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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Brust gefunden hatten.«
    Speichel und Sperma. Es gab keine Grenzen der Intimsphäre, die Ermittler in einem Mordfall einhalten mussten. Jedes noch so private Detail wurde enthüllt. Dicte hoffte tief im Inneren, dass sie in Frieden sterben durfte, wenn der Tag der Tage gekommen war. Und dass ihr Körper nicht von allen Seiten betrachtet werden würde, was eine Obduktion unweigerlich mit sich brachte. Wenn sie nicht ohnehin schon vorher vor Wut über Bos hemmungsloses Flirten krepierte. Rotkäppchen und er unterhielten sich nach wie vor, hatten aber jetzt ihre Stimmen gesenkt.
    »Wir haben einen Treffer in unserer Datenbank gehabt, und darum suchen wir nach diesem Mann.«
    Wagner klickte mit der Maus auf dem Bildschirm. Bo und Rotkäppchen verstummten. Dicte starrte auf die Leinwand. Plötzlich gab es keinen Sauerstoff mehr im Saal, sie konnte keine Luft holen. Bitte nicht. Nicht das auch noch.
    »Peter Andreas Boutrup«, sagte Wagner. Sie hörte seine Stimme wie aus großer Entfernung und spürte, dass Lena Lund sie eindringlich beobachtete. »Er wurde letzten Mittwoch aus dem Staatsgefängnis von Ostjütland in Horsens entlassen, also am Tag des Mordes an Adda Boel oder am Tag davor. Das ist noch unklar. Seitdem hat ihn niemand gesehen.«
    Wagner richtete seinen Blick auf die versammelten Journalisten.
    »Wir fahnden nach ihm und stellen die Fotos ins Netz, damit Sie sie runterladen können.«
    Mahnend fügte er hinzu:
    »Er ist nicht irgendjemand. Er hat gerade vier Jahre wegen fahrlässiger Tötung abgesessen.«
    »Wie sicher sind Sie, dass er es war?«, fragte der Kollege von
Politiken
.
    Dictes Puls schlug so laut, dass sie die Antwort kaum verstehen konnte. Da spürte sie den Druck von Bos Hand auf ihrer Schulter.
    »Lassen Sie es mich so formulieren: Wir würden uns sehr gerne mit ihm unterhalten.«

KAPITEL 27
    Wagner hatte das Gefühl, dass ihn die Augen auf der Leinwand verfolgten, als er nach der Pressekonferenz die Unterlagen einsammelte. Dieser intensive Blick kam ihm so bekannt vor, aber obwohl er seine Erinnerung durchforstet hatte und alte Fälle durchgegangen war, die relevant sein könnten, war das Ergebnis gleich null. Er hatte noch nie zuvor mit dem gesuchten Peter Boutrup zu tun gehabt, weder beruflich noch privat.
    Natürlich hatten sie die ganz große Maschinerie in Gang gesetzt. Der Mann musste so schnell wie möglich gefunden werden, alle verfügbaren Informationen über ihn mussten untersucht werden. Sein Team hatte bereits begonnen, alles zu überprüfen:seine Familienverhältnisse und seine letzte bekannte Adresse, seinen ehemaligen Arbeitsplatz und alle Details, die von Bedeutung sein könnten. Und ab heute mit Unterstützung der Presse.
    Er betrachtete das Foto von Boutrup, das die Medien ab jetzt von der Website der Polizei herunterladen konnten. Blondes, wuscheliges Haar, blaugrüne Augen, hohe Wangenknochen. Aber er sah auch die Persönlichkeit, die sich hinter dieser formellen, frontalen Archivaufnahme verbarg. Man sah die Andeutung eines ironischen, distanzierten Lächelns, das dem Fotografen galt oder auch dem Rest der Welt. Aber da war noch was anderes. Das war ein Mann mit Geheimnissen, dachte Wagner, während er den Computer herunterfuhr. Irgendwie fühlte er eine gewisse Geistesverwandtschaft. Dieser Mann strahlte etwas aus, was so selten geworden war in diesen Das-Innerenach-außen-stülpen-Zeiten: Er kämpfte mit einem persönlichen Konflikt, ein Kampf, den er austragen musste. Und das hatte sich in seinem Gesichtsausdruck niedergeschlagen.
    Als das Foto von der Leinwand verschwand, war auch das Rätsel verpufft, und Wagner schüttelte den Kopf über sich selbst. Peter Andreas Boutrup wurde der Vergewaltigung und des Mordes bezichtigt, und er hatte bereits einen Menschen auf dem Gewissen. Es war dumm und äußerst unprofessionell, ihm andere Eigenschaften anzudichten als die Bereitschaft, Menschen zu töten.
    Im Vertrauen darauf, dass seine Kollegen weiter an dem Fall Boutrup arbeiteten, folgte er der Aufforderung des Leiters der Kriminaltechnischen Abteilung und nahm den Aufzug in den vierten Stock des Gebäudes. Auf dem Weg überlegte er kurz, ob er Lena Lund hätte mitnehmen sollen. Er hatte sie dort bisher noch nicht vorgestellt. Warum hatte er sie nicht gebeten, ihn zu begleiten?
    Eine mögliche Antwort schaffte nicht den Weg bis in sein Bewusstsein, bevor er den Finger auf die Klingel neben der immer verschlossenen Tür der Kriminaltechnischen Abteilung setzte.Dahinter

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