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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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schnell in den ersten Stock ausgebreitet und die Sauerstoffflasche des Opfers erhitzt, die kurz darauf ebenfalls explodiert ist. Vielleicht wurde dieser Vorgang noch beschleunigt durch das Austreten von Sauerstoff aus einem defekten Schlauch.«
    Der Brandexperte schob die Plastiktüten beiseite und verteilte einen Stapel Fotos auf der Tischplatte. Die Bilder der Zerstörung in der Østergade starrten Wagner an.
    »Wie schon gesagt, haben wir Spuren von Benzin gefunden. Wir haben Brandproben gesichert und die zum Technischen Institut geschickt, die unsere Annahme bestätigt haben.«
    Mit der Spitze seines Kugelschreibers zeigte er auf eine Stelle bei einer der Aufnahmen.
    »Hier haben wir das Benzin gefunden.«
    Bang zeigte auf einen Punkt in unmittelbarer Nähe.
    »Und hier hat die Detonation stattgefunden. Der Benzinkanister stand also direkt neben der Gasflasche.«
    Wagner lehnte sich zurück und versuchte, das alles mit größerer Distanz zu betrachten.
    »Und wer hat das eurer Meinung nach getan? War das Ziel, jemanden zu töten? Oder alternativ: War das Ziel, einen begangenen Mord zu vertuschen, der mit bloßen Händen verübt wurde?«
    Die beiden Technikexperten saßen einen Augenblick schweigend da. Das war nicht ihr Terrain, das wusste Wagner nur zu gut. Sie konnten einfach eine Antwort verweigern und würden trotzdem ihre unangefochtenen Positionen als Experten behalten. Es konnte ihnen sogar vollkommen gleichgültig sein, aber das war es ihnen eben nicht.
    »Jeder kann an die Dinge kommen, die man dazu benötigt«, brach Bang das Schweigen. »Natürlich ist es naheliegend, an arabische Immigranten zu denken, aber diese Homepages kann jeder einsehen.«
    Henriksen sammelte seine Fotos wieder ein und steckte sie zurück in die Klarsichthülle.
    »Das wäre ein ganz schönes Wagnis, zu glauben, dass man so einen Mord vertuschen könnte. So präzise kann dieser Verschluss nicht treffen, unter keinen Umständen. Aber eines ist klar, die Explosion hat zuerst die Aufmerksamkeit von dem Mord genommen und ganz eindeutig einen Großteil der Spuren vernichtet … Wer weiß?«
    Wagner stand auf. »Auf jeden Fall muss es dem Mörder sehr entgegenkommen, dass der Tatort dermaßen verwüstet und die Spurensicherung dadurch ungleich schwieriger wurde.«
    »Ich habe gehört, es gibt Aufnahmen von einer Überwachungskamera?«, fragte Bang. »Ein Mann mit einem Rucksack ist darauf zu sehen?«
    Wagner nickte.
    »Ja, wir suchen noch nach ihm. Eine Theorie geht davon aus, dass ihm bei der Flucht ins Ausland geholfen wurde, darum müssen wir uns wohl an Interpol wenden.«
    »Nichts für ungut«, warf Bang ein. »Aber die Bombenleger in London hatten auch ihre Gasflaschen in Rucksäcken transportiert.«
    Wagner wandte sich zum Gehen. Er musste an den Mann mit dem Rucksack denken, und gleichzeitig tauchten die Bilder von Alexander auf, von einem Kaufhausdetektiv auf frischer Tat ertappt. Wie kurz war der Weg von der einen falschen Handlung zur nächsten? Was für einen Impuls hatte einen jungen Mann dazu bewegt, sich mit Sprengstoff und einem Handy ausrüsten zu lassen? Alexander hatte ihm ins Gesicht geschrien, dass er Bock gehabt hatte, zu stehlen. Würde er auch eines Tages einfach Bock haben, eine Bombe zu zünden? Aber warum? Weil er sich der Macht gegenüber ohnmächtig fühlte? Weil ihn sein eigener Vater verhörte und verdächtigte? Machte gerade diese Machtausübung es den jungen Menschen so schwer, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden?
    Der unerträgliche Gedanke meldete sich, dass er eines Tages gezwungen sein könnte, seinen eigenen Sohn festzunehmen. Er hoffte inständig, dass er dann selbst in der Lage sein würde, zu wissen, was richtig und was falsch war.
    Er zog die Tür hinter sich zu und kehrte in sein Büro zurück.

KAPITEL 28
    »Er kann doch auch unschuldig sein.«
    Dicte pulte am Etikett der Wasserflasche. Bo starrte sie mit einem Gesichtsausdruck an, den sie als ungläubig deutete.
    »Also, theoretisch gesehen«, fügte sie hinzu. »Es gibt doch keine Zeugen. Und man ist schließlich so lange unschuldig, bis einem das Gegenteil bewiesen werden kann.«
    Bo schwieg und studierte sehr interessiert die Speisekarte. Sie waren im Café Viggo an der Flusspromenade vom Århus Å. Die Pressekonferenz war erst zwanzig Minuten her, und Dicte fühlte sich, als wäre sie von einem großen schwarzen Loch verschluckt worden.
    »Ich habe nicht gesagt, dass du ihn anzeigen sollst«, verteidigte sich Bo, nachdem sie

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