Rachewahn: Thriller
Zunge lagen. Stattdessen stand er auf, nickte Ruttig zu und begab sich mit Nora zum Ausgang.
„Ich melde mich, falls ich noch etwas Interessantes entdecke!“, rief der 36-Jährige ihnen nach. „Ohne meine Hilfe scheinen Sie nämlich aufgeschmissen zu sein. Schließlich war ich es, der die Haare von Frost analysiert hat.“
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Samstag, 8. Juni 2013
Der Einsatzwagen raste durch die Gasse und hielt nach kurzer Zeit an dessen östlichem Ende an. Dort warteten Nora und Tommy bereits sehnsüchtig auf ihn. Kaum stand der Wagen in ihrer Nähe, da trugen sie Frost vorsichtig hinüber und verschanzten sich hinter der Beifahrerseite. Thomas kontrollierte dabei die Lage und stellte fest, dass nun weder Anna noch der vermeintliche Schütze vom Hochhaus einen klaren Blick auf sie hatten. Daher setzte er sich erleichtert an den Wagen und atmete durch.
„Wenn sich der Notarztwagen jetzt noch ein wenig beeilen könnte, dann wäre das großartig“, zischte er sarkastisch. „Und wenn die ganzen Alarmanlagen endlich Ruhe geben würden, wäre das auch ein großer Fortschritt!“
Nora ging nicht auf ihren Kollegen ein. Stattdessen blickte sie auf Frost und sagte: „Halten Sie noch ein bisschen durch. Rettung ist unterwegs.“
„Ich weiß nicht, ob ich es noch so lange aushalte. Die Schmerzen sind … unerträglich!“
„Sie schaffen das. Versuchen Sie möglichst ruhig und gleichmäßig zu atmen.“ Als die Sirene des Notarztes in der Nähe aufheulte, fügte Nora hinzu: „Hören Sie das? Es dauert nur noch wenige Augenblicke. Dann ist es geschafft.“
Frost schloss die Augen. „Das Ganze wird ein Nachspiel für Sie haben. Sollte ich die Wunde überleben, dann werde ich Sie vor Gericht zerren und fertigmachen. Wie konnten Sie mir das nur antun?“
„Wir hatten keine andere Wahl. Was hätten Sie denn an unserer Stelle gemacht?“
„Ich hätte mir eine Strategie ausgedacht, um die Irre aus dem Bus zu locken, ohne einen menschlichen Köder zu verwenden. Und ganz nebenbei: Wie soll es jetzt eigentlich weitergehen? Was machen Sie, wenn ich ins Krankenhaus gebracht werde? Und was wird die Verrückte dann unternehmen?“
Nora sah hinüber zu Karl. Dieser beobachtete erneut den Bus. „Die Frau steht neben dem Busfahrer. Es scheint sich nichts weiter verändert zu haben, außer dass die Seitenscheiben nun komplett abgeklebt sind.“
„Die Frontscheibe ist immer noch frei?“
„Ja. Und da die Heckscheibe durch die Explosion vorhin zerstört wurde, können die Kollegen von der hinteren Absperrung auch noch in den Bus blicken.“
„Welchen Eindruck haben Sie vom Busfahrer?“
„Er wirkt völlig am Ende. Aber ich kann keine Verletzungen an ihm sehen. Das trifft auch auf die Fahrgäste zu, die ich von hier aus erkennen kann.“
Der Notzartwagen traf am Anfang der Straße ein. Einige Beamte sorgten dafür, dass die Schaulustigen genug Platz machten, um den Wagen passieren zu lassen. Kurze Zeit später hielt er direkt vor dem Einsatzwagen an, hinter dem Nora und Tommy mit Frost saßen. Die Helfer sprangen heraus und beförderten Frost möglichst sanft in den Wagen. Zwar vergingen während dieses Unterfangens mehrere Sekunden der Unsicherheit, aber es fiel zum Glück kein weiterer Schuss. Auch Anna zeigte keine Reaktion. Sie stand ungerührt im Bus und starrte auf die Passagiere.
„Alles klar. Auf geht’s! Bringen Sie ihn ins Krankenhaus!“, forderte Tommy das Team des Notarztes auf, sobald Frost im Wagen lag und endlich Erste Hilfe bekam.
„Wir wissen selbst, was wir zu tun haben!“, erhielt der Kommissar als schroffe Erwiderung. Dann stiegen die Männer wieder ein und fuhren mit Blaulicht los. Die Schaulustigen wurden erneut zur Seite gedrängt, sodass der Wagen ohne Probleme zum Krankenhaus fahren konnte.
Tommy wandte sich an Nora: „Frosts Frage ist mehr als berechtigt: Was wird jetzt passieren? Anna wollte unbedingt, dass er herkommt. War das ihr Komplize auf dem Dach des Hochhauses? Haben die beiden geahnt, dass wir Frost nicht einfach so vor die Absperrung bringen würden? Falls ja, warum hat der Komplize Frost dann nicht erschossen? Was zur Hölle wird hier gespielt?“
Wie aufs Stichwort klingelte das mobile Einsatztelefon. „Das werden wir jetzt sicherlich erfahren“, sagte Nora, ehe sie den Anruf entgegennahm. „Ja, was gibt es?“
„Ich würde gerne wissen, was soeben passiert ist, Frau Feldt“, verkündete Anna.
„Das finde ich interessant. Ich dachte, dass Sie uns das sagen
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