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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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es lang liebt, aber das ist für eine Frau über fünfzig doch viel zu jugendlich. Schlimm genug, dass ich die Farbe alle sechs Wochen auffrischen lassen muss. Ich mache mehr Aufhebens von meinem Haar als … Liebling«, fiel sie sich selbst ins Wort, »tut mir leid, aber ich muss es einfach sagen. Wir machen uns Sorgen um dich, dein Vater und ich. Was um Himmels willen ist hier los? Gestern hat man in diesem Haus einen Toten gefunden. Dein Vater und ich haben es in den Nachrichten gehört.«
    Das Wort Nachrichten sprach sie in leicht entsetztem Ton aus. Brees Eltern waren fest davon überzeugt, dass der Name der Familie nur dann in den Medien auftauchen durfte, wenn es darum ging, eine Geburt, eine Hochzeit oder einen Todesfall anzuzeigen.
    »Richtig, Mama.«
    »Und du siehst sehr erschöpft aus.«
    »Hab ich dir schon erzählt, dass ich mich diese Woche hab untersuchen lassen?«
    »Ach ja? Du hast also tatsächlich einen Arzt aufgesucht? Hat er dir ein Aufbaupräparat verschrieben? Vielleicht ist das ja genau das, was du brauchst.« Ihre Mutter sprang auf und nahm eine Flasche Wein aus dem Gestell neben dem Kühlschrank. »Lass uns ein Glas Wein trinken. Rotwein ist gut fürs Blut.«
    »Wie sagt Daddy immer? Mir geht es bombig. Die Ärztin hat festgestellt, dass ich in Topform bin.«
    Francesca blickte skeptisch drein. »Was für eine Art Ärztin war denn das. Liebling?«
    Eine Gerichtsmedizinerin, Mama. Bree biss sich auf die Lippe. Wenn ihre Mutter das hörte, würde sie sich nur aufregen. »Sie arbeitet in der Praxis ihres Bruders. Megan Lowry heißt sie. Ich mag sie. Sie ist sehr nett.«
    »Lowry.« Francesca runzelte nachdenklich die Stirn. »Der Name sagt mir überhaupt nichts.«
    »Nun ja, sie praktiziert hier in Savannah, und so oft seid ihr ja auch wieder nicht da.« Unverzüglich bereute Bree, das gesagt zu haben.
    »Wir können gern öfter kommen, Liebling. Du brauchst es nur zu sagen.«
    »Die Zahl eurer Besuche ist genau … richtig«, erwiderte Bree.
    »Wir vermissen euch Mädchen, weißt du.« Lauschend legte Francesca den Kopf schief und lächelte. »Ich glaube, ich höre deinen Vater kommen.«
    Die Hintertür flog auf, und Antonia stürmte mit wehendem Haar herein. Sie stieß einen Freudenschrei aus und küsste ihre Mutter, dann schrie sie noch einmal auf und küsste Bree. Royal folgte ihr in wesentlich gemächlicherem Tempo in die Küche, in der Hand Antonias Reisetasche. »Es wird immer problematischer, hier in der Gegend einen Parkplatz zu finden, Chessie«, sagte er zu Brees Mutter. Er küsste Bree auf die Stirn. »Hallo, Tochter. Gut siehst du aus.«
    »Sie sieht total elend aus«, stellte Antonia richtig. »Das sagst du doch bloß, weil du dich freust, sie zu sehen. Ich freu mich natürlich auch. Trotzdem finde ich, dass sie elend aussieht.«
    »Und wer freut sich, mich zu sehen?« Cissy durchquerte die Küche und ging schnurstracks ins Wohnzimmer. Sie trug einen Trainingsanzug, maßgefertigte Tennisschuhe, auf deren Seiten ihr Name mit Pailletten gestickt war, und schwere goldene Ohrringe.
    »Wo willst du denn hin, Schwester?«, fragte Francesca. »Willst du uns gar nicht begrüßen?«
    »Ich will mir den Tatort ansehen«, rief Cissy vom Wohnzimmer herüber. »Hallo, Schwester«, fügte sie hinzu.
    »Wenn das Absperrband noch da hängt, solltest du dich lieber zurückhalten«, grummelte Royal und folgte Cissy ins Wohnzimmer. Bree zuckte die Achseln und erhob sich, ihre Mutter stand ebenfalls auf. Binnen kurzem waren sie alle im Wohnzimmer versammelt und spähten in die Eingangshalle hinaus.
    »Sieht eigentlich aus wie immer«, stellte Cissy enttäuscht fest.
    Francesca verdrehte die Augen. »Meine Güte, Cissy, was hast du denn erwartet? Dass der Fußboden voller Blut und Hirnmasse ist?«
    »Das war er auch nicht, als die Leiche noch dalag«, erklärte Bree.
    »Hm.« Ihr Vater klopfte zerstreut auf die Taschen seines Sportsakkos. Eine reine Reflexhandlung, denn er hatte das Pfeiferauchen schon vor Jahren aufgegeben. »Dann ist er also woanders getötet und anschließend hier hergebracht worden?«
    »Nimmt man an.«
    Cissy erschauderte. »Ein Glück, dass er nicht hier umgebracht wurde. Sonst würde es im Haus vielleicht irgendwann spuken, Bree. Stell dir das mal vor.«
    »Also ich stelle mir vor, dass wir jetzt endlich etwas essen«, warf Antonia ein. »Und ich will einfach nicht mehr daran denken, wie dieser arme Mann aussah. Ich habe euch doch erzählt, dass ich mir die Seele aus dem Leib

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