Rachewahn: Thriller
Teichs.“
„Waren sie alleine?“
„Nein, Stefanies Freundin und Brautjungfer war bei ihnen. Ihr Name ist Anna. Der Nachname fällt mir jetzt nicht ein.“
Nora nickte leicht. Diese Aussage stimmte mit der von Albert überein.
„Hören Sie“, fuhr Luzius fort. „Ich will Ihnen ganz gewiss nicht vorschreiben, wie Sie Ihre Arbeit zu machen haben. Aber so wie ich das sehe, muss der Mörder oder die Mörderin das Messer noch immer bei sich tragen. Schließlich befand es sich an keinem der Tatorte. Warum lassen Sie die Gäste also nicht durchsuchen? Dann müssten Sie es doch bei jemandem finden.“
„Das stellen Sie sich zu einfach vor. Bei so vielen Menschen ist das nicht ohne Weiteres zu erledigen. Zudem könnte der Mörder das Tatmesser bereits irgendwo im Haus oder im Garten versteckt haben.“
„Dann lassen Sie das Haus durchsuchen.“
„Was glauben Sie denn, was die Kollegen von der Spurensicherung machen? Ferner werden unsere Kollegen draußen bereits die Gäste abtasten. Aber Sie müssen sich gedulden. Das geht alles nicht so schnell.“
„Das Ganze kann also noch Stunden dauern?“
„Ja. Und je länger Sie mit uns über dieses Thema reden, desto später kommen wir an wirklich wertvolle Informationen von Ihnen. Daher wäre es überaus hilfreich, wenn Sie sich auf unsere Fragen konzentrieren könnten.“
„Was müssen Sie denn noch wissen? Ich habe doch schon gesagt, wo und wann wir unsere Tochter zuletzt gesehen haben.“
„Ja, aber Sie haben uns noch nicht erzählt, welchen Eindruck Sie von Ihrer Tochter zum besagten Zeitpunkt hatten.“
„Weil das doch wohl überflüssig ist. Steffi hat vor wenigen Stunden geheiratet! Sie war die glücklichste Frau auf der Welt. Schauen Sie sich doch nur in diesem Haus um. Das ist ein Palast. Mark war der Märchenprinz, den Steffi verdient hat. Leider konnten meine Frau und ich ihr nie diesen Luxus bieten. Aber nun hatte sie ihn endlich sicher.“
Nora warf einen raschen Blick auf Tommy. Dieser hakte bei Luzius nach: „Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber so wie Sie die Sache gerade dargestellt haben, scheint Ihnen das Geld und der Besitz wichtiger gewesen zu sein als Mark Hortmann selbst.“
„Nein, das haben Sie missverstanden. Steffi hat Mark geliebt. Über alles. Und meine Frau und ich mochten ihn ebenfalls. Aber Sie können doch sicherlich verstehen, dass wir uns auch darüber gefreut haben, mit Mark einen reichen Schwiegersohn zu bekommen.“
„Seine Eltern sind reich“, wandte Beatrice ein. „Mark war Student.“
Luzius winkte ab. „Und wenn schon. Er hätte das Geld seiner Eltern bestimmt geerbt und unserer Tochter damit ein Leben wie im Paradies beschert. Aber darum geht es nicht. Ich will einfach nur wissen, wer der Mörder ist. Diesem werde ich nämlich so viel Leid zufügen wie es eben möglich ist. Der Kerl wird nie wieder normal gehen können. Das versichere ich allen, die es wissen wollen.“
„Es ist verständlich, dass Sie wütend und hasserfüllt sind. Allerdings bringen uns diese Emotionen nicht voran. Stattdessen wäre es wichtig zu erfahren, ob Ihre Tochter merkwürdige Anspielungen gemacht hat. Kam sie zum Beispiel zu Ihnen und hat von einer Drohung oder etwas ähnlichem gesprochen?“
„Nein. Unsere Tochter wurde nicht bedroht. Von wem denn auch? Und warum? Das ist undenkbar.“
„Können Sie sich denn dann einen konkreten Grund für diese Morde vorstellen?“
„Vielleicht war jemand neidisch auf die beiden. Steffi und Mark waren seit drei Jahren ein Traumpaar. Ihre Zukunft hätte gar nicht besser aussehen können. Ihnen lag die Welt zu Füßen. Möglicherweise hat ein Verlierer das Glück der beiden nicht mehr ertragen können.“
„Fällt Ihnen diesbezüglich eine bestimmte Person ein? Ein Exfreund Ihrer Tochter?“
„Meine Tochter hatte bisher keinen Freund. Mark war der erste und leider auch der letzte Mann an ihrer Seite.“
„Aber Stefanie war doch schon 25 Jahre alt.“
„Und?“ Dieses einzelne Wort enthielt so viel Abweisung, dass Nora nicht weiter auf dieses Thema einging. „Wo sind Sie und Ihre Frau in der vergangenen halben Stunde gewesen?“
„Im Garten. Wir waren die ganze Zeit draußen und haben mit Bekannten gesprochen.“
„Ja, so war es“, bestätigte Beatrice wie ein Roboter.
„Von den Morden haben Sie nichts mitbekommen?“
„Nein. Glauben Sie denn nicht, dass wir sonst eingegriffen hätten oder zumindest den Täter identifizieren könnten?“
In der folgenden Sekunde
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