichts an.“
„Mein Kind geht mich nichts an?“
„Du warst bereits verschwunden. Schon vergessen? Du hattest mich im Stich gelassen. Also ging es dich nichts mehr an. Hast du jemals angerufen? Bist du jemals vorbeigekommen? Hast du geschrieben?“, fragte Janine herausfordernd. Ihr Kinn zitterte. Slade rollte sich von ihr und starrte sie ungläubig an.
Sie raffte ihre Kleidung zusammen und wollte sich anziehen. In ihrer Hast zerriss sie mit den Fingernägeln den Slip. „Nein, hast du nicht. Warum nicht? Weil es dich nicht die Bohne interessiert hat.“
„Nein. So ist es nicht gewesen.“ Slade klang nicht besonders überzeugend. Ihr Herz schmerzte.
„Nicht?“ Janine zog sich die Hose über die Hüfte. „Dann erzähl mir doch, wie es gewesen ist. Ich war allein, schwanger und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Von meinem Standpunkt aus hat es sich sehr danach angefühlt, als hättest du mich wegen einer anderen Frau verlassen.“
Sein Gesicht färbte sich tiefrot vor Wut. „Wenn du mir gesagt hättest, dass …“
„… ich schwanger bin? Das hätte deine Gefühle verändert? Willst du das ernsthaft behaupten? Mit anderen Worten, ich war zwar nicht gut genug, aber was soll’s, wenn ich dein Baby bekomme, dann reicht’s eben doch“, stieß Janine hervor und schlüpfte wütend in ihren Pullover.
Slade zog sich die Jeans an, während Janine schon nach ihrem Mantel griff. „Ich habe einen Fehler gemacht.“
„Das gilt auch für mich. Und gerade eben haben wir noch einen gemacht. Aber Schwamm drüber, okay? Wir haben uns eine halbeStunde im Heu gewälzt, und jetzt kehren wir einfach in unseren Alltag zurück.“
Janine ließ den Blick über das zerdrückte Heu schweifen, verdrehte die Augen über ihre Dummheit und eilte zur Leiter. Kurz darauf war sie hinuntergeklettert und hatte das Gebäude verlassen.
Der kalte Wintersturm blies ihr mit voller Wucht ins Gesicht. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich Slade anzuvertrauen? Janine hatte seinen vorwurfsvollen Blick gesehen. Verdammt noch mal, sie hätte es ihm nie erzählen dürfen. Niemals.
So schnell wie möglich stapfte sie durch den Schnee zu ihrem Wagen.
„Janine! Warte!“
Auf keinen Fall! Doch er hatte sie schon eingeholt und packte sie am Arm.
„Lass mich
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