Rachewahn: Thriller
Mörder führen wird!“
Nora änderte ihre Sitzposition. „Wissen Sie was? Ich finde solche Befragungen immer sehr ermüdend. Aber in den letzten zwölf Jahren habe ich gelernt, dass Kriminelle wie Sie immer recht schnell einknicken, wenn man sie für eine bestimmte Zeit in einem einsamen Raum schmoren lässt.“
„Versuchen Sie es. Mich kriegen Sie damit nicht klein, weil ich mir nichts zu Schulden kommen ließ. Nun ja, zumindest nicht die Morde.“
Tommy sah Frost direkt in die Augen. „So wie ich Sie einschätze, werden Sie auch am Messergriff noch eigene Spuren hinterlassen haben. Damit sind Sie dann komplett erledigt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis unsere Experten das bestätigen werden.“
„Sie haben das Tatmesser gefunden?“, fragte Frost verblüfft.
„Ja. Sie wollten doch, dass wir es finden. Sie wollten Marks Eltern damit belasten.“
„Seine Eltern? Wovon sprechen Sie jetzt schon wieder?“
Nora stand auf, ohne auf diese Frage zu antworten. Auch Thomas erwiderte nichts weiter.
„Wieso hätte ich Marks Eltern mit dem Messer belasten sollen, wenn ich Ihnen jetzt meine Theorie vom Mord wegen Drogendiebstahls erzähle?! Das ist doch völlig widersprüchlich!“
„Sie sind eben nicht der Klügste“, entgegnete Thomas leichtfertig, ehe er mit Nora zur Tür ging.
„Sie machen einen Fehler! Das werden Sie bereuen! Sie wissen das genauso gut wie ich! Tief in Ihrem Inneren sind Sie bestimmt sogar selbst davon überzeugt, dass ich kein Mörder bin! Aber Sie gehen gerne den einfachen Weg, wie? Zwei Haare werden gefunden und schon scheint die Sache klar zu sein. Aber das ist sie nicht!“
Nora kratzte sich unwohl an ihrem Muttermal, denn Frost hatte die Wahrheit gesprochen. Eigentlich waren die Ermittler noch immer nicht von seiner Schuld überzeugt. Sie hatten ihn lediglich unter Druck setzen wollen. Doch er ließ sich davon nicht beirren.
Trotz ihrer Bedenken zeigten die Kommissare Frost die kalte Schulter. Ohne noch ein Wort zu verlieren, verließen sie den Raum.
„Horchen Sie in sich hinein!“, schrie der 25-Jährige. „Wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, dann spüren Sie, dass hier etwas nicht stimmt. Jemand will mich für seine Untaten büßen lassen! Das steht außer Frage! Ich … bin … unschuldig!“
43
Samstag, 8. Juni 2013
„Schön langsam“, befahl Anna dem Busfahrer. „Wir haben alle Zeit der Welt.“
„Können wir jetzt nicht endlich zum Krankenhaus fahren? Der Verwundete braucht dringend Hilfe.“
„Soll ich Ihnen etwas verraten, Volker? Es ist mir eigentlich egal, wo Sie jetzt hinfahren. Ab sofort übergebe ich Ihnen nämlich das Kommando.“
„Wie bitte?“
„Sie haben jetzt die volle Kontrolle. Was möchten Sie machen? Wo wollen Sie hinfahren?“
„Zum Krankenhaus!“
„Dann tun Sie sich keinen Zwang an.“
„Sie verschaukeln mich. Wenn ich wirklich dorthin fahre, dann knallen Sie mich ab. So ist es doch!“
„Nein, das würde ich nie machen. An Ihrer Stelle würde ich aber langsam mal auf die Hupe drücken. Die Bullen scheinen nämlich nicht gewillt zu sein, ihre lächerlichen Absperrungen zu öffnen und die Gaffer aus dem Weg zu schaffen.“
Volker kam diesem Ratschlag nach. Er hupte gleich mehrmals, während der Bus mit zehn Stundenkilometern auf die vordere Absperrung zurollte.
„Ich wette mit Ihnen um einhundert Euro, dass die Bullen sich jetzt ins Hemd machen. Nun haben sie nämlich keine Zeit mehr, um lange nachzudenken und Strategien zu entwickeln. Entweder lassen sie uns passieren oder das Drama wird zur Tragödie.“
Volkers Fuß zitterte auf dem Gaspedal. Den Blick richtete er streng voraus. „Macht schon Platz! Worauf wartet ihr noch?!“
Der Bus befand sich nur noch zwanzig Meter von der Absperrung entfernt.
„Die Reifen! Wir müssen die Reifen zerschießen! Der Bus darf nicht aus dieser Zone heraus! Das wäre unverantwortlich!“, brüllte Thomas, ehe er seine Waffe zog und den rechten Vorderreifen ins Visier nahm.
„Das wird nichts nützen. Es sind schließlich keine gewöhnlichen Autoreifen. Die Dinger werden mehr aushalten!“, rief Dorm.
„Wir müssen es trotzdem probieren! Etwas anderes bleibt uns jetzt nicht mehr übrig!“
Nora überlegte hastig. „Was ist mit den Beamten, die zum Hochhaus gefahren sind, Dorm? Gibt es von denen bereits Neuigkeiten?“
„Ich habe noch keine Meldung erhalten. Wahrscheinlich sind die noch nicht dort angekommen.“
„Und wie steht es mit dem SEK?“
„Wird gleich vor
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