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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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verdauen. Per Bang hob mit gewohnter Akkuratesse an, seinem Kollegen zu erklären, wie sie erst nach Räumung der Ruine und Untersuchung der Leichenfundstelle vorgegangen waren, um den Herd der Explosion zu ermitteln.
    »Wir haben drei verschiedene Proben genommen. Zuerst mit einem trockenen Baumwollhandschuh, dann mit einem feuchten Baumwollhandschuh und schließlich mit einem Baumwollhandschuh, der mit Aceton getränkt war. Wir hatten keine großen Hoffnungen, eine Spur zu finden.«
    Wagner nickte. Er wusste, wie flüchtig Sprengstoffe sein konnten. Innerhalb kürzester Zeit konnten Spuren verlorengehen, ganz einfach weil sie sich auflösten.
    »Wir haben diese Handschuhe ins chemische Labor des Katastrophenschutzes geschickt. Dort haben sie Spuren von Kaliumchlorat von den Streichhölzern gefunden. Sie stammten vom Stutzen der Gasflasche. Wir haben vorhin den Bericht erhalten.«
    »Wie schon erwähnt, war ein Benzinkanister an die Gasflasche montiert worden«, warf John Henriksen ein. »Man wollte einen maximalen Effekt erzielen, Explosion und Brandentwicklung.«
    Wagner war sich noch nicht ganz sicher, ob er wirklich dieVorgehensweise mit der Gasflasche begriffen hatte, wie sie ihm im Film gezeigt worden war.
    »Gasbomben. Könnte ich das bitte noch einmal erklärt bekommen? So Schritt für Schritt?«
    Per Bang hätte eine Auszeichnung in Pädagogik verdient. Oder eben für seine Beschreibung von Bombenbauplänen, dachte Wagner, als ihm alles mit einer Geduld erklärt wurde, die umgekehrt proportional zur Erschütterungsempfindlichkeit von Nitroglyzerin war.
    »John und die anderen haben bei der Untersuchung Reste einer Gasflasche gefunden. Sie hat 12 Liter gefasst. Schwer. Aber sie kann ohne weiteres in einem Rucksack transportiert werden, und du kannst sie einfach so im Bauhaus kaufen.«
    In Wirklichkeit klang das alles wie eine Einkaufsliste für einen neuen Film über die Olsenbande. Per Bang beschrieb, wie einfach es für jeden sei, sich eine kleine Glühbirne, den Schwefel von Streichhölzern, Wachs, Kabel und ein Handy zu besorgen. Die Vorgehensweise bestand darin, den Schwefel mit Wachs zu versiegeln, in einem Behälter an der Gasflasche zu befestigen und ihn mithilfe eines Handys zu entzünden.
    »Zwei Kabel werden im Handy angebracht, dann stellt man es auf Vibrationsfunktion«, sagte Bang. »Wenn du das Handy von einem anderen Telefon aus anrufst, aktivierst du den Mechanismus, der das Vibrieren auslöst. Das wiederum liefert der Glühbirne Strom, die ihrerseits den Schwefel entzündet, das Stearin fängt Feuer, und das gelangt dann in das flüssige Gas.«
    »Und bang«, murmelte Wagner.
    »Bang«, sagte Bang. »Du hast es ja eben im Film gesehen. Da steckt Wumms dahinter.«
    »Genug, um bis ins nächste Stockwerk zu schießen?«
    Sie hatten das Problem schon in der SOKO diskutiert. Washätte genug Druck entwickeln können, um bis in Adda Boels Wohnung zu rasen und sie fast bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen?
    »Ausreichend. Wenn man eine Gasbombe baut, ersetzt man am besten einen Teil des Gases mit Sauerstoff. Dadurch kommtes zu einer Detonation und nicht nur zu einer Verbrennung. Und der Effekt kann noch zusätzlich durch die Zugabe von Acetylen verstärkt werden.«
    »Acetylen?«, fragte Wagner.
    »Das ist ein Schweißgas.«
    »Habt ihr davon auch Spuren gefunden?«
    Bang schüttelte den Kopf.
    »Acetylen lässt sich nach einer Sprengung nicht mehr nachweisen. Aber in Anbetracht der Sprengkraft würde ich sagen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Acetylen mit im Spiel war.«
    Per Bang stand auf und holte mehrere Plastiktüten mit Gegenständen aus einem Schrank, die er auf seinen Schreibtisch legte.
    »Hier. Das hier ist ein Schaltkreislauf eines Handys, den wir ganz in der Nähe der Gasflasche gefunden haben.«
    Er hielt eine der Tüten Wagner hin, der sich den Inhalt genau ansah.
    »Das ist ein Prepaid-Handy«, erklärte ihm Henriksen. »Es ist praktisch unmöglich, die zurückzuverfolgen.«
    »Und das hier«, Bang zeigte ihm eine andere Tüte, »das ist der Verschluss einer Gasflasche. Der wurde mit einem unglaublichen Druck bis ins erste Stockwerk geschossen und hat vermutlich – nun bin ich kein Rechtsmediziner, aber ich würde vorschlagen, unser Herr Gormsen sollte da mal einen Blick drauf werfen – dem Opfer die Halsverletzungen zugefügt, die im Obduktionsbericht beschrieben wurden.«
    Henriksen spielte seine technische Trumpfkarte aus:
    »Das Feuer infolge der Explosion hat sich sehr

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