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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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gestern Vormittag geführt wurden, innerhalb einer Stunde. Was hat das zu bedeuten?« In dem Moment fiel der Groschen. Sie lehnte sich zurück. »Oh«, sagte sie.
    Petru nickte. »Ja, er hat jeden angerufen, der in irgendeiner Verbindung zu dem Fall stehen könnte. Und für jeden dieselbe Nachricht hinterrlassen, in der Hoffnung, dass dies den tatsächlichen Täter aus der Reserve locken werde.«
    »Wie ein Fischer, der mit einem Schleppnetz arbeitet«, meinte Lavinia.
    Frustriert kaute Bree auf ihrer Unterlippe herum. »Und Sie sagen, Sam Hunter habe diesen Ausdruck?«
    »Natürlich. Wenn er ihn nicht hätte …«
    »Würden wir ihn auch nicht haben. Klar. Wir kommen ja nur an Informationen, die irgendwann auch der Öffentlichkeit zugänglich sind.« Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. »Zum Teufel noch mal!«
    Das Schweigen, das daraufhin eintrat, drückte Missbilligung aus.
    »Ich meine Mist !«
    »Das ist ein cleverer Killer«, stellte Lavinia fest. »Wenn wir ihn geschnappt haben, wird draußen ein neues Grab bereit sein.«
    Bree bedeckte die Augen mit den Händen und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Lassen Sie uns mal über Folgendes nachdenken. Eddie legt einen Treffpunkt fest. Am Touristencenter, was klug ist, denn das liegt direkt am Fluss neben dem Hilton. Dort ist immer viel los. Aber offenbar hat sich der Killer mit ihm in Verbindung gesetzt, um einen anderen Ort und eine andere Zeit auszumachen, denn schließlich hat der Mord ja nicht dort und auch nicht am helllichten Tage stattgefunden.«
    »Dann müsste der Rückruf, der vom Mörder kam, ja hier verzeichnet sein«, sagte Ron. »Wollen mal sehen.« Mit dem Finger fuhr er die Nummern entlang.
    Bree stand auf. »Glaub ich nicht. Dann hätte der Mörder befürchten müssen, dass ihm Eddie eine Falle stellt oder Hunter Bescheid sagt. Eddie hätte wahrscheinlich dafür gesorgt, dass die Hälfte der Polizei von Chatham County in den Büschen lauert. Nein. Ich denke, Eddie ist zum Touristencenter gegangen, wo ihm jemand eine Nachricht übergeben hat. Oder vielleicht ist dort auch jemand anderes aufgetaucht und hat ihn weggelockt. Eddie war ein erfahrener Polizist, aber andererseits war er von dieser Sache besessen. Möglicherweise war er so erpicht darauf, den Fall zu klären, dass er die üblichen Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen hat. Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum er Hunter nicht ins Vertrauen gezogen hat.«
    »Aber ihm hat doch sowieso niemand geglaubt, nicht wahr?«, warf Lavinia ein.
    »Stimmt«, sagte Bree.
    »Er hat also eine Nachricht vom Mörder bekommen, die vielleicht lautete: Gehen Sie zu der Unterführung neben der Elektrizitätsgesellschaft oder Kommen Sie zum Kai rrunter «, sagte Petru. »Ja, ich glaube, genau so hätte es dieser clevere Killer gemacht. Aberr wie soll es jetzt weitergehen? Wir wissen ja nicht, was infolge all dieserr Anrufe geschehen ist.«
    Bree wurde plötzlich klar, dass dieser zunächst so vielversprechende Anhaltspunkt im Sande verlaufen war. »Wir sind fast wieder da, wo wir angefangen haben.« Mit einem Mal war es ihr im Zimmer zu eng und zu voll. Sie musste hier raus und sich Bewegung verschaffen. Trotzdem setzte sie sich wieder. Sie brauchte mentale Energie, nicht körperliche.
    »Ich habe immerhin einiges von dem herausgefunden, was er am letzten Tag seines Lebens gemacht hat«, sagte Ron. »Er hatte sich in einem kleinen Haus in der Abercorn Street ein Zimmer gemietet, im ersten Stock, unmittelbar über dem Schlafzimmer der Vermieterin. Da das Haus ziemlich hellhörig ist, wusste sie immer, wann er da war und wann nicht. Am Mittwochvormittag hörte sie, wie er einen Anruf nach dem anderen machte, und inzwischen wissen wir ja, worum es dabei ging. Gegen zehn Uhr verließ er das Haus und ging, wie ich festgestellt habe, in den Coffee Shop in der Broughton Street, wo er mehrere Tassen schwarzen Kaffee trank. Die junge Frau hinter dem Ladentisch konnte sich gut an ihn erinnern, weil er so unruhig war. Stand dauernd von seinem Stuhl am Fenster auf und setzte sich wieder. So wie Sie es auch gerade machen.« Er lächelte Bree an, die eben wieder aufgesprungen war. Dieses Lächeln setzte Ron immer dann ein, wenn sie aufgeregt oder überdreht war, und es wirkte wie eine Dosis Prozac, nur schneller. Bree entspannte sich und nahm wieder Platz. Ron tätschelte ihr den Kopf. »Weitere Nachforschungen habe ich nicht angestellt, weil Sie diese Sitzung einberufen haben. Aber morgen früh setze ich die

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