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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Dummkopf übergeben.«
    »Welchem Dummkopf?«, fragte Bree.
    »Wollen Sie damit andeuten, dass es bei diesem Fall mehrere gibt?« Er lachte. »Aber Sie haben natürlich recht. Der grässliche Big Buck ist, glaube ich, auch ein großer Dummkopf. Und seine Frau ebenfalls.« Er schüttelte sich. »Und dann ist da natürlich auch noch der arme Fig.«
    Plötzlich fühlte sich Bree ganz deprimiert. Mit niemandem von denen, die in diesen Fall verstrickt waren, würde sie privaten Kontakt haben wollen. »Meinen Sie, dass jemand von denen mal ein nettes Kind gewesen ist?«
    »Wenn Sie damit indirekt die Frage aufwerfen wollen, ob der Mensch schlecht geboren wird oder durch bestimmte Einflüsse verdorben wird – nun, das weiß ich nicht. Im Großen und Ganzen glaube ich, dass unser Erbgut unseren Charakter wesentlich stärker bestimmt, als wir es wahrhaben wollen. Was Fig betrifft … der war nie ein netter kleiner Junge. Aber das werden Sie selbst herausfinden, wenn Sie mit ihm reden. Die Parsalls? Ich glaube, Buck hat einige Entscheidungen getroffen, die sich schlecht auf seinen Charakter ausgewirkt haben. Die erste davon war, diese widerwärtige Harriet zu heiraten.« Er zuckte die Achseln. »Nehme ich jedenfalls an.«
    Bree hatte nicht die Absicht, in einer Hotelbar über Willensfreiheit zu diskutieren, mochte die Bar oder ihr Gesprächspartner auch stinkvornehm sein. Sie nahm jedoch mit Genugtuung zur Kenntnis, dass van Houghton so klug und scharfsinnig war, wie sie angenommen hatte.
    Van Houghton lächelte verhalten. »Mit Dummkopf habe ich diesen armen toten Polizisten gemeint, Eddie ›Ninja‹ Chin.«
    »Tully hat die New Yorker Polizei gerichtlich gezwungen, ihn von dem Fall abzuziehen. Ich kann mir ungefähr vorstellen, warum, würde aber gern wissen, wie Sie darüber denken.«
    »Glauben Sie, Tully hat ihn getötet?«
    »Meine Güte«, sagte Bree erschrocken. Sie dachte angestrengt nach. »Nein. Mag sein, dass ich es kurz geglaubt habe, aber jetzt tu ich es nicht mehr. Ich habe mich schon öfter geirrt.«
    »Ich selbst bezweifle auch, dass sie es getan hat. Fähig dazu wäre sie ohne Frage. Tully ist ein Mensch, der alles selbst in die Hand nimmt, auch wenn es um Rache geht. Sie wollte Eddie aus dem Weg haben, und Ihr Rechtssystem ermöglichte es ihr, das zu bewerkstelligen. Außerdem dürfen Sie nicht vergessen, dass das, was Chin angestellt hat, die Suche nach dem wahren Mörder ernsthaft beeinträchtigte. Da er sich voll und ganz auf Tully konzentriert hatte, wurde nichts unternommen, um den eigentlichen Täter zu finden.«
    »Hatten Sie Eddie Chin seit seiner Ankunft in Savannah gesehen oder mit ihm gesprochen?«
    »Unseren asiatischen Don Quixote? Nein. Er hat mir mal eine Nachricht auf mein Handy gesprochen. Ich habe den Verdacht, dass er diese Nachricht auch anderen hat zukommen lassen.«
    Sie starrte ihn an. »Ist das Ihr Ernst? Er hat Sie angerufen? Sie haben wohl nicht zufällig …«
    »… die Nachricht gespeichert? Doch, natürlich hab ich das.« Er holte sein Handy aus der Jacke, drückte auf eine Taste und reichte es Bree.
    Eddies Stimme ertönte, laut und deutlich. Sie war hoch und klang aufgeregt und angespannt.
    Ich weiß, wie Sie es getan haben. Und ich komme, um es mir zu holen. Zwei Uhr am Touristencenter.

O welch ein wirr’ Gespinst wir weben!
Sir Walter Scott, Marmion
    »Ich weiß, wie Sie es getan haben. Und ich komme, um es mir zu holen.« Nachdem Petru die Nachricht wiederholt hatte, legte er die Hände auf seinen Stock und verfiel in brütendes Schweigen.
    »Konnten Sie die Liste mit den Anrufen besorgen?« Bree hatte ein Gefühl, als hätte man sie an eine Steckdose angeschlossen. Die Tatsache, dass Eddies Anruf gespeichert worden war, bedeutete einen gewaltigen Durchbruch.
    »Ja.« Petru hielt einen Stapel Blätter in die Höhe. »Die Polizei hat sein Handy rruntergeladen. Hier sind die Nummern.«
    Sie befanden sich alle in Brees kleinem Büro. Lavinia saß in dem ramponierten alten Lehnstuhl in der Ecke. Ron hockte auf Brees Schreibtisch und lugte ihr über die Schulter. Petru stand, auf seinen Stock gestützt, vor dem Schreibtisch. Sie breitete die Blätter auf dem Schreibtisch aus. »Wir sollten mit den Nummern von Dienstag anfangen. Mit Anrufen, die etwa dreißig Sekunden oder noch kürzer gedauert haben.« Sie sah sich die Liste an. Dann blickte sie verblüfft zu Petru hoch. »Das müssen ungefähr vierzig Anrufe sein, die alle etwa dreißig Sekunden gedauert haben und alle

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