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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Gefühl nicht los, im Labyrinth meiner Gedanken mehrmals falsch abgebogen zu sein.
    Ich sagte: »Das mit der Rente hat nichts ergeben?«
    »Die Rentenkasse ist absolut sicher, dass keinerlei staatliche Unterstützung an James P. Harrie gezahlt wird, das Gleiche gilt für das Sozialamt, was Stütze für Grant Huggler angeht. Ich habe alle möglichen Schreibweisen ausprobiert, weil da in Formularen schon mal was durcheinandergeraten kann. Sogar Shackers Namen habe ich abgefragt, weil er ebenfalls beim Staat angestellt war. Ich dachte, vielleicht hat sich Harrie nicht nur dessen Identität, sondern auch dessen Zuwendungen angeeignet. Aber Pech: Shackers Schecks gehen an einen Cousin in Brüssel.«
    Ich fragte: »Über welche Summen reden wir?«
    »Jemand in Harries Situation hätte Anspruch auf eine Rente von drei- bis viertausend im Monat, je nachdem ob ihm Stress oder Invalidität angerechnet wurden. Was Huggler zusteht, keine Ahnung, für jemanden, der sich mit dem System auskennt, gibt es eine bunte Palette von Leistungen und Förderungen. Zweitausend im Monat wären da schon drin.«
    »Wenn die zwei ihre Einkünfte zusammenwerfen, kommen sie im Jahr auf sechzig-, siebzigtausend Dollar, steuerfrei. Ich wüsste nicht, warum sie sich das entgehen lassen sollten, selbst wenn Harrie als falscher Therapeut Geld verdient. In diese Praxis hat er eine stolze Summe investiert. Die Kröten muss er irgendwie zusammengekratzt haben. Es gibt also mit Sicherheit Leistungen, die ihm zugehen. Was, wenn Harrie nicht nur Shackers Identität, sondern auch noch andere gestohlen hat? Für sich und Huggler?«
    »Das wäre sofort aufgefallen, wenn jemand die Sozialversicherungsnummern verglichen hätte.«
    »Wenn«, sagte ich. »Aber gut, was, wenn sie ganz legal einen Antrag auf Namensänderung gestellt haben? Bei Huggler müsste das in den letzten vier Jahren geschehen sein, denn als er hinter Wainrights Praxis festgenommen wurde, trug er noch seinen echten Namen.«
    »Schicken Sie bitte die monatlichen Schecks an Jack the Ripper und seinen kleinen Freund Zodiac? Irgendein Computer, der das macht, ohne zu zucken? Na super.«
    Er rief einen guten Bekannten beim Superior Court an und legte mit deprimierter Miene wieder auf.
    »Dreimal darfst du raten. Namensänderungen brauchen nicht mehr gerichtlich beantragt zu werden. Heutzutage reicht es schon aus, bei offiziellen Angelegenheiten den gewählten neuen Namen dauerhaft zu verwenden. Irgendwann wird er dann in die Datenbank des County ›eingespeist‹.«
    Er riss eine Schublade auf, schnappte sich eine Panatela, die er unausgewickelt zwischen den Fingern rollte. »Aber du hast recht, auf so viel Kohle haben die mit Sicherheit nicht verzichtet.«
    Sein Handy spielte Erik Satie. Er bellte: »Sturgis!« Und dann noch lauter: »Was!«
    Sein Gesicht lief puterrot an. »Los, Sean, ich will Details hören.«
    Er hörte lange zu und kritzelte so wild auf seinen Block, dass das Papier zweimal riss. Als er den Anruf wegtippte, atmete er schnell.
    Ich sagte: »Was?«
    Er schüttelte den Kopf und bearbeitete sein Telefon mit zwei Daumen gleichzeitig.
    Augenblicke später erschien auf dem Minidisplay des Handys ein verrauschtes graues Guckkastenbild. Am oberen Rand eine digitale Zeitanzeige, die mitlief, und die Kennnummer einer Dashcam im Streifenwagen eines Sheriffs in Malibu.
    6:13 Uhr, Pacific Coast Highway, Malibu. Im Osten Berge, also nördlich von Malibu Colony, wo all die Promis ihre Strandhäuser hatten. Hier wurde die Besiedlung spärlicher.
    Deputy Aaron Sanchez bei der Überprüfung eines fünfzehn Jahre alten Acura.
    Der Stopp erfolgt nicht nur wegen der Fahndung. Die Kennzeichen passen auch zu einem Diebstahl im Cross-Creek-Einkaufszentrum vor wenigen Tagen.
    Ein krimineller Fahrerflüchtiger. Da ist äußerste Vorsicht geboten.
    6:14 Uhr: Deputy Sanchez fordert Verstärkung an. Dann ruft er über Lautsprecher: »Steigen Sie bitte aus dem Wagen, Sir, und legen Sie Ihre Hände auf den Kopf.«
    Keine Reaktion.
    Deputy Sanchez: »Steigen Sie sofort aus dem Wagen, Sir, und legen …«
    Die Fahrertür öffnet sich.
    Ein Mann, klein, dünn, in Sweatshirt und Jeans, erscheint und legt seine Hände auf den Kopf.
    Eine Glatze blitzt kurz auf. Die Haare sind quer darübergekämmt.
    Deputy Sanchez steigt ebenfalls aus seinem Auto und zieht seine Waffe, die er auf den Fahrer richtet.
    »Treten Sie langsam auf mich zu.«
    Der Mann gehorcht.
    »Stopp.«
    Der Mann gehorcht.
    »Legen Sie sich auf den

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