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Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Aufzeichnungen heraus wüssten. Genauso, wie ich davon ausgegangen bin, dass dort auch verzeichnet ist, wer wessen Kind ist. A350 hatte doch so eine Andeutung gemacht oder habe ich sie nur falsch gedeutet?
    „ Obwohl die Bewohner bei der Nahrungsvergabe die Erlaubnis haben, sich miteinander zu unterhalten, tun sie es nur selten. Ein Gesprächsthema, das alle betrifft, würde das sicher ändern“, wirft A233 nun auch zustimmend ein. „Ich denke, wir haben genug gehört, um über den Vorschlag von A518 ein Urteil fällen zu können“, fährt sie fort. „Wer ist für die Teilnahme von Frauen an den Paarungskämpfen und die Abschaffung der Anonymität der Paarung?“
    Mit einem Schlag sind alle Hände oben, nur A566s Hände liegen zu Fäusten geballt auf dem Tisch. Das Urteil ist einstimmig. Selbst A489 habe ich überzeugt. Die Sitzung ist somit beendet und alle beginnen damit, ihre Stühle zurückzuschieben, um ihre unterschiedlichen Aufgaben wieder aufzunehmen. Doch A350 berührt mich leicht am Arm. Überrascht drehe ich mich zu ihr herum.
    „ Das hast du wirklich toll gemacht“, lobt sie mich lächelnd.
    Ich zucke unsicher mit den Schultern. Das Ergebnis könnte besser sein. Wahrscheinlich wäre es einigen Frauen sogar recht gewesen, wenn sie bei den Paarungskämpfen nicht antreten müssten.
    Sie blickt sich in dem Raum um, der nun fast verlassen ist, und beugt sich geheimnistuerisch zu mir vor.
    „ Ist dir bewusst, dass du eine Möglichkeit geschaffen hast, der Befruchtung zu entgehen?“
    Verwirrt runzele ich die Stirn. Das war nie mein Ziel.
    „ Wenn eine Frau als Siegerin aus den Paarungskämpfen hervorgehen würde, gäbe es nach den neuen Regeln keinen geeigneten Partner für sie. Somit könnte sie eine Befruchtung umgehen.“
    An die Möglichkeit hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber die Chance, dass eine Frau gewinnt, ist auch sehr gering. Die stärksten Kämpfer sind in der C-Klassifizierung zu finden und darunter sind nur wenige Frauen. Ruby ist eine von ihnen.
    „ Stimmt, aber was hat das mit mir zu tun?“
    A350 blickt mich an, als sei ich schwer von Begriff. „Das fragst du noch? Du wirst natürlich am Ende als Siegerin hervorgehen!“
    Ungewollt beginne ich zu lachen. Die Vorstellung, der Prozedur entgehen zu können, ist zwar verlockend, aber ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass ich keine Chance habe. Ich war zwar nie eine schlechte Kämpferin, aber ich habe auch sicher nicht zu den Besten gehört, sonst wäre ich nicht in der Nahrungsvergabe gelandet. Bei meinem Leistungstest hätte ich ja beinahe nicht einmal einen Schuss abgegeben. Damals habe ich mich wahnsinnig über mich selbst geärgert, aber rückblickend bereue ich, überhaupt gefeuert zu haben. Es hätte nichts an meiner Klassifizierung geändert. Bei meinem Kampf stand ich Zoe gegenüber und sie zu treffen, war das Beste, was mir passieren konnte. Sie war ein Lichtblick in meinem grauen Alltag.
    „ Entschuldige bitte, aber du hast mich noch nie kämpfen sehen. Ich bin erbärmlich!“
    A350 schüttelt unnachgiebig den Kopf. „Dann wirst du eben trainieren müssen.“
    „ Alleine?“
    A350 grinst. „Natürlich nicht. Du hast eine der besten Kämpferinnen der dritten Generation vor dir und ich habe mir sagen lassen, dass deine neue Wache, C515, sich auch nicht schlecht schlägt.“

15. Unter Freunden
     
    Als ich mein Zimmer betrete, liegt Asha bereits in unserem Bett. A350 hat den Scanner so eingestellt, dass er nun auch auf Ashas Fingerabdruck reagiert und sie so kommen und gehen kann, wie sie möchte. Wir sind jetzt offiziell Zimmerpartnerinnen. Nie zuvor hatte ein D-ler ein eigenes Zimmer in der Legionsführerkugel. Aber die Umstände, die Asha zu dieser Ehre gebracht haben, sind viel zu grausam, um sich darüber richtig freuen zu können.
    Auch jetzt ist ihr Blick beinahe geistesabwesend an die Decke gerichtet. Die ersten beiden Tage, als sie von der Krankenstation zurückgekehrt war, schien sie optimistischer zu sein als zuvor. Aber der Zustand ist bald wieder verflogen und zurückgeblieben ist eine stets negativ eingestellte Person. Asha sieht in jedem einen Verräter und in allem einen Hinterhalt. Sie vertraut grundsätzlich niemandem, nicht einmal mir.
    „ Hey, wie war dein Tag?“, frage ich sie freundlich und weiß sofort, dass es eine blöde Frage war. Asha redet nicht gerne über ihre Arbeit. Im Grunde redet sie über gar nichts gerne. Sie hört lieber zu.
    „ Dasselbe wie jeden Tag“, antwortet sie in

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