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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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hatte.
    So geschah es also, dass zu
später Abendstunde in dem spärlich eingerichteten Versammlungszelt ein
Abstimmungskampf zwischen Gharmon und Regnir entbrannte. Lange waren böse Worte
gefallen und Intrigen unterstellt worden, trotzdem setzte sich Regnir schlussendlich
gegen seinen Widersacher durch und gewann die Wahl mit neununddreißig der
fünfzig Stimmen. Dabei fand all dies so unvorhergesehen statt, dass keinerlei
Feier für das Großereignis organisiert werden konnte. Um dennoch den neuen
König zu ehren, wurde beschlossen, die neue Siedlung Eisenhand zu nennen, damit
das Gedenken an den ersten König bis in alle Ewigkeiten erhalten bliebe. Denn
aus den Kämpfen gegen die Orks hatte sich Regnir sehr früh den Beinamen
„Eisenhand“ erworben, da er die Klinge mit „eiserner Hand“ führte. Erschöpft
und müde begaben sich sie Edelmänner auf den Weg in ihre Zelte. Zu lange hatte
der Tag gedauert, als dass noch Gespräche über das weitere „wie“ geführt werden
konnten. Nur Theodus, Thormir und der frisch gekürte König blieben zurück.
Selbst der sonst vor Kraft und Ausdauer strotzende Bhelm musste eine Auszeit
nehmen und genehmigte sich nun eine Mütze Schlaf, damit er die Strapazen des
Rittes und des Tribunals hinter sich lassen konnte. Theodus hatte sich noch
immer nicht wieder fassen können:
    „Thormir, sag‘ mir bitte nicht,
dass du die alle durch einen Zauber behext hast, weil dann würden die das
irgendwann spitzkriegen und dich aufknöpfen.“
    „Beruhige dich“, antwortete der
Magier mit schwacher, aber gebieterischer Stimme. „Beruhige dich bitte. Ich
habe niemanden verhext. Ja selbst ich wurde von dem Ablauf zutiefst
überrascht.“ Er sah Regnir kurz an, der noch immer auf seinem Sitz verweilte.
Thormir fuhr fort: „Zwar … zwar hatte ich in der Tat beabsichtigt, unsere junge
Eisenhand zu einem wichtigen Führer zu machen, allerdings konnte wohl niemand
damit rechnen, dass die Edelmänner von selbst nach einem König verlangen
würden.“ Theodus stand noch immer recht nervös an Thormirs Seite.
    „Was nun?“, fragte er ungeduldig,
als wenn er sogleich große Taten erwarten würde. Stille trat ein. Lediglich das
leise „Schuhu“ einer Eule war zu hören, die ihre Höhle in der Eiche neben dem
Zelt hatte.
    „Nun“, begann der hagere Magier
die Ruhe nach einer Minute zu unterbrechen. „Nun, einen König haben wir
bekommen. Und einen Fähigen noch dazu. Was den weiteren Ablauf anbelangt,
Theodus, so haben wir ihn wohl ausreichend am heutigen Abend erörtert. In vier
Tagen werden wir die Zelte abbrechen und zum besagten Plateau marschieren. Ich
unterrichte unsere Vorhut in wenigen Minuten, damit sie den Platz absichern
können. Natürlich nur, wenn du einverstanden bist, Regnir.“
    Thormir und Theodus wandten sich
ihm zu. Er entgegnete ein knappes „Selbstverständlich!“ „Das werde ich für dich
erledigen“, sagte der Lagermeister, der sich in der Zwischenzeit beruhigt
hatte. „Ich bin verdammt froh, dass Gharmon uns nicht anführt. Dieses Ekel
hätte es am wenigsten verdient gehabt.“ Theodus nickte den beiden Männern zu,
empfahl sich und ließ sie allein zurück. Regnir saß noch immer tief in Gedanken
versunken im Halbrund, als ihm Thormir ein gebratenes Hähnchen reichte.
    „Hier, nimm das. Du bist
ausgehungert“, sagte der Magier freundlich.
    „Danke“, antwortete Regnir und
biss genüsslich in eine Keule. „Und du hast wirklich nichts an der ganzen Sache
gedreht?“, fragte er seinen ehemaligen Mentor.
    „Nein, das habe ich wirklich
nicht. Das versichere ich dir, Jungchen“, gluckste Thormir leicht. Jungchen –
so hatte er den neuen König immer genannt, als dieser noch ein kleiner Bube
war.
    „Meister Thormir“, sagte Regnir
und erhob sich. „Ich habe keinerlei Ahnung, wie wir die folgenden Monate
bewältigen sollen. Ich habe keinerlei Plan. Wärst du denn nicht besser für
diese Aufgabe geeignet gewesen?“ Der grauhaarige Mann blickte ihn ernst an,
doch mit einem Male schüttelte er sich und lachte:
    „Nein, mein Junge. Über das, was
auf uns zukommt, musst du entscheiden. Ich hätte diese Position niemals haben
wollen. Ich wandle jetzt schon seit vierundfünfzig Jahren auf dieser Welt. Wer
weiß, wie viele Winter ich noch erleben werde? Ich bin beileibe zu alt für
einen Neuanfang unseres Volkes. Du, Regnir, hast das rechte Alter und die
rechte Größe, ein Königreich zu begründen, an das man sich noch in
Jahrhunderten erinnern wird. Ich

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