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Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Titel: Radio Miracoli und andere italienische Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Bartolomei
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schwere Wagen, die so viel verbrauchen wie der hier, schon gut? Sie sind doch nur eine Belastung für die Umwelt«, fährt sie fort.
    Und genau an diesem Punkt kommt der Unterschied zwischen Oscar und mir zum Tragen. Oscar ist der andere Verkäufer. Mit seinen fünfundfünfzig Jahren hätte er mir eigentlich fünfundzwanzig Jahre Erfahrung in dieser Branche voraus. Oscar kennt alle Kataloge auswendig und versäumt nie eine Neuwagenpräsentation. Er verschlingt jeden Artikel in den Fachzeitschriften. Ich habe nur die Hälfte seiner Erfahrung, aber ich kenne die Menschen. Oscar würde zu der jungen Frau jetzt sagen, dass die ausgeklügelte Technik des Sechszylindermotors dessen Verbrauch eindeutig senkt und dass der Wagen dank seines verbesserten Wendekreises überraschend leicht im Verkehr zu handhaben ist. Ich nicht.
    »Sie haben recht«, antworte ich.
    Sie schaut mich überrascht an und wartet. Sie wartet, weil sie weiß, dass ich ein Verkäufer bin und meinen nächsten Satz wahrscheinlich mit einem »Aber« beginnen werde. Stattdessen sage ich: »Sie haben recht.« Basta. Weiter füge ich nichts hinzu.
    »Und warum verkaufen Sie dann solche Wagen?«
    Ihr Ehemann hat inzwischen die Beleuchtung des Armaturenbretts entdeckt und beginnt, ermutigt von meinem aufmunternden Lächeln, mit allen Knöpfen zu spielen.
    »Sehen Sie, alle Autos verschmutzen die Umwelt. Aber diese Geländelimousine ist potenziell geeignet, weniger Schadstoffe zu produzieren als ein Kleinwagen. Es kommt einzig und allein auf den Fahrer an. Ich würde diesen Wagen kaufen, weil er absolut sicher ist. Weil ich – wäre ich Sie – die Gewissheit hätte, meinen Mann am Morgen zu verabschieden und am Abend gesund und munter wieder in die Arme zu schließen. Sie wissen doch, die Straßen sind gefährlich, aber mit einem solchen Wagen …«
    »Stimmt auch wieder«, sagt sie.
    »Genau aus diesem Grund würde ich mich für dieses Modell entscheiden und mich dann verpflichten, den Wagen nur zu benutzen, wenn es unbedingt notwendig ist. Wie oft benutzen wir unser Auto ohne zwingenden Grund?«
    »Fast immer«, antwortet sie.
    »Glauben Sie mir, das ist ein Wagen, der Ihnen Gelassenheit schenkt und Ihnen einen vollkommen neuen Lebensstil erlaubt. Und ein neuer, ökologischer Lebensstil ist die beste Technik zum Schutz der Umwelt.«
    Die Lady schluckt anstandslos meine Argumente. Mit einem Umweltaktivisten als Autoverkäufer hat sie nicht gerechnet.
    »Das müssen Sie aber ihm erklären«, sagt sie zu mir.
    Unser beider Blicke richten sich auf jenes dürftige Exemplar eines erwachsenen männlichen Zeitgenossen, das staunend wie ein Idiot auf die Entdeckung reagiert, dass die Beleuchtung des Armaturenbretts zu regulieren ist.
    »Ihr Mann scheint ein intelligenter Mensch zu sein … und Sie sind eine Frau mit Überzeugungskraft«, bemerke ich.
    Ich lächle ihr zu und fixiere sie einen Moment lang. Dann trete ich den Rückzug an, bevor ich allzu aufdringlich wirke.
    »Ich lasse Sie jetzt allein, damit Sie in Ruhe Ihre Entscheidung treffen können«, sage ich.
    Oscars entsetzter Blick verfolgt mich bis zu meinem Schreibtisch. Ich tue so, als bemerkte ich ihn nicht. Er sieht sich genötigt, sich zu erheben, sich auf meiner Schreibtischkante niederzulassen und mir Vorhaltungen zu machen.
    »Aber was soll das? Du darfst den Kunden nicht eine Sekunde lang allein lassen. Du musst an ihm dranbleiben, ihn zum Träumen bringen. Hast du ihre Miene gesehen? Jetzt fängt sie an, Zweifel zu säen, und da müsstest du da sein, verdammt noch mal!«, tadelt er mich.
    »Der Wagen ist so gut wie verkauft«, entgegne ich.
    »Wie weit kommt man mit einem Liter?«, ruft mir die junge Frau aus der Tiefe des Autosalons zu, offenkundig trotzig ihren Mann herausfordernd.
    »Bis zu sechzehn Kilometer!«, erwidert Oscar, während ich rufe: »Ungefähr sieben!«
    Die zwei schauen sich verwirrt an. Oscar wirft mir einen strafenden Blick zu.
    »Der Kollege bezieht sich auf Fahrten außerhalb der Stadt unter optimalen Bedingungen, das heißt ohne Steigungen und bei einer konstanten Geschwindigkeit von neunzig Stundenkilometern. Meine Daten beziehen sich auf Stadtfahrten, da ich mir vorstellen könnte, dass Sie den Wagen hier häufiger fahren werden.«
    Ich sage absichtlich »häufiger« statt »ausschließlich«, da ich den jungen Mann, der sich bereits auf den Buckelpisten Patagoniens sieht, nicht seiner Illusionen berauben will.
    Oscar erhebt sich indigniert.
    »Dein Bier«, zischt er mir

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