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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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friedlich. Über den drei
Edelmännern kreisten einige Vögel und sangen ihr Lied vom Tage.
    „Wir können ihm vertrauen,
gleich, was er vorhat“, kam es plötzlich aus Regnir herausgesprudelt.
    „Selbstverständlich können wir
das!“, antwortete Bhelm. „Der Kauz hat mir mehrmals das Leben gerettet. Vor
vierundzwanzig Jahren zum Beispiel, in der Schlacht der vier Schwerter, da sind
wir mit ihm an der Spitze in den Kampf gezogen, ohne dass jemand seine Taktik
gekannt hätte. Und doch sind wir heil zurückgekommen. Damals, ich war gerade
blasse zwanzig Jahre alt, hatte mich ein gigantischer Ork zwischen zwei
Felsbrocken getrieben. So einen hatte ich weder davor noch hinterher noch einmal
gesehen. Ich rang mit ihm, aber der hatte die Kraft eines Bären und zerbrach so
ohne Weiteres meine Lanze. Und – glaubt mir oder nicht – der hätte auch mich
zerbrochen, wenn nicht Thormir plötzlich aufgetaucht wäre. Binnen weniger
Sekunden hat der ihn dann gegrillt. Haha! Rückblickend betrachtet war das ein
ganz schöner Spaß. Nein, der Mann führt nichts Böses im Schilde. Dem würde ich
während eines Marsches noch mein letztes Paar Stiefel anvertrauen, wenn es
nötig wäre!.“
    „Und mich hat er aufgezogen“,
sagte Regnir nachdenklich. „Manchmal wünschte ich, dass ich besser aufgepasst
hätte. So ein bisschen Magie ist sehr hilfreich. Dann wäre vielleicht auch der
Alltag leichter zu bewältigen.“
    „Bitte ihn einfach ganz lieb um
ein bisschen Nachhilfe. Eventuell zeigt er dir ja noch ein paar Kniffe“,
frotzelte Theodus. „Aber du, mein lieber Regnir kommst auch ganz gut ohne Magie
aus. Nicht umsonst nennt man dich ja die Eisenhand. Jetzt lass uns lieber zu
den anderen gehen. Ein paar Happen tun uns sicher ganz gut. Und außerdem wird
man uns auch nicht so seltsam beäugen. Manche schielen uns schon an, weil wir
zu offensichtlich auf Thormirs Seite stehen.“
    Sie schlossen sich daraufhin den
Übrigen an, die gerade bei Tisch saßen, um die Pause für die dringend benötigte
Mahlzeit zu nutzen. Dabei lauschte Regnir aufmerksam, welche Meinungen während
des Essens kundgetan wurden. Doch außer einem „Können das nicht so machen, wie
es dieser Hexer will“ oder einem „Meister Thormir hat prinzipiell ganz Recht“
waren viele noch unentschlossen.
    Die eingelegte Pause verstrich
schnell und bald fanden sich die Edelmänner wieder im Zelt zusammen, bevor die
Versammlung offiziell erneut eröffnet wurde. Tatsächlich wechselten Thormir und
Gharmon nochmals heftige Worte miteinander, bevor am späten Nachmittag ein Beschluss
über das zukünftige Leben gefasst wurde. Und es kam zu einer kleinen
Überraschung. Entgegen Regnirs Befürchtungen fiel die Entscheidung mehr als
eindeutig aus: Von den fünfzig Edelmännern stimmten einundvierzig für das
Vorhaben Thormirs, auf dem nahe gelegenen Plateau eine befestigte Siedlung zu
errichten und somit das Nomadenleben aufzugeben.
    Und dann geschah etwas, das
selbst der Magier so nicht vorgesehen hatte: Dreiunddreißig Tribunalsmitglieder
verlangten zudem, dass fortan ein König über die Geschicke des neu entstehenden
Reiches bestimmen sollte, um den Wandel vollständig zu zementieren. Offenbar,
so schien es, waren nicht wenige darüber besorgt, dass Thormir die Herrschaft
an sich reißen könnte. Daher lautete die Bedingung, dass ein anderer Edler die
Menschen in die neue Zukunft führen sollte. Zu diesem Zweck wurde Thormir
aufgetragen, einen geeigneten Edelmann aus ihrer Mitte vorschlagen, während
Gharmon als Führer der unterlegenen Fraktion das Recht zugestanden wurde, einen
Gegenkandidaten aufzustellen.
    Und bis in die heutigen Tage
halten sich die Gerüchte, dass, wenn Gharmon nicht der Gier und Selbstsucht
verfallen wäre, er selbst zum König hätte gewählt werden können. Denn viele
standen Thormir misstrauisch gegenüber, da er durch die Magie über Feuer und
Erde gebieten konnte. Schon immer fürchteten sich die Menschen vor dem
Unbekannten, eine Eigenschaft, die sie noch lange Zeit begleiten sollte. Doch
Gharmons Geltungsdrang und Selbstsucht waren wie so oft stärker als seine
Vernunft und er setzte alles auf eine Karte und stellte sich selbst als
Kandidaten auf, während Thormir seinen Schützling Regnir zum Thronanwärter
ausrief. Regnir, überrascht von diesem Schritt, widersprach zunächst, willigte
jedoch unter großem Zureden ein, denn hoch war sein Ansehen unter den
Edelmännern, das er sich durch die langen Gefechte mit den Orks erworben

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