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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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der in diesem Moment an den Verlust des Heerführers erinnert war.
    Es sollte allerdings sieben Tage
dauern, bevor der König zu alten Kräften zurückgekehrt war. Mit Ausnahme von
Schrammen und Prellungen hatte der König keine sichtbaren Wunden aus dem Kriege
davongetragen. Der Schrecken des Amuletts steckte Regnir aber noch in den
Knochen, obwohl Thormir ihm täglich einen Sud aus verschiedenen Kräutern
verabreichte. Wie er erfahren konnte, war es das Ambaluskraut gewesen, das ihn
aus den Fängen des Großgottes entrissen hatte. Der Magier versprach sich von
der weiteren Anwendung, auch noch die letzten Reste von Thalog Amol Ghalals
geistiger Folter ausmerzen zu können, jedoch sollte die Kur viel mehr Zeit als
eine Woche in Anspruch nehmen.
    Trotzdem glaubte sich Regnir
stark genug für die alltäglichen Regierungsgeschäfte und ließ Thormir eines
späten Nachmittags zu sich kommen. Bis jetzt waren die Schäden des Krieges
nicht einmal ansatzweise angegangen worden. Beide Männer beschlossen, die
daraus entstandenen Probleme von der Spitze aus zu bereinigen.
    „Wir müssen im Kleinen anfangen“,
sagte der Kanzler. „In unserem Fall bedeutet das, dass wir im königlichen Rat
beginnen müssen. Lediglich so können wir später das große Ganze wieder gerade
rücken.“
    Der König nickte und stimmte ihm
zu: „Wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du, dass wir den Posten des
Heerführers als Erstes neu besetzen sollten.“
    „Korrekt“, entgegnete Thormir
knapp.
    Regnir ging um einen Tisch herum
und füllte seinen Kelch mit klarem Quellwasser. Er hatte bereits eine
Vorstellung, wen er mit der Aufgabe betrauen sollte. Bevor der König erneut zu
reden begann, trank er einen Schluck des kühlen Getränks und setzte sich neben
den alten Magier, der mittlerweile wieder seine gewohnte schwarze Robe trug.
    „Ich habe einen Plan, doch würde
er zweifellos Einiges ins Rollen bringen. Hör mir also bitte erst zu, bevor du
Einspruch erhebst“, sagte Regnir anspielend und fuhr fort: „Während des
Feldzuges konnte ich mich stets auf einen verlassen und das war Meister Ergon.
Er ist ein fähiger und treuer Leutnant des Königreichs. Auch scheint er mir die
rechten Ideen zu haben, wie unsere zukünftige Heeresgestaltung aussehen sollte.
Ihn würde ich gern als Heerführer im königlichen Rate sitzen sehen.“ Regnir
atmete kurz ein und aus. Danach schaute er in das Gesicht Thormirs, der ihm
gespannt lauschte. „Ergons Stellvertreter als Stadtkommandant ist wiederum
Thelmon, Bhelms Sohn, der schon einige Erfahrungen sammeln konnte. Es wäre aus
meiner Sicht nur verständlich, wenn er nun an des Leutnants Stelle treten
würde.“
    „Klingt überzeugend“, sagte
Thormir nachdenklich. „Anschließend müssten wir noch die Wachtmeisterei neu
besetzen, die Thelmon bisher geführt hat. Das wirst du wohl mit dem nächsten Heerführer
oder dem neuen Stadtkommandanten besprechen müssen. Die können dir gewiss den
besten Rat geben.“
    Regnir stimmte dem zu und fügte
an, dass Gleiches auch für den Außenposten gelten würde, den er beabsichtige,
ausbauen zu lassen. Thormir war einverstanden.
    „Nun aber, mein lieber König,
habe ich noch ein Anliegen meinerseits, auch wenn es delikat klingen mag.“
    „Was ist es?“, fragte Regnir und
der Kanzler antwortete:
    „Wir haben enorme Verluste zu
beklagen. Das einfache Volk, wie auch die Edelmänner. Von den fünfzig
Tribunalsmitgliedern sind lediglich fünfunddreißig zurückgekehrt. In den
meisten Fällen werden die Söhne nachrücken, allerdings weiß ich mit Sicherheit,
dass nicht alle Sitze auf diese Weise erneut einen auf ihnen Sitzenden bekommen
werden.“
    „Ich ahne, worauf du hinaus
möchtest“, sprach der König knapp und bot Thormir ein Stück Käse an, das dieser
gerne annahm.
    „Also brauche ich nicht viel mehr
zu sagen und kann gleich zu dem springenden Punkt kommen. Ich würde dich
bitten, zumindest einen von ihnen persönlich zu ernennen. Um konkret zu werden
…“ Thormir räusperte kurz und schaute Regnir an. „Ich möchte dich bitten,
Erthrarca zu einem Mitglied des Tribunals zu machen, wenngleich ihre Herkunft dies
eigentlich nicht gestattet. Bedenke aber, dass sie dem jungen Thelmon das Leben
gerettet und furchtlos gemeinsam mit dem Orden die Trolle vertrieben hat. Diese
Taten sollen nicht unberücksichtigt bleiben.“
    „Die alten Edelleute werden es
mit Sicherheit begrüßen, dass der von ihnen sowieso schon immer beäugte
königliche Orden

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