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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Worte weise zu wählen, denn du begehst einen Verrat an unseren
Traditionen und Bräuchen. Ich möchte die Hohen lediglich darauf hinweisen“,
fügte er hinzu und setzte sich wieder. Doch der ergraute Magier ließ sich nicht
beeindrucken. Nicht von dieser Kreatur, genannt Gharmon.
    „Und ob ich Rede und Antwort
stehen werde! Auch werde ich nicht mit Täuschungen hantieren, wie es nur
Angehörigen deiner Sippe tun, um sich an den Hinterlassenschaften der
Verstorbenen gesundzustoßen. Nein, Gharmon. Ich arbeite nicht mit faulem
Zauber. Ich lege meine Pläne offen und schmiede nicht Dutzende Ränke, von denen
ein jeder nochmals Dutzende Wurzeln hat. Hört, Ihr Edelmänner unseres Volkes.
Ihr möget meine Absichten ablehnen, doch bitte ich Euch zuvor um die Anhörung
meiner Worte, aller meiner Worte! Gewährt oder versagt ihr mir dies?“
    Lediglich dreizehn der fünfzig
Anwesenden stimmten anschließend gegen Thormir, während eine überwältigende
Mehrheit seine Rede hören wollte. „So soll es geschehen“, sprach Regnir, der
die Abstimmung überwacht hatte. Und so begann Thormir, seinen Plan offen zu
legen.
    „Hohe Edle. Wir befinden uns in
einer Zeit des Umbruchs und der Veränderung. Weniges ist sicher, Vieles aber
liegt im Argen. Aus der wachsenden Bedrohung durch die Orks heraus plane ich
schon seit Längerem ein größeres Unterfangen. Wir alle wissen, dass unser Tross
mittlerweile zu groß geworden ist, um weiterhin nach den Traditionen unserer
Väter und Vätersväter zu leben. Wir haben zu viele Alte und Junge, als dass wir
sie in einem geeigneten Maße bewachen könnten.“ Thormir unterbrach sich selbst
und atmete tief. Das Halbrund saß still um ihn. Gharmons Nase bebte, doch sonst
schien es keinerlei Beschwerden bis zu diesem Punkt zu geben. Der Magier fuhr
fort: „Wie oft wurden wir von Feinden angegriffen, die uns immer wieder
Verluste abverlangten. Wie oft hätten wir unser Volk vor größerem Schaden
bewahren können, hätten wir einfachste Befestigungen gehabt? Bereits Palisaden
hätten uns geschützt, allerdings war deren Errichtung nie möglich gewesen, weil
wir stetig durch die Lande zogen und immer nur kurz an einem Ort verweilten.
Hauptmann Bhelm wird mir wohl zustimmen.“ Der angesprochene Kommandeur nickte
energisch und schob einen Kommentar ein:
    „Die Soldaten bitten uns seit
jeher, Anlagen und Wälle zu errichten. Auch die Verpflegung könnte sich so besser
schützen lassen.“
    „Dank an Euch, Hauptmann!“ Der
Lagermeister hatte sich erhoben, um Bhelm beizupflichten. „Nicht nur Orks
bedrohen unsere Vorräte, nein – auch Diebe aus den eigenen Reihen haben schon
immer leichtes Spiel gehabt, unbemerkt die Früchte harter Arbeit zu entwenden.“
Theodus setzte sich wieder. Thormir stimmte beiden durch ein Nicken zu und
setzte seine Rede fort.
    „Freunde! Wie ihr nun seht, bin
ich nicht der Einzige, der derartige Gedanken in sich trägt. Wir müssen
dringend eine Lösung für die gegenwärtige Situation finden, bevor diese noch
prekärer wird …“
    „Und? Was nun? Sollen wir uns
blind in ein risikoreiches Unterfangen stürzen, weil sich einige unter uns zu
fein sind, unsere Traditionen fortzuleben? Sollen wir uns verkriechen und hoffen,
dass der Feind von Holz und Stein abgeschreckt wird? Sollen wir derartig mit
unserer Geschichte brechen? Respektiert gar niemand mehr unsere Väter, Ahnen
und …“
    „Schweig endlich und halte dein
sinnentleertes Geschwafel im Zaum!“ Regnir war aufgesprungen, um das Vorhaben
Thormirs gegen Gharmons Spott und Häme zu verteidigen.
    „Meister Regnir, ich denke, dass
ich mich noch sehr gut selbst verteidigen kann“, wandte der Magier ein. „Mit
derartigem Gespött kann Gharmon wohl kaum die Herzen und Gemüter unserer Edlen
gewinnen. Nein. Ich habe ausreichend Informationen gesammelt, um mein Anliegen
zu untermauern. Denn nur aus diesem Grunde habe ich zusätzliche Späher
ausgesandt, deren Nachrichten mich binnen der letzten drei Tage erreichten.“
    Thormir erhob seine beiden Arme
und gab fünf Wachen ein Zeichen. Kurz darauf brachten diese zwei schwere Kisten
in den Saal, aus welchen die Soldaten dann Pergamentrollen an die Edelmänner
verteilten. Mit ruhiger und ehrwürdiger Stimme sprach Thormir zu den
Anwesenden, dass sie in diesem Moment ausnahmslos alle Dokumente erhalten
würden, die ihm bereits zur Verfügung stünden.
    „Hiermit erfahrt ihr alles, was
ich bis jetzt weiß. An diesem heutigen Tag schlage ich euch, den

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