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Radegunde von Thueringen

Radegunde von Thueringen

Titel: Radegunde von Thueringen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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an. Es war eben so.“ Sie wurde ungeduldig. Verlangte er jetzt noch Beweise?
    „Hhm. Bischof Germanus hat mit mir gesprochen. Er sagte etwas Ähnliches. Gott würde mir zürnen, wenn ich dich ihm entreiße …“
    „Er hat Recht.“ In diesem Moment fielen ihr Chrothildes Worte ein, damals in Athies: ,Chlothars einzige Schwäche ist seine Gottesfürchtigkeit.‘ Die alte Dame war vor zehn Jahren in Tours gestorben.
    Chlothar setzte sich und nickte. „Was kann ich noch tun, um dich umzustimmen?“
    „Nichts. Finde dich ab. Allerdings solltest du an deine Seele denken, du bist nicht mehr der Jüngste! Eines Tages wirst du vor den Herrn treten und Rechenschaft ablegen müssen.“ Sie blieb vor ihm stehen. „Wie du sicher erfahren hast, ließ ich in Tours ein Männerkloster zu deinem Seelenheil einrichten. Ich stiftete den Schmuck und die Kleider aus der Truhe, die du in Noyon zurückgelassen hattest.“
    Er nickte erneut. „Ich weiß. Doch soll ich vielleicht in jeder Stadt eine Abtei bauen?“
    Sie lächelte. „Nein. Außerdem kannst du diese Aufgaben mir überlassen. Bischof Germanus schlug mir vor, in Poitiers ein Kloster zu gründen. Wenn du mir Land und finanzielle Mittel zur Verfügung stellen würdest …“
    Er zerrte an den Schnüren seines Pelzumhanges. „Noch ein Kloster? Ist dir das hier nicht genug?“ Der Umhang fiel auf den Boden.
    Sie schüttelte den Kopf. „Darum geht es nicht. Ein Kloster ist doch für mich kein Spielzeug. Poitiers benötigt ein Hospital, jemand muss sich dort um die Armen und Kranken kümmern!“
    „Es gibt so viele Arme und Sieche, du kannst unmöglich allen helfen!“, seufzte er.
    „Aber ich werde so vielen helfen, wie es mir möglich ist! Stehst du mir nun bei?“
    Er sah sich fröstelnd um. „Du hast keinen Kamin hier? Ist das nicht viel zu kalt, um hier zu arbeiten?“
    „Die Kargheit gehört zu meinem neuen Leben. Es gefällt mir so. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet!“
    „Wenn du willst, reiten wir morgen nach Poitiers und sehen uns nach einer geeigneten Baustelle um!“
    Sie holte tief Luft. „Morgen schon!“
    „Ich kann nicht ewig hierbleiben. Die Loire wird bald zufrieren, dann dauert die Reise noch länger. Ich müsste eigentlich in Soisson sein. Wir bereiten einen neuen Feldzug vor.“
    „Gegen Thüringen?“
    Er nickte. „Ja, diesmal müssen wir sie schlagen, sonst ist die Provinz verloren.“
    Sie schwieg zu diesem Thema wohlweislich, obwohl ihr etliche scharfe Worte auf der Zunge lagen. Jetzt durfte sie ihn nicht erzürnen. „Also reiten wir morgen?“
    „Wenn du uns diese Nacht Quartier gibst!“ Er griff nach seinem Umhang.
    Sie überlegte nur einen Moment. Dann vertraute sie ihm und nickte. Agnes glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, als sie die Anweisung gab, das Tor für die Männer des Königs zu öffnen.
    Ein Sturm fegte über die dichten Wälder um Saix und riss die letzten Blätter von den Ästen. Agnes stand am Fenster und starrte in die sinkende Dämmerung.
    Hinter ihr saß Radegunde und schrieb, wobei sie die Worte langsam vor sich hin murmelte. „… und habe ich vor allem an das Wohl der Frauen gedacht, damit mit Gottes Zustimmung meine guten Absichten auch anderen nützlich sein könnten, und werde vor den Mauern der Stadt Poitiers ein Nonnenkloster einrichten, das der vortreffliche König Chlothar genehmigt und finanziert hat. So hoffe ich auf die tatkräftige Unterstützung …“
    „Du wirst dir die Augen verderben! Ich hole ein Licht!“
    Radegunde seufzte und legte vorsichtig die Feder ab. „Ja, das wird das Beste sein! Es ist noch kein Ende in Sicht. Das Schreiben an den Stadtherrn von Tours, den Herzog Austrapius, ist so gut wie fertig. Er wird uns bei den Formalitäten helfen, das hatte mir Germanus versprochen.“
    „Wir sollten froh sein, dass Chlothar so großzügig war und wir uns nicht auch noch um die Finanzen sorgen müssen.“
    „Ja. Er war nach seinem Sieg über die Thüringer sehr euphorisch. Ich fürchte, wir haben die Gelder der Niederlage meiner Landsleute zu verdanken.“ Die Franken hatten im Sommer die Aufständischen in einer vernichtenden Schlacht in Nablis geschlagen. Die überlebenden Sachsen hatten daraufhin ihre Familien mitsamt ihrer Habe auf Ochsenkarren verladen und Thüringen in Richtung Süden verlassen, um sich bei den Langobarden anzusiedeln.
    „Ein Bittbrief an Bischof Pientus muss noch aufgesetzt werden. Nimm dir eine Feder und hilf mir!“
    Kurze Zeit später brannten zwei

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