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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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mal ein Sandwich mit Hühnersalat. Mal sehen, ob die hier mit dem Deli in der Front Street konkurrieren können.«
    Sascha setzte sich und kratzte sich am Ohr, was Bree als Zeichen der Zustimmung verstand.
    700 Drayton bestand aus einer Reihe von Räumen, die ineinander übergingen. Die Bar war in einem langen, schmalen Raum untergebracht, dessen Design offenbar von jemandem übernommen worden war, der ein Faible für Frida Kahlo hatte, denn die vorherrschenden Farben waren Gold, Purpur und grünstichiges Rot.
    Sie setzte sich an einen kleinen Tisch in der Nähe des Tresens und bestellte sich ein Hühnersalat-Sandwich. Von ihrem Platz aus hatte sie sowohl die anderen Räume als auch das Foyer im Blick. Sie rief Hunter auf dem Handy an und hinterließ ihm eine Nachricht, um ihm mitzuteilen, wo sie war, und um seinen Rückruf zu bitten. Sie machte sich nicht viel Hoffnung auf eine Antwort. Sie machte sich auch nicht viel Hoffnung, dass die Parsalls gelogen und die Zeit bis zu Eddie Chins Tod gar nicht in der Bar verbracht hatten. Sie war sogar sicher, dass die beiden ein hieb- und stichfestes Alibi hatten. Trotzdem musste sie es nachprüfen. Deshalb sagte sie, als der Kellner ihren Lunch brachte: »Ist das Ihre übliche Schicht?«
    »Um fünf Uhr dreißig habe ich Feierabend«, erwiderte er. Er nahm an ihrem Tisch Platz und warf rasch einen Blick über die Schulter. »Darf hier nicht zu lange sitzen, sonst erwischt mich mein Boss. Aber vielleicht reicht die Zeit ja aus, um Telefonnummern auszutauschen.«
    Bree bemerkte, dass ihr die Kinnlade heruntergeklappt war. Sie schloss den Mund. Antonia hatte recht. Sie ging viel zu sehr in ihrer Arbeit auf. Sie erkannte noch nicht einmal mehr, wenn sie etwas sagte, das ihr als Anmache ausgelegt werden konnte.
    Abgesehen davon war der Typ wirklich schnuckelig, wenn auch sicher erst Anfang zwanzig – was doch ziemlich schmeichelhaft war. Bree lächelte ihn strahlend an. »Sorry. Wenn ich Zeit hätte, würde ich hemmungslos mit Ihnen flirten, aber leider hab ich die nicht. Ich wollte nur nachprüfen, ob zwei Freunde von mir gestern hier waren.«
    »Oh. Ah. Schade für uns beide, was?« Er sprang auf. »Brauchen Sie noch was? Vielleicht Ketchup?«
    Bree stocherte skeptisch in den Kartoffelfritten herum, die neben dem Sandwich auf dem Teller lagen. »Nein, im Moment nicht. Aber ich würde gern wissen, ob gestern ein älteres Paar hier gewesen ist. Der Mann ist zwischen fünfzig und sechzig. Cowboystiefel, Bolotie.«
    »Die Texaner«, sagte er und verzog das Gesicht. »Sind das die Freunde, von denen Sie gesprochen haben?«
    »Na ja, Freunde ist vielleicht nicht ganz richtig. Eigentlich versuche ich, mir ein Alibi bestätigen zu lassen.«
    Er beugte sich vor. »Für Sie selbst oder für die?«
    »Für die.«
    »Wenn ich also sage, sie waren hier, dann werden sie nicht von der CIA verschleppt und gefoltert?«
    »Leider nicht.«
    »Hab sie nicht gesehen.« Er grinste. »Rufen Sie an. Wenn sie gefoltert werden, möchte ich zusehen.«
    »Das ist wirklich eine wichtige Sache.«
    Er seufzte. »Na schön. Ja, sie waren hier. Der Typ hat sich fünf doppelte Scotch hinter die Binde gekippt.«
    »Fünf? Wow!« Darüber dachte Bree kurz nach. Wenn Parsall tatsächlich so viel getrunken hatte, wäre er dann überhaupt noch imstande gewesen, Eddie zu töten? Oder hatte er vielleicht so viel getrunken, um zu vergessen, dass er Eddie umgebracht hatte? »Können Sie mir sagen, in welchem Zeitraum sich das abgespielt hat?«
    »Gegen zwei sind sie in die Bar gekommen. Als ich um fünf Uhr dreißig Feierabend gemacht habe … ich habe Ihnen doch erzählt, dass ich um fünf Uhr dreißig Feierabend habe, nicht?«
    »Na sicher«, erwiderte Bree.
    »Also um die Zeit war der Typ schon ziemlich hinüber. Und seine Frau ebenfalls.« Er legte den Kopf schief. »Habe ich Sie heute nicht im Fernsehen gesehen?«
    »Mich? Glaub ich kaum.«
    »Nicht live , sondern in einer Aufzeichnung, die gezeigt wurde, über dieses Mädchen, das einer Pfadfinderin Geld geklaut hat. Aber es ging darum, dass man in Ihrem Haus eine Leiche gefunden hat.«
    »Lindsey Chandler?« Während dieses Falles hatte Bree zahlreiche Fernsehinterviews zu überstehen gehabt. Offenbar hatte der Sender das Filmmaterial aufgehoben und anlässlich der Entdeckung von Eddies Leiche gezeigt.
    »Sie sind Bree Beaufort!« Er zeigte mit dem Finger auf sie. Einige der an der Theke sitzenden Leute drehten sich um und starrten in ihre Richtung. »Sie sind

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