Rachewahn: Thriller
geschwungen, die momentan vollkommen zugeknöpft war. Allerdings diente diese Weste nicht als modisches Accessoire. Sie erfüllte einen praktischeren Zweck.
Sie verbirgt den Sprengstoffgürtel.
2
Ein Tag zuvor – Freitag, 7. Juni 2013
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin. Heute ist mein größter Traum in Erfüllung gegangen. Ab sofort bin ich Stefanie Hortmann . Nicht mehr Stefanie Blart . Das ist unvorstellbar. Ich liebe dich über alles.“
„Ich liebe dich auch. Und ich bin der glücklichste Mann der Welt. Dass ich dich gefunden habe, grenzt an ein Wunder. Du bist die tollste, schönste, beste Frau, die jemals in mein Leben getreten ist. Jetzt wünsche ich mir nur noch, dass wir für immer zusammenbleiben, mindestens fünf Kinder kriegen und ein wundervolles Leben führen werden.“ Mark Hortmann küsste seine frisch angetraute Braut auf den Mund.
„Über die fünf Kinder müssen wir noch mal reden“, flüsterte Stefanie mit einem Lächeln. „Alles andere hört sich schon sehr gut an.“
„Ich dachte, du wolltest schon immer viele Kinder haben?“
„Das meine ich doch. Fünf sind mir eindeutig zu wenig.“
Mark biss sich leicht auf die Unterlippe. Dabei sah er seiner Frau in die tiefblauen Augen und schüttelte den Kopf. „Mein Gott, bist du schön. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du nun wahrhaftig meine Gattin bist. Womit habe ich dich verdient? Das ist mir ein Rätsel.“
„Wir beide sind füreinander geschaffen. Gottes Segen hat uns zueinander geführt. Das ist des Rätsels Lösung.“
Mark atmete tief ein und stöhnte auf. „Wie wäre es, wenn wir die Gäste jetzt nachhause schicken würden, um die Hochzeitsnacht vorzuziehen?“
„Du ahnst gar nicht, wie sehr ich mich danach sehne. Aber es ist erst kurz nach vier. Wir müssen uns noch ein paar Stunden zurückhalten.“
„Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Außerdem kann uns niemand vorschreiben, was wir zu tun und zu lassen haben. Ab sofort haben wir unser eigenes Leben. Und das führen wir nach unseren Regeln.“
„Du musst dich in Geduld üben. Je mehr du dich jetzt mit unseren Gästen herumquälst, desto schöner wird später die Entspannung sein. Das garantiere ich dir.“
„Du machst mich aber jetzt schon ganz wild. Ich kann nicht mehr so lange warten. Ich will dich jetzt -“
„Hier steckt ihr beiden!“, dröhnte aus heiterem Himmel eine männliche Stimme durch das Zimmer. „Alle Welt fragt sich, wo ihr seid! Was macht ihr denn hier?“ Gerhardt Frost stand in der Tür und zwinkerte dem jungen Ehepaar zu. „Ich verstehe schon. Aber ihr könntet wenigstens warten, bis alle weg sind. Der Garten ist immerhin voller Gäste. Ihr vernachlässigt uns komplett.“
„Wir kommen gleich wieder zu euch heraus“, sagte Mark, der sich sichtlich zusammennehmen musste.
„Das hoffe ich. Schließlich dürft ihr nicht eure eigene Party verpassen. Ehrlich gesagt war ich noch nie auf einer so großen Feier. Allein das Buffet muss euch ein Vermögen gekostet haben. Nun ja, zumindest dürften deine Eltern sehr viel dafür auf den Tisch gelegt haben.“ Gerhardt zwinkerte seinem besten Freund zu. Dann zog er die Tür schon wieder zu und verschwand auf dem Flur.
„Dein Trauzeuge hat recht. Wir vernachlässigen unsere Gäste. Das ist nicht sehr nett von uns.“ Stefanie schenkte ihrem Mann einen weiteren Kuss auf die Lippen. Anschließend ging sie hinüber zur Tür, wobei sie darauf achtete, nicht auf die Schleppe ihres weißen Kleides zu treten.
„Spätestens um acht Uhr werfe ich alle raus. Meine Eltern überlassen uns ihre Villa schließlich nur an diesem Wochenende. Das müssen wir bestmöglich ausnutzen.“
„Oh, das werden wir.“ Stefanie sah ihren Traumprinzen über die Schulter hinweg an. „Wohin fliegen deine Eltern noch gleich?“
„Nach Wien. Frag mich nicht, was sie dort machen. Hauptsache, sie sind weg und das Haus gehört uns.“
„Sie sind wirklich sehr großzügig. Wenn man bedenkt, dass sie mich am Anfang gar nicht ausstehen konnten, dann ist es alles andere als selbstverständlich, uns das Haus zu überlassen. Selbst wenn es nur für ein paar Tage ist.“
„Meine Eltern können anfangs nie jemanden ausstehen. Sie sind fremden Personen gegenüber generell skeptisch eingestellt. Das war schon immer so. Aber mittlerweile versteht ihr euch doch bestens, nicht wahr?“
„‚Bestens’ ist etwas übertrieben. Aber es geht schon. Wir kommen miteinander aus.“
„Du musst ja
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