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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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befanden sich diverse Beweismittel und Archive gesammelter Spuren, die im besten Fall eine ganze Reihe von Verbrechern zur Strecke bringen und sie für Jahre hinter Gitter schicken konnten.
    Erlaubt war es, sich über die Namen der Beschäftigten so seine Gedanken zu machen. Zum Beispiel war es berechtigt, sich zu fragen, ob Per Bang aufgrund seines Namens zum Bombenexperten geworden war.
    Dieser Gedanke löste zum Glück die fruchtlosen Spekulationen über Peter Boutrup und auch Lena Lund ab, als Wagner das Büro betrat, das Per Bang mit seinem Kollegen, dem Brandexperten John Henriksen teilte. Sie hatten ihn offensichtlich schon erwartet.
    »Ich habe Haunstrups Anruf bei mir so verstanden, dass ihr was für uns habt?«
    Er hatte zwar keinen Druck ausgeübt, aber die Frustration darüber, dass sie in Bezug auf die technischen Details bei der Bombenexplosion nach wie vor im Dunkeln tappten, hatte sich nicht gerade förderlich auf die Ermittlungen ausgewirkt. Es hatte sich angefühlt, als müsste man eine Gleichung mit mehreren Unbekannten lösen.
    »Ja, verzeih, dass es so lange gedauert hat«, sagte Henriksen, als hätte er Wagners Gedanken gelesen. »Wir haben so schnell wie möglich gearbeitet, waren aber gezwungen, mehrere Instanzen einzuschalten. Diese Sache ist größer als sonst.«
    Wagner murmelte halbherzig etwas von Verständnis. Jedes noch so kleine Detail hatte klassifiziert, rubriziert und identifiziert werden müssen. Die Kriminaltechniker traf keine Schuld, trotzdem war der Zeitverlust mehr als ärgerlich.
    Per Bang übernahm das Wort mit einem Vortrag, der an Militärsprache erinnerte:
    »Okay, in aller Kürze: Beide Bomben, in der Østergade und die im Parkhaus, waren Gasbomben; die Gasflaschen wurden zur Explosion gebracht, der zusätzlich Benzin zugeführt wurde, um gleichzeitig einen Brand zu erzeugen.«
    »Gas?«, fragte Wagner nach. »So wie in London? Diese Bomben, die dann doch nicht explodiert sind?«
    Bang nickte.
    »Korrekt. Exakt so wie in London. Und auch an anderen Orten. Es ist eine sehr einfache Methode, eine Bombe herzustellen. Vorausgesetzt natürlich, der Scheiß funktioniert.«
    Bang war ein muskulöser Typ, Mitte dreißig, bekannt für seine Direktheit, die ans Unverschämte, und für eine Gewissenhaftigkeit, die ans krankhaft Pedantische grenzte. Letzteres schlug sich in seinem Äußeren nieder, wo kein Haar an der falschen Stelle saß und der Anzug wie angenäht wirkte. Aber vor allem wirkte es sich auf seine Arbeit aus, und dort war es eine willkommene Eigenschaft, wenn es sich um so etwas Sensibles wie die Ursachen und den Verlauf einer Explosion handelte.
    Der Brandexperte Henriksen war zumindest äußerlich das genaue Gegenteil. Er war schlank, allerdings ganz offensichtlich kein Sportler, und machte sich nicht besonders viel aus seiner Garderobe. Seiner Ansicht nach taten es auch ein paar Hosen vom Discounter und ein passendes Hemd. Aber das Pedantische und das Interesse am Detail teilten sie ebenso wie das Büro.
    »Besonders in einer Hinsicht ein sehr außergewöhnlicher Fall, weil zwei Druckgasflaschen aus unterschiedlichen Ursachen explodiert sind«, bemerkte Henriksen und spielte auf die Sauerstoffflasche an.
    Wagner nickte, während sich Bang mit präzisen Bewegungen einen Laptop auf den Schoß zog.
    »Ich habe hier etwas, was du dir ansehen solltest. Setz dich!«
    Wagner erwartete als Nächstes die Anweisung »Präsentier das Gewehr!«. Gehorsam ließ er sich auf den Stuhl neben Bang nieder und bekam einen Film vorgespielt.
    »Das ist von einer arabischen Homepage«, erklärte ihm Per Bang. Auf dem Bildschirm erschien ein Soldat, der aussah wie ein al-Qaida-Krieger. »Die sehen verdammt noch mal alle aus wie die Jungs von der Band
Bagdad Dagblad,
aber da gewöhnt man sich dran.«
    Die Bildqualität war nur mäßig, man konnte jedoch ohne Schwierigkeiten sehen, was der Mann vorhatte. Er benutzte Wachs, Kabel und ein Handy. Die Kamera zoomte näher heran, als der Mann eine Handvoll Streichhölzer nahm und den Schwefel der Zündköpfe pulverisierte. Das Ganze wurde dann auf eine sehr clevere Art und Weise zusammengebaut, die Wagner nicht ganz begriff. Am Ende des Films wurde eine Gasflasche auf einem Acker neben einem Auto zur Explosion gebracht. Hinterher schwenkte die Kamera auf das Auto beziehungsweise auf das, was davon übriggeblieben war: die Karosserie. Damit endete der Film.
    Wagner saß einen Augenblick reglos auf dem Stuhl und versuchte, das Gesehene zu

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