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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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mitgemacht habe? Wenn wir uns vor neun Tagen
getrennt hatten, dann war ich für mindestens sechs Tage lang in diesem
grässlichen Schlaf gefangen.“
    „Sieben“, korrigierte ihn der
Magier. „Und ich würde gern in Erfahrung bringen, was du in dieser Zeit gesehen
oder geträumt hast. Anschließend werden wir über das Sonstige reden.“
    Der König willigte ein und
berichtete Thormir über die Visionen, die ihn geplagt hatten. Auch von dem
Gespräch mit der grausamen Stimme erzählte er.
    „Das Amulett, über das gesprochen
wurde, nahm ich dem Großork ab, nachdem ich ihn erschlagen hatte. Vermutlich
war es die größte Dummheit in meinem ganzen Leben“, sagte Regnir nachdenklich,
während der Kanzler das Berichtete verarbeitete. Dann legte Thormir einen Teil
seiner Gedanken offen:
    „Nun. Ich kann dies alles nur
deuten. Viel Neues werde ich dir wohl kaum offenbaren können, denn ich weiß
wenig über Thalog Amol Ghalal. Der Ork im Kerker hat auch niemals Konkretes
über diesen Gott preisgegeben. Das Amulett, das du gefunden hast und das
anscheinend eine Gabe von ihm ist, scheint die mächtige Waffe zu sein, die der
Großork bei sich führte und über die wir bereits Bescheid wussten. Allerdings
habe ich keinen Schimmer, was es genau bewirken kann. Derjenige, der es wusste,
hätte es uns ohnehin nicht gesagt, da ich nicht glaube, dass der Orkführer sich
mit uns gemeinsam zum Tee verabredet hätte, um über dieses Thema einen Plausch
zu halten.“
    Thormir seufzte und setzte seine
Pfeife wieder an.
    „Was meinst du, was meine drei
Träume bedeuten könnten?“, fragte Regnir unsicher und richtete das unter ihm
liegende Kissen.
    Der Kanzler saß in Gedanken
vertieft neben dem König. Selbst für ihn war das Erzählte nicht einfach zu
beurteilen. Nach einiger Zeit des Schweigens begann er erneut zu sprechen:
    „Das, was du mir schildertest,
würde ich wie folgt deuten: Du hast geträumt, ein Mal als Fledermaus, ein Mal
als Schatten der Welt und ein Mal als Wolf zu leben. Du hast ihr Verhalten
nachempfunden. So viel steht fest. Wie das nun aber zusammenpasst, entzieht
sich meiner Kenntnis. Die Tiere gelten in unseren Volksmärchen als gierig nach
Blut. Thalog Amol Ghalal wollte dir Selbiges entnehmen, um es zu ‚veredeln‘,
wie du sagtest. Was er damit meinte, steht in den Sternen. Der Schatten könnte
wiederum der Leere entsprechen, in der du mit dem Großgott gesprochen hattest. Was
mag wohl sein Ziel gewesen sein?“, fragte Thormir tief in Gedanken versunken.
„Wir wissen es nicht. Wenn der Zufall uns hold ist, dann können wir es in der
Zukunft herausfinden. Jetzt ist nicht die Zeit für Gespräche dieser Art. Du
musst dich erholen, Regnir. Auch wenn der Feind besiegt ist, so reißen die
Probleme nicht ab. Wir haben vierhundert Männer verloren, wenngleich wir den
Frieden gewonnen haben. Allerdings wird uns ihre Tatkraft bitter fehlen. Fürs
Erste verwahre ich dieses Amulett in meinem Gemach. Ich werde es untersuchen und
hoffe, bald mehr über es herauszufinden. Ich werde dir jetzt einiges an Ruhe
gönnen. Nach einem erfolgreichen Krieg muss sich der siegreiche Feldherr
ausruhen.“
    „Ist Ingmir und mein Sohn
wohlauf?“, sprudelte es aus Regnir hervor.
    „Du wirst dich sicher gleich
selbst überzeugen können“, meinte Thormir und verließ sogleich den König.
    Tatsächlich kam nach wenigen
Minuten die Königin zu ihrem Mann geeilt. Auch ihr gemeinsamer Sohn trat an des
Vaters Bett. Alle waren sie froh, einander in den Armen halten zu können, war
man doch lange Zeit besorgt darüber gewesen, was Regnir in dem Schlafe gefangen
gehalten hat.
    „Meister Thormir hat dich wieder
gesund gemacht!“
    „Ja, mein Kind. Mir geht es gut.
Und dir kleinem Racker scheint es auch nicht schlecht ergangen zu sein. Sag.
Hast du in der Zeit meiner Abwesenheit die Anordnungen deiner Mutter befolgt?“,
fragte der König zwinkernd.
    „Das hat er. Besser sogar, als
sein Vater“, entgegnete Ingmir lächelnd.
    Die Königin berichtete über das
Geschehene, während das Heer auswärts war. Theodus hätte zwei Tage später die
verbleibenden Männer mit Waffen ausrüsten lassen, denn er erwartete einen
Hilferuf von Regnir. Obwohl diese Befürchtung nicht eingetroffen war, beließ
der Verwalter die Stadt im Kriegszustand. Zu sehr hätte man plötzlich
heranmarschierende Feinde erwartet.
    „Alles scheint ein gutes Ende
genommen zu haben“, sagte Ingmir abschließend.
    „In der Tat …“, entgegnete Regnir
grübelnd,

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