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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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überspielen die Überwachungsaufnahmen doch immer schon nach kurzer Zeit. Auch das werden die Räuber bedacht und einkalkuliert haben.“
    Tommy schnaufte. „Wir werden es trotzdem probieren. Jede noch so kleine Spur kann schließlich zum Ziel führen. Und hier gibt es einige Fährten, die Aussicht auf Erfolg bieten: Der Mieter, Anna, das Hochhaus, die Bank. Es ist also noch lange nichts verloren.“
    „Die Frage ist nur, wie lange die Überprüfungen der einzelnen Anhaltspunkte dauern werden. Schon in ein paar Stunden kann man sich problemlos ins Ausland absetzen. Aber in dieser Zeit lassen sich die Spuren nicht sorgfältig kontrollieren.“
    „Vielleicht können sich die Räuber absetzen, aber das Diebesgut können sie nicht einfach so verkaufen.“
    „Dafür werden sie bestimmt schon Mittelsmänner gefunden haben. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen.“
    „Moment mal!“ Thomas rieb sich an seiner Narbe. „Aber natürlich! Genau das ist es! Der zeitliche Aspekt und die Planung!“
    „Was ist damit?“
    „Wir haben Frost gestern in Gewahrsam genommen. Heute dient er bei diesem Raubzug als wichtiger Teil der Ablenkung. Aber alles deutet darauf hin, dass diesem Raub eine lange Planung zugrunde liegt. Das passt zeitlich nicht zusammen. Es sei denn -“
    „Es sei denn, es war von langer Hand geplant, dass Frost in U-Haft kommt“, fiel Nora ihrem Kollegen ins Wort, als sie soeben wieder herbeikam und ihr Handy einsteckte. „So ist es. Das gehört alles zusammen. Die gestrigen Morde, die Verhaftung, der Raub. Es ist ein stringentes Vorgehen. Und da weder dieser Matthias noch seine Freundin telefonisch erreichbar sind, deutet alles immer stärker in deren Richtung.“

54
    Ein Tag zuvor
    „Ich kann mir nicht helfen, aber seit einigen Wochen gefällt es mir ziemlich gut in deiner Wohnung“, sagte Nora am Freitagabend zu Thomas. Sie befand sich in dessen Unterkunft und wollte den restlichen Tag in Ruhe ausklingen lassen. Die weiteren Befragungen der Hochzeitsgäste würden die beiden am morgigen Samstag mit neuem Elan angehen. Immerhin waren sie zu diesem Zeitpunkt noch davon überzeugt, dass sie am nächsten Tag die nötige Zeit dafür haben würden. Die folgenden Ereignisse in der Kurze-Geismar-Straße konnten sie sich jetzt noch nicht einmal annähernd ausmalen.
    „Die neuen Möbel bringen einen gewissen Stil in die Bude“, gab Nora zu.
    „Ja, weil sie heller sind als die alten. Es wirkt jetzt alles ein wenig freundlicher, nicht wahr?“ Tommy kam aus der Küche zu ihr ins Wohnzimmer. In der rechten Hand hielt er ein Bier, in der linken ein Glas Wasser. Dieses überreichte er Nora, ehe er sich in einen Sessel setzte, der sich schräg gegenüber vom Fenster befand. „Hier sitze ich mittlerweile jeden Abend und lasse die Welt dort draußen an mir vorüberziehen.“
    Nora trank einen Schluck Wasser. „Bist du plötzlich zum Philosophen geworden?“
    „Nein, aber es ist schon merkwürdig. Seit einigen Wochen habe ich das Gefühl, dass sich die ganze Welt auf den Kopf stellt. Jeder Tag verfliegt schneller als der vorherige. Alle Menschen sind nur noch im Stress. Niemand interessiert sich mehr für das Leben an sich. Das ist traurig.“
    „Und du willst jetzt dagegensteuern, indem du abends ein Bier trinkst und nach draußen gen Himmel starrst?“
    „Für einige Minuten zumindest. Das ist sehr entspannend. Es gibt mir die Möglichkeit, mein Leben richtig einzuordnen.“
    „Also doch ein Philosoph.“
    „Nein. Ich bin einfach der Meinung, dass jeder Mensch sich hin und wieder zurücklehnen und über sein eigenes Ich nachdenken sollte. Das hat noch nichts mit Philosophie zu tun. Ich beschäftige mich schließlich nicht mit dem Sinn des Lebens. Aber in sich zu gehen und sein Handeln zu überdenken kann nicht schaden.“
    „Ich dachte, dass du dir jeden Abend ein Bier holst, den Fernseher einschaltest und somit dem alltäglichen Leben zu entfliehen versuchst.“
    „Das mache ich auch nach wie vor. Ich bereichere meine Freizeit nun aber mit dem Nachdenken.“
    „Ich bin beeindruckt. Nur frage ich mich, wie lange du das durchhalten wirst. Du bist nicht gerade dafür bekannt, geduldig an langwierigen Prozessen zu arbeiten.“
    „Darf ich dich daran erinnern, dass ich seit über zwei Jahren nicht mehr rauche?“
    „Das stimmt. Und ich bin deswegen stolz auf dich. Aber wenn mich der Eindruck nicht täuscht, dann trinkst du seit dieser Zeit viel mehr. Das ist meistens so. Um von einer Sucht wegzukommen,

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