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Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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ersten Strahlen der Dämmerung über den Horizont ziehen, erkenne ich, wie schnell die Zeit vergangen ist. Wir müssen die ganze Nacht durchgefahren sein und das bedeutet, dass es höchste Zeit für uns wird zurückzukehren. Mir bleibt nur zu hoffen, dass unser Verschwinden noch nicht bemerkt wurde.
    „ Asha, wir müssen zurück“, rufe ich ihr gegen den Fahrtwind ins Ohr. Ruckartig kommt das Wüstendrift zum Stehen, sodass ich mit dem Kinn auf Ashas Schulter knalle und meine Zähne unangenehm gegeneinander schlagen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht reibe ich mir übers Kinn und lasse meinen Kiefer beim Öffnen des Mundes knacken.
    „ Was ist denn los?“, frage ich sie verwirrt. Doch Asha sitzt wie erstarrt vor mir. Ihre Hände krallen sich förmlich um die Lenkstange, sodass ihre Fingerknöchel weiß aus ihrer ohnehin bleichen Haut hervortreten.
    „ Ich will nicht zurück“, gesteht sie mir leise.
    Damit hatte ich gerechnet. „Ich weiß. Ich würde auch lieber noch weiter mit dir durch die Nacht fahren, aber es gibt Aufgaben, die erledigt werden müssen.“
    „ Sie werden schon jemand anderen finden, der die Legionsführer bedient“, faucht Asha unerwartet.
    Ich versuche das Gefühl zu verdrängen, aber dennoch fühle ich mich angegriffen. Immerhin bin ich auch eine Legionsführerin.
    „ Die Paarungskämpfe stehen kurz bevor. Es gibt viel zu organisieren“, versuche ich ihr zu erklären, ohne auf ihre Antwort einzugehen. Doch darauf pfeift sie nur abwertend durch die Zähne.
    „ Auch das noch. Ich kann es kaum erwarten, das Sperma irgendeines Vollidioten eingesetzt zu bekommen, nachdem mir der Samen des letzten Monsters erst entfernt wurde“, erwidert sie sarkastisch. Sie weiß also von der Schwangerschaft. Wir haben nie darüber geredet.
    „ Die Regeln wurde geändert. Es nehmen jetzt auch die Frauen an den Paarungskämpfen teil und man weiß, mit wem man gepaart wird“, versuche ich sie aufzuheitern, aber erreiche damit genau das Gegenteil.
    „ Glaubst du, das macht es besser? Vorher hätte ich wenigstens nicht gewusst, der Samen wessen Ekels in mir wie ein Parasit heranwächst. Außerdem habe ich doch eh keine Chance. Bei den Leistungstests hatte mein Gegner mich bereits nach wenigen Sekunden besiegt. Ich bin eine absolute Niete!“
    „ Willkommen im Club“, erwidere ich scherzend, aber auch darauf steigt Asha nicht ein.
    „ Was wäre, wenn wir einfach nicht zurückkehren würden? Wir könnten uns den Rebellen anschließen“, schlägt sie vor und ich höre ihr deutlich an, dass sie es ernst meint. Flehend dreht sie sich zu mir um. Doch ich kann ihr unmöglich den Gefallen tun. Zum einen sind da Finn und Zoe, die meine Hilfe brauchen, und zum anderen, WILL ich die Legion nicht verlassen. Ich WILL keine Rebellin sein. Mein Platz ist in der Legion. Es ist meine Aufgabe als Führerin, die Menschen der Sicherheitszone zu beschützen, und das kann ich nur, solange ich auch ein Teil der Legion bin.
    „ Die Rebellen leben ein gefährliches Leben“, warne ich sie, doch das beeindruckt sie nur wenig.
    „ Lieber ein Leben in Gefahr als in Gefangenschaft“, erwidert sie nur schulterzuckend und erinnert mich damit stark an den alten Finn. Der Satz hätte von ihm sein können.
    „ Ich weiß nicht, ob die Rebellen dich überhaupt akzeptieren würden“, behaupte ich deshalb. Für Sharon aus dem Süden mag das vielleicht sogar stimmen, aber Florance und die anderen würden sie wahrscheinlich mit offenen Armen empfangen. Sie ist, was ihre Gefühlsebene angeht, sehr viel weiter, als ich es am Anfang war. Vielleicht sogar, als ich es jetzt bin, gestehe ich mir neidvoll ein.
    Die Aussage scheint Asha zu verunsichern, denn sie schweigt und starrt stattdessen hinaus in die Nacht. Der dunkelblaue Himmel färbt sich langsam lila. Die Zeit drängt.
    „ Lass uns bitte zurückfahren!“
    Asha schüttelt den Kopf und steigt von dem Wüstendrift.
    „ Du musst ohne mich gehen. Ich bleibe hier!“
    Alarmiert schüttele ich den Kopf und steige ebenfalls von dem Fahrzeug. Es würde auf mich zurückfallen, wenn ich ohne sie wiederkäme, aber das ist nicht der entscheidende Punkt.
    „ Asha, bitte. Wir sind doch Freundinnen“, flehe ich sie an.
    Zweifelnd mustert sie mein Gesicht. Sie hatte nie eine Freundin. Der Begriff der Freundschaft ist ihr genauso fremd, wie er mir lange war.
    „ Ich brauche dich!“
    Ihre Augen weiten sich ungläubig. „Du brauchst mich?“, bringt sie zögernd mit zittriger Stimme hervor.
    „

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