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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Landwirte gegangen?«
    Alex lachte laut los. »Nein, nein. Hubert arbeitet jedoch derzeit an einem Projekt, bei dem der Einfluss von gentechnisch verändertem Mais auf Regenwürmer untersucht wird. Und bevor das Versuchsfeld abgeerntet wird, müssen offenbar die Regenwürmer im Boden gezählt werden. Klingt albern, ist aber wahr.«
    »Das finde ich gar nicht albern. Auch Regenwürmer haben schließlich ihre Daseinsberechtigung. Aber wie lösen Sie denn das Hundeproblem? Können Sie den Mops mit zur Arbeit nehmen?« Elfie warf Amadeus einen skeptischen Blick zu. »Wie ein Polizeihund, der Verbrecher jagt, sieht er nicht gerade aus.«
    »Nein, weiß Gott nicht«, entgegnete Alex schmunzelnd. »Und ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht, wie ich das auf Dauer regeln soll. An zwei Tagen in der Woche kümmert sich unsere Haushaltshilfe um Amadeus. Aber die restliche Zeit muss ich ihn mit zur Arbeit nehmen. Solange ich imPräsidium bin, ist das kein Problem. Aber ich bin viel unterwegs, und überallhin kann ich ihn nicht mitnehmen – schon gar nicht, wenn es schnell gehen muss.«
    Elfie sah den Hund versonnen an, sagte jedoch nichts.
    »Ach, Frau Ruhland«, ergriff Alex wieder das Wort. »Ich habe noch eine Frage zu Herrn Wilfert. Haben Sie ihn nach der Auseinandersetzung mit Herrn Knörringer bei Pietas noch einmal gesehen?«
    Elfies Miene verschloss sich. »Soweit ich weiß, ist Herr Wilfert nach seinem unwürdigen Auftritt nicht mehr bei Pietas aufgetaucht.«
    »Haben Sie ihn vielleicht woanders getroffen?«, hakte Alex nach.
    Elfies Augen weiteten sich für einen Moment. War das ein Ausdruck des Erstaunens oder des Erschreckens, fragte sich Alex.
    »Wieso sollte ich?«, fragte Elfie. »Nein, nein. Ich habe Herrn Wilfert nirgendwo getroffen.«
    Das Thema schien ihr unangenehm zu sein. Sie rutschte unruhig auf der Bank hin und her.
    »Herr Wilfert ist tot«, berichtete Alex. »Amadeus hat ihn auf dem Südfriedhof im Grünabfall entdeckt.«
    »Ach«, machte Elfie nur.
    Dann stand sie auf und ging vor dem Mops in die Hocke.
    »Ja, so ein tapferes Kerlchen!« Sie streichelte ihn vorsichtig. »Dann hat er ja doch noch eine Zukunft als Polizeihund. Wissen Sie was, Alex? Ich könnte Ihnen das Tier tageweise abnehmen. Ich gehe gern spazieren. Und bei Pietas kann er sich im Garten hinter dem Haus aufhalten.«
    »Frau Ruhland, das wäre mir eine große Hilfe.« Alex freute sich aufrichtig über das großzügige Angebot, auch wenn sie sich über die plötzliche Wendung des Gesprächs wunderte.Bisher hatte sie den Eindruck gehabt, Elfie könne Amadeus nicht besonders gut leiden.
    »Wollen wir doch mal ausprobieren, ob er mit mir mitgeht«, sagte Elfie, löste die Leine von der Bank und setzte sich in Bewegung.
    Amadeus watschelte brav hinter ihr her, und die beiden verschwanden hinter der nächsten Hecke. Ein paar Minuten später tauchten sie wieder auf.
    »Das klappt ganz hervorragend«, sagte Elfie. »Dann ist es also abgemacht.«

7.
    Elfie schloss die Tür zum Büro auf. Theodor Bornekamp hatte ihr den Schlüssel am Vorabend anvertraut, weil er am Morgen direkt von zu Hause zu seiner ersten Beerdigung auf dem Waldfriedhof ging, Saskia in der Berufsschule war und die Knörringers nie vor neun Uhr ins Büro kamen.
    Der übliche muffige Geruch empfing Elfie, so dass sie nur ihre Tasche abstellte und dann rasch die beiden Türen zur Eingangshalle öffnete. Sie sah sich um, ob alles in Ordnung war, schob hier eine Urne etwas näher an die Wand, rückte da ein Kruzifix zurecht. In der Mitte der Halle stand ein schlichter heller Kiefernsarg, der heute zum Friedhof gebracht werden musste und so gar nicht zu den übrigen edlen Stücken passte. Solch einen Sarg hatte sie damals auch für Ludwig ausgewählt. Ob Theodor Bornekamp an Ludwigs Grab vorbeikam? Sie schickte in Gedanken einen Gruß zum Waldfriedhof, zu Ludwig.
    Dann schloss sie das Eingangsportal auf. So könnte sie eventuelle Angehörige in Empfang nehmen, und deshalb hatte sie sich heute in dunklen Farben gekleidet.
    Nach einem letzten Kontrollblick wollte sie gerade zurück ins Büro gehen, als ihr auffiel, dass irgendetwas fehlte. Einen Moment lang überlegte sie. Was war es nur?
    Die Hintergrundmusik fehlte, die leise Musik, die tagtäglich aus den Lautsprechern tönte. Zweifellos die passendenKlänge für ein Beerdigungsinstitut, obwohl einem das dreißigste »Ave Maria« und die übrige getragene Musik dann doch einmal zu viel werden konnten.
    Dennoch betätigte Elfie den

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