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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Suzette an ihrem Rücken mit den Knöpfen des Abendkleides abmühte. Wie hatte sie nur den Mut gefunden, einen Handel mit Rio de Silva zu schließen und diesen mit ihrem Wort zu besiegeln? Aus Sorge um Denys’ Leben war sie zu dem Fechtmeister gegangen, und nun bot sich ihr plötzlich die Möglichkeit, damit die Kontrolle über ihr eigenes Leben zurückzuerlangen! Doch zuerst musste sie sich dem Willen des Silbernen Schattens beugen.
    Mit einer geübten Handbewegung zog Suzette ihr das Kleid über den Kopf. Auf dem Weg zu dem Kleiderschrank aus Rosenholz warf sie über die Schulter einen Blick in Celinas Richtung. »Nun?«
    »Was, nun?«
    »Wirst du mir sagen, was zwischen dir und dem großen M aitre d’Armes vorgefallen ist, oder soll ich es erraten?«
    »Ich dachte, du würdest ohnehin lauschen.« Celina wich dem Blick ihrer Zofe aus. Sie machte sich an den Schnüren ihrer Unterröcke zu schaffen. »Oder hat dich der Majordomo zu gut unterhalten?«
    »Wir haben über dies und das geredet«, antwortete Suzette mit einem Achselzucken.
    »Er sieht ziemlich gut aus, nicht wahr?«
    »Meinst du Olivier? Oder sprichst du von Monsieur de Silva?«
    Einen Herzschlag lang sah Celina vor ihrem inneren Auge den Fechtmeister, wie er vor kaum einer Stunde vor ihr gestanden hatte. Der strenge Schnitt seiner markanten Züge und die silbernen Linien, die seine grauen Augen wie Blitze durchzogen, waren ihr wie ins Gedächtnis gebrannt. Eine feine Narbe erstreckte sich vom Unterlid seines linken Auges bis hinunter auf das Kinn, zeichnete eine schmale, blasse Linie in die bronzefarbene Haut seines Gesichts. Er war größer als die meisten anderen Männer, die sie kannte. Die muskulösen breiten Schultern verdankte er wohl den vielen Stunden, die er jeden Tag auf der Kampfbahn verbrachte. Körperlich schien er in hervorragender Verfassung zu sein. Er bewegte sich geschmeidig und fast geräuschlos, und unter den eng anliegenden Hosen zeichneten sich deutlich die Muskeln seiner Oberschenkel ab. Seine Selbstsicherheit grenzte an Arroganz und spiegelte sich in der Art, wie er den Kopf hielt, wie er die dunklen Brauen hochzog und nicht zuletzt in dem sarkastischen Ausdruck, der manchmal um seine Mundwinkel spielte. Keine Sekunde lang hatte er sie aus den Augen gelassen, er hatte sie fixiert wie ein Raubtier seine Beute.
    In scharfem Ton antwortete sie: »Du weißt sehr gut, dass ich diesen Olivier meinte.«
    »Ah ja.« Suzette warf Celina einen viel sagenden Blick zu. »Er ist nicht gerade hässlich, das stimmt. Außerdem ist er kein Sklave. Wusstest du das?«
    »Tatsächlich?«
    »Er und Monsieur de Silva sind einander in Havanna begegnet. Das hat Olivier mir zumindest erzählt. Olivier ist trotz seiner Hautfarbe ein freier Mann. Seine Großmutter war eine Sklavin, wurde jedoch von ihrem Herrn freigegeben, als sie ihm ein Kind - Oliviers Mutter - gebar. Laut Olivier liebten die Großeltern einander. Seine Mutter wuchs im Haus seines weißen Großvaters auf und wurde sogar in eine Klosterschule geschickt. Später heiratete sie einen Kaufmann aus Boston, der allerdings vergessen hatte, ihr zu sagen, dass in Boston schon eine Familie auf ihn wartete. Noch vor Oliviers Geburt kehrte er dorthin zurück und ward nie mehr gesehen. Olivier aber schickte man nach Spanien, wo er an der Universität von Toledo studierte.«
    »Wahrscheinlich machte er deshalb einen so kultivierten Eindruck auf mich«, sagte Celina nachdenklich. Tatsächlich hatte sie gespürt, dass sich hinter der ehrerbietigen Maske des Dieners noch etwas anderes verbarg.
    Suzette nickte. »Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Nach seiner Rückkehr aus Spanien setzte man Olivier auf der Zuckerrohrplantage seiner Familie als Verwalter ein. Bis zum Tode seines Großvaters führte er das Familienunternehmen. Ein beträchtliches Erbe war ihm zugesichert worden, doch ein naher Verwandter des Großvaters, ein mächtiger, einflussreicher Mann, heuerte ein paar Banditen an, die Olivier eines Nachts kurz nach der Beerdigung auflauerten. Sie richteten ihn übel zu und hätten ihn sicher umgebracht, wenn Monsieur de Silva nicht dazugekommen wäre. Er schlug die Angreifer mit dem Degen in die Flucht. Danach reisten die beiden Männer gemeinsam nach New Orleans -
    Monsieur de Silva aus geschäftlichen Gründen und Olivier, weil er in Havanna seines Lebens nicht mehr sicher war. Er verdankt dem Maitre d’Armes sein Leben. Deshalb will er ihm bis ans Ende seiner Tage dienen.«
    »Was für

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