Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)
gar nicht über Slade und seine Wünsche geredet. Sondern über mich.“ Janine erhob sich und schaute den Mann an, den sie beinahe geheiratet hätte. Du lieber Himmel, es wäre der Fehler meines Lebens gewesen, dachte sie und platzte heraus: „Chuck, ich kündige. Nicht nur der Beziehung, sondern auch der Kanzlei. Schriftlich bekommst du das morgen per Fax.“
Janine ließ ihn mit offenem Mund im Restaurant sitzen. Chuck sah aus wie ein Fisch, der auf dem Trockenen gestrandet war. Erst als sie im Wagen saß und auf dem Weg zum Haus ihrer Großmutter war, begriff sie, was sie eben getan hatte.
„Dann ist es eben so“, erklärte sie sich mit einem Blick in den Rückspiegel. Höchste Zeit für einen neuen Anfang. Mit oder ohne Slade McCafferty.
„Was hast du jetzt mit Janine vor?“, fragte Rachel, als sie das Wohnzimmer betrat. Das Haus lag im Dunkeln. Außer Slade waren alle zu Bett gegangen. Er saß am Kamin, dessen Feuer heruntergebrannt war, betrachtete den schiefen Weihnachtsbaum und überließ sich der Erinnerung an Janine und das Heu.
Rachel hatte sich einen verschossenen Morgenmantel und flauschige Hausschuhe angezogen. Sie setzte sich in den Schaukelstuhl und fing an, ihrem Sohn das Fläschchen zu geben.
„Wie meinst du das? Was soll ich mit ihr vorhaben?“
Rachel gähnte. Das kurze Haar stand ihr in alle Richtungen ab. Aber sogar ohne Makeup sah ihr Gesicht wieder gesund und frisch aus. Die Prellungen und Narben vom Unfall waren restlos verheilt. „Lass uns nicht wieder von vorn anfangen, okay? Wir wissen beide, dass es dich schwer erwischt hat. Und wenn du nicht langsam etwas unternimmst, wirst du sie an Chuck Jansen verlieren.“
„Wie kann ich sie verlieren, wenn sie gar nicht mir gehört?“
„Also bitte, hör auf damit. Ich habe doch Augen im Kopf. Und ich weiß, was ich sehe. Du liebst sie. Sie liebt dich. So einfach ist es.“
Bevor er widersprechen konnte, brachte sie ihn mit ausgestrecktem Finger zum Schweigen. „Aber sie wird nicht wieder den Fehlermachen, auf dich zu warten. Das hat sie einmal gemacht. Frauen wie Janine sind viel zu klug, um sich denselben Fehler zum zweiten Mal zu erlauben.“
Slade dachte an ihre kurze Liebesaffäre und an das Baby, von dem er nichts gewusst hatte. Es war also schon das zweite Mal, dass er sein ungeborenes Kind verloren hatte. Es tat weh. Werde ich jemals einen eigenen Sohn haben?, fragte er sich. Oder eine Tochter?
Nur wenn du bereit bist, dich irgendwo niederzulassen. Slade, es ist höchste Zeit. Rachel hat recht.
Und sein Vater … was hatte John Randall doch gleich zu ihm gesagt? Mein Sohn, du solltest dein Leben nicht verschwenden. Es ist kürzer, als du glaubst. Es ist höchste Zeit, dass du die Vergangenheit hinter dir lässt. Such dir ein Zuhause. Gründe eine Familie.
Auf der Veranda hatte sein Vater ihm den Rat gegeben, und zwar genau in jenem Schaukelstuhl, in dem Rachel jetzt saß. Es war der Tag gewesen, an dem John Randall versucht hatte, ihm die Uhr zu schenken. Slade griff sich in die Tasche und stellte fest, dass die Uhr verschwunden war. Wo war sie?
Plötzlich fiel es ihm ein. Auf dem Heuboden, als er die Jeans zur Seite geschleudert hatte … sie musste ins lose Heu gefallen sein, als er Janine geliebt hatte.
Slades verletztes Bein schmerzte, als er zur Tür eilte und die Jacke vom Haken nahm. Rachels Worte gingen ihm immer noch im Kopf herum, als er ins Freie trat und ihm der kalte Wind ins Gesicht wehte. An der Dachrinne hingen Eiszapfen herunter, und der Wind wirbelte die Schneeflocken durch die Luft.
Auf dem Weg zum Stall blieb Slade stehen und ließ nachdenklich den Blick über die weiten Ländereien der Ranch schweifen. Plötzlich begriff er, warum sein Vater das Leben hier geliebt hatte. Vielleicht war es wirklich höchste Zeit, sich irgendwo häuslich niederzulassen. Er dachte an Janine.
Seufzend streckte er die Hand nach der Stalltür aus. Gleich morgen früh wollte er sie aufsuchen und ihr sagen, was er für sie empfand. Er öffnete die Tür.
Das Licht blitzte ihm grell in die Augen.
Bumm!
Slade flog rückwärts. Landete hart im Schnee.
Ein Feuerball kam auf ihn zu. Heiß. Grell. Blendend.
Die Pferde wieherten in Todesangst.
Flammen schossen empor und fraßen sich hungrig durch das alte Gebälk und das trockene Heu. Eine Rauchfahne stieg in den Nachthimmel auf.
Mühsam erhob Slade sich. Die panischen Pferde donnerten mit den Hufen gegen die Wände der Boxen.
Slade blieb keine Sekunde zum
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