Rachewahn: Thriller
haben gefeiert, wir haben uns für Stefanie und Mark gefreut. Die Party war perfekt. Und auf einmal ist das alles nichts mehr wert! Gar nichts! Plötzlich müssen wir uns mit Morden und Befragungen herumschlagen. Das … das …“
„Das ist der reinste Horror“, brachte Beatrice es auf den Punkt. „So ist das Leben nun einmal. Von jetzt auf gleich kann sich alles ändern.“
„Wenn ihr mich fragt, dann gibt es nur eine Erklärung für die Taten. Jemand ist neidisch gewesen. Jemand konnte das Glück unserer Kinder nicht ertragen. Wie steht es zum Beispiel mit einem Exfreund eurer Tochter? Gibt es eine Person, die euch in diesem Zusammenhang einfällt?“
Luzius schüttelte den Kopf. „Wir können das ausschließen, weil Steffi bisher keine Beziehung hatte. Mark war für sie derjenige welche.“
„Das kann ich nicht glauben. Es muss jemanden in Stefanies Umfeld geben, der einen konkreten Grund für die Morde hatte.“
„Wieso nicht jemand in Marks Umfeld?“, fragte Beatrice, wobei sie sich wieder umdrehte.
„Weil Mark keine seltsamen Bekann…“ Albert brach diese Antwort ab.
Dennoch sagte Beatrice schnell: „Ach, darum geht es. Stefanie war nicht so gebildet wie euer Sohn. Deshalb hat sie natürlich auch einige zwielichte Bekannte, was?“
„Darauf wollte ich nicht hinaus.“
„So? Was wolltest du denn sonst damit andeuten?“
„Ich wollte lediglich sagen, dass ich fast alle Freunde von Mark kenne. Die sind vernünftig und wohlerzogen. Besonders Gerhardt Frost.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass du alle Leute kennst, mit denen dein Sohn an der Uni zu tun hatte“, sagte Luzius. „Bestimmt wird es den einen oder anderen geben, der dir vollkommen fremd ist, aber trotzdem heute auf der Feier war.“
„Er hat recht“, ertönte Veronikas schwache Stimme. Sie hatte die Augen wieder geöffnet und starrte nun an die Decke. „Wir werden nicht alle Menschen kennen, mit denen Mark verkehrt hat. Es ist durchaus möglich, dass einer von denen die Beherrschung verloren und unseren Sohn ermordet hat. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, Albert. Aber Mark hat sein eigenes Leben geführt. Wir wissen wahrscheinlich weniger über ihn, als wir denken.“
„Ich weiß alles über meinen Sohn“, stieß Albert energisch aus. „Ich kenne ihn besser als jeder andere Mensch. Daher weiß ich, mit welchen Typen er Kontakt hatte. Darunter sind keine Mörder.“ Er schnaufte vor Wut. „Punktum!“
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Samstag, 8. Juni 2013
„Der Schuss vom Hochhaus!“, rief Tommy seinen Kollegen zu. Er stand kurz vor der Eingangstür, die zu den Wohnungen über dem Juweliergeschäft führte. „Es müssen mindestens zwei Personen an dieser Sache beteiligt sein. Denn es ist unmöglich, dass jemand einen Schuss vom Hochhaus abgibt und dann wenig später unbemerkt hier in die Wohnung gelangt, um den Juwelier auszurauben. Das ist zeitlich gar nicht machbar. Ganz abgesehen davon, dass unsere Kollegen es bemerkt hätten, wenn jemand während der Geiselnahme hinten in dieses Gebäude gegangen wäre.“
„Jemand muss also von Anfang an in der Wohnung gewesen sein“, erkannte Nora. „Das war exakt geplant. Als unsere Kollegen dann die Wohnungen evakuiert haben, hat sich dieser jemand einfach tot gestellt und gewartet.“
„Stimmt genau. Gibt es mittlerweile Neuigkeiten von den Kollegen, die beim Hochhaus sind?“
Dorm hob die Achseln. „Sie sind dort eingetroffen und suchen das Dach ab. Aber bis jetzt haben sie weder den Schützen noch die Waffe gefunden.“
„Schick sofort ein paar mehr Männer dorthin! Wir müssen diesen Schützen finden!“
„Wird erledigt.“
Tommy lief weiter zum Eingang. Dann machte er sich über die Treppe auf den Weg zur Wohnung, die direkt über dem Juwelier lag. Während Nora ihm in einigem Abstand folgte, blieb Dorm draußen, holte sein Handy heraus und gab Tommys Anweisung weiter.
In der Wohnung traf Thomas auf zwei seiner Kollegen. Sie standen im Wohnraum, der etwa fünfzehn Quadratmeter groß und absolut kahl war.
„Die Sprengung erfolgte zeitgleich mit der Sprengung des Mülleimers“, wisperte Tommy, als er das Loch im Boden sah. „Allerdings war die Explosion im Mülleimer viel stärker, sodass wir die gezielte Sprengung hier gar nicht wahrgenommen haben. Vielleicht hat der Dieb auch etwas nachgefräst, um den Durchbruch zu bekommen. Aufgrund der Alarmanlagen, der Gebäudewände und der Distanz hätten wir auch diesen Vorgang hinter der Absperrung nicht hören
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