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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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geworden. Und was die beiden für ein ungesundes Verhältnis hatten.
    »Wussten Sie, dass die beiden Mutter und Sohn sind?«, fragte sie Trixi, die etwas eingeschüchtert dasaß. Selbst die Kirschen auf ihrem Kleid schienen von ihrer Farbe eingebüßt zu haben.
    Trixi schüttelte den Kopf. »Nein, ich kannte ja Frau Knörringer noch gar nicht.«
    »Na, dann haben Sie die Chefin heute gleich von ihrer liebenswürdigsten Seite erlebt«, konstatierte Elfie.
    »Sieht so aus«, meinte Trixi mit dem Anflug eines Lächelns. Offenbar wollte sie sich nicht so schnell unterkriegen lassen.
    »Wie ist es denn überhaupt dazu gekommen, dass Sie für Pietas arbeiten?«, wollte Elfie wissen.
    »Ich habe eine Homepage für Flora entwickelt, die Gärtnerei, mit der Pietas häufig zusammenarbeitet. Herr Knörringer hat die Seite gesehen, war ganz begeistert und hat mich daraufhin gebeten, auch für Pietas tätig zu werden.«
    Elfie nickte. »Eigentlich könnte ich auch so einen Auftritt im Internet gebrauchen«, überlegte sie. »Wären Sie daran interessiert?«
    »Sehr sogar.« Trixis Augen begannen zu glänzen. Ihr Selbstbewusstsein schien zurückzukehren.
    »Allerdings  …« Sie zögerte etwas. »Also, ich würde Ihnen furchtbar gern einen Sonderpreis einräumen, aber ich fürchte, ich kann mir das nicht leisten.«
    »Das ist auch nicht nötig. Mir geht es finanziell recht gut.«
    »Ich wünschte, das könnte ich von mir auch sagen.« Trixi stieß einen kleinen Seufzer aus. »Derzeit muss ich jeden Cent zweimal umdrehen.«
    »Wieso denn das?«, fragte Elfie.
    »Wissen Sie, ich habe eine kleine Tochter, Lena. Sie ist drei, und wir beide müssen uns mehr oder weniger allein durchs Leben schlagen. Ich habe mich vor kurzem von meinem Mann getrennt, und seitdem beteiligt er sich überhaupt nicht mehr an den Kosten.«
    »Aber er ist doch zu Unterhaltszahlungen verpflichtet«, empörte sich Elfie.
    »Ja, schon. Das habe ich ihm auch gesagt, aber er hat gebrüllt, er ließe sich keine Vorschriften machen.«
    »Hat er Sie auch …?« Elfie dachte an die blauen Flecken auf Trixis Oberarmen.
    Die junge Frau sah Elfie nicht in die Augen.
    »Na, jedenfalls brauche ich jetzt jeden Job, den ich kriegen kann«, wechselte sie das Thema. »Wegen Lena habe ich mein Studium abgebrochen. Ich war im sechsten Semester, Betriebswirtschaft, und habe nun keine abgeschlossene Berufsausbildung. Aber die Sache mit den Webseiten, die kann ich wirklich gut«, beteuerte Trixi. »Ich habe zwar erst zwei Aufträge gehabt, aber die Kunden waren sehr zufrieden.«
    Elfie lächelte. »Das glaube ich unbesehen. Und das mit der Homepage für mich habe ich durchaus ernst gemeint.«
    »Dann mache ich mir heute Abend zu Hause schon ein paar Gedanken deswegen«, erwiderte Trixi voller Begeisterung. »Aber jetzt widme ich mich erst einmal der Seite für Pietas. Die Gestaltung ist sehr interessant und vielseitig.«
    »Ja, ich muss auch weitermachen«, meinte Elfie. »Nur eine Frage noch: Wo ist denn Ihre kleine Tochter jetzt? Bei den Großeltern vielleicht?«
    Trixi schüttelte den Kopf. »Meine Eltern sind beide tot. Lena ist in einer Kita. Sie ist gern dort, aber das kostet natürlich auch nicht wenig, denn es ist eine private Einrichtung.In den städtischen Kindergärten habe ich auf die Schnelle keinen Platz bekommen.«
    Eine junge Frau, die es nicht leicht hat, dachte Elfie. Und befürchtete im Stillen, dass Juliane Knörringer Trixi das Leben noch schwerer machen würde.
    Elfie sah in Gedanken ihr bordeauxrotes Notizbuch vor sich. Wenn sie es noch benutzen würde, dann hätte es heute mit Sicherheit einen Minusstrich für eine schikanierende Chefin gegeben. Doch das Notizbuch war ja ordentlich verstaut hinter dem burgunderfarbenen Pulli in ihrem Kleiderschrank. Und das war gut so.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Der Obduktionsbericht erbrachte nicht viel Neues. Josef Wilfert wies am Kopf mehrere Hiebverletzungen durch einen stumpfen Gegenstand auf sowie Deckungsverletzungen an Armen und Händen. Er hatte sich also gewehrt.
    Das Gutachten der Spurensicherung war deutlich interessanter: Wilfert war definitiv nicht am Fundort ermordet, sondern erst nach der Tat im Grünabfall deponiert worden.
    Alex schreckte aus ihrer Lektüre hoch, als die Tür aufgerissen wurde und Brause ins Zimmer polterte.
    »Meine Güte, habe ich einen Kohldampf«, sagte er und ließ sich schnaufend auf einen Stuhl fallen. »Ich bin schon ganz zittrig. Habt Ihr vielleicht irgendeinen Happen für

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