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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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noch mehr Gewicht erhält“, merkte Regnir bissig an. „Zwar ist
das Tribunal gegenwärtig geschwächt, doch kann ich nicht eigenmächtig neue
Mitglieder ernennen. Lass mich dir aber versichern, dass ich Erthrarca den
Edelleuten während der nächsten Versammlung vorschlagen werde.“
    Thormir schaute zwar mitleidig
drein, dennoch vermochte auch seine enttäuschte Miene die hergebrachten Gesetze
der Menschen nicht zu ändern. Seit Generationen beerbten die Söhne die Väter
und sollte es einmal keine Nachkommen gegeben haben, so erhob das Tribunal mit
der Mehrheit der Stimmen einen weiteren Menschen in den Stand der Edelmänner.
Niemand würde es daher akzeptieren, dass der König, der letztlich seinen Titel
nur der Vollversammlung der Edlen verdankte, auf eigene Faust neue Mitglieder
ernannte.
    „So sei es“, brummte der Kanzler
und beide gingen wieder auseinander. Regnir wollte noch am gleichen Abend mit
Ergon zusammentreffen.
    Der Leutnant, der
zwischenzeitlich auf seinen Posten als Stadtkommandant zurückgekehrt war,
wusste noch nichts von den Plänen des Königs. Während die Sonne am Horizont
versank, begegneten sie sich. Ergon trug noch immer einen Verband um seinen
Kopf, denn der Schlag auf seinen Schädel war nicht einfach wegzulächeln
gewesen. Regnir saß einige Meter von seinem Thron am Tisch und wartete mit
etwas Speis und Trank auf.
    „Es tut gut, Euch wiederzusehen,
Meister Ergon“, sprach er und reichte ihm die Hand.
    „Gleiches gilt für Euch, mein
Herr“, entgegnete der Leutnant und setzte sich zum König. „Ihr wolltet mich
sprechen?“
    „Allerdings! Mein guter Ergon.
Zunächst möchte ich Euch endlich danken, dass Ihr Euch so wacker zwischen mich
und den Großork geworfen hattet. Ebenfalls spreche ich Euch im Namen unseres
Volkes eine besondere Wertschätzung für das weise Führen der Soldaten im
Norden.“
    „Habt Dank, Eure Hoheit. Ich habe
wie jeder andere auch, nur mein Bestes getan.“
    „Bescheidenheit ist wahrlich eine
Tugend. Doch Zeit ist stets knapp. Ich möchte ohne Umschweife zum Kern unseres
heutigen Treffens kommen. Sowohl wichtige Neuordnungen, als auch strategische
Erwägungen stehen uns bevor. Wie Ihr wisst, haben wir als Folge des siegreichen
Krieges enorme Verluste zu beklagen. Ein Drittel des Heeres ist nicht in die
Stadt zurückgekehrt. Gleiches gilt auch für Heerführer Bhelm …“
    Regnir sah Ergon prüfend in die
Augen und legte eine Pause ein. Von dem Marktplatz Eisenhands wehten Stimmen
herüber, die sich über den soeben beendeten Handelstag austauschten. Es war
auch der Zeitpunkt, an dem die Wachen abgelöst wurden.
    „Meister Ergon, Ihr habt Eure
Fähigkeiten in den verschiedensten Momenten unter Beweis gestellt. Als
Kommandant der Wachregimenter habt Ihr die Stadt und ihre angrenzenden Gebiete
frei von Dieben und Strolchen gehalten. Als Anführer der Expedition habt Ihr
wertvolle Informationen über das Hügelland gesammelt und einen befestigten
Außenposten errichtet. Und als Befehlshaber der Nachhut habt Ihr Bedeutendes im
Kriege geleistet, sowohl unter, als auch über der Erde. Ich führte vor etwa
zwei Stunden ein Gespräch mit dem Kanzler und bin mit ihm übereingekommen, dass
jetzt der Moment gekommen sei, Euch mit der größtmöglichen Verantwortung zu
betrauen. Ich biete Euch hiermit an, den verwaisten Platz des Heerführers im
königlichen Rate einzunehmen. Kein Anderer scheint uns für diese Aufgabe besser
geeignet zu sein.“
    Ergon schluckte. Er hatte
erwartet, dass man ihm anbieten würde, den zuvor aufgegebenen Vorposten wieder
in Betrieb zu nehmen und ihn auszubauen. Keineswegs hatte er es hingegen für
möglich gehalten, dass König und der Kanzler, die beide zwei und vier
Jahrzehnte älter waren als er, ihn mit dem Oberbefehl über das Heer der
Menschen zu betrauen gedachten.
    „Mein Herr“, begann Ergon zu
reden. Nervosität ergriff ihn. „Eure Hoheit. Die neue Aufgabe überrascht mich
in so mancherlei Hinsicht. Doch, wenn Ihr wirklich mich ausgewählt habt, Euer
Heer zu führen, so möchte ich diese Ehre nicht von mir weisen. Allerdings -
Meister Bhelm stand Euch sehr nahe und seine Meinung war nicht schwer zu
erkennen. Gewiss wäre er mit meiner Ernennung nicht einverstanden gewesen.“
    „Er führte die Soldaten des
Königreichs für mehr als ein Jahrzehnt. Thormir und ich hatten uns geschworen,
dass die Mitglieder des Rates stets ohne Für- oder Widerrede des Vorgängers zu
ernennen wären. Meister Bhelm kehrte im Kriege zu

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