Rätsel um 2: ... die Grüne Hand
Schimpansen an. »Jetzt muß ich aufpassen.«
»Ja, ja«, sagte Stubs, »aber was machen wir nun mit dem Hut? Du hast schließlich dein Wort gegeben.«
Jetzt begann Marie sich ungemütlich zu fühlen. »Hör auf«, sagte sie wieder, »ein Hut kann nicht gegessen werden. Also, hör schon auf. Ich mache dir auch Baisers.« Und dann stieß sie einen Schrei aus. »Um Himmels willen, sorge dafür, daß das wilde Tier mich in Ruhe läßt!«
Tu kam auf Stubs zu, grinste über sein ganzes haariges Gesicht und klopfte ihm auf die Schulter. Dann betrachtete er Marie aufmerksam mit schiefgelegtem Kopf. Das schien eine Freundin von Stubs zu sein, und so wurde auch sie kräftig auf den Arm geklopft. Marie sprang auf, der Stuhl fiel um, und sie stürzte aus dem Zelt.
»So etwas!« murmelte sie vor sich hin. »So etwas!«
Stubs lief hinter ihr her. Er mußte sie ja noch an ihr Versprechen erinnern.
»Hut oder Baisers!« rief er im Vorbeilaufen. »Denk daran!«
»Mach, daß du wegkommst«, schnaubte sie. »Du mit deinen Hüten und deinen Baisers.«
Aber das hätte sie gar nicht zu sagen brauchen. Stubs machte sich schon aus dem Staube, denn Tonnerre trat eben in die Tür seines Wohnwagens. Stubs lief zur Ringbude und versteckte sich hinter den anderen. »Sie ißt den Hut doch nicht«, flüsterte er Robert zu, »dafür bekommen wir Baisers.«
»Eine gute Leistung!« grinste Robert. »Hallo, wer kommt denn da? Was will sie denn?«
Ja, da kam sie, die alte Ma. Ihren flinken Äffchenaugen schien nichts zu entgehen. Und dann sagte sie zu Barny:
»Hast du Jim irgendwo gesehen? Er soll mir helfen, das Süppchen zu rühren. Ich muß waschen, und beides auf einmal kann ich nicht tun.«
»Er ist bei den Elefanten«, sagte Barny. »Es sind so viele Leute dort, daß Herr Tonnerre Hilfe brauchte. Jim führt den zweiten.«
»Niemand hilft der alten Ma«, murmelte sie und wandte sich zum Gehen.
»Ich komme mit, ich rühre die Suppe!« schrie Stubs. Das war eine gute Gelegenheit, mit der Alten ein bißchen zu schwatzen.
»Du?« kicherte sie. »Das einzige, was du anrühren kannst, ist Unsinn. Na gut, komm mit.«
Aber Stubs bereute seine unüberlegte Hilfsbereitschaft bald.
Er schimpfte leise vor sich hin. Glaubte sie etwa, er habe Riesenkräfte? Zuerst mußte er ungefähr ein halbes Dutzend Eimer Wasser vom Fluß holen, dann einen Berg Holz hacken, und endlich stand er an dem großen eisernen Topf und rührte in ihm mit einem langen eisernen Löffel, der heißer und immer heißer wurde.
»Was ist denn da drin?« fragte Stubs und schnupperte.
»Wer keine Fragen stellt, bekommt auch keine Lügen zur Antwort«, brummte die Alte und rieb ihre Wäsche, ohne aufzusehen.
Stubs grinste. Wenn er sich auf seine Nase verlassen konnte, und das konnte er, waren in dem Topf schätzungsweise ein Hase und ein Kaninchen, zwei Hühner und eine Ente. Stubs lief das Wasser im Munde zusammen. Am liebsten hätte er einen Teller davon gehabt.
Die alte Ma fing an zu erzählen, von Billy Tell, Vosta und vielen anderen, die er nicht kannte. Von Presto, dem Taschenspieler, Sticky Stanley, dem Clown, von Volla und seinem Bä ren, von Madame Petronella und ihren Papageien, alles Leute von anderen Jahrmärkten, die sie gekannt und niemals vergessen hatte. Stubs hörte voller Spannung zu. Es war eine nicht enden wollende Flut von Namen, und zu jedem wußte die Alte eine Geschichte.
»Und Tonnerre, kennst du den schon lange?« fragte Stubs atemlos.
»Lange? Viel zu lange!« rief sie und rieb die Wäsche so, daß der Seifenschaum nach allen Seiten spritzte. »Er hat immer schlechte Laune, hat immer schlechte Laune gehabt, immer geschrien. Aber ein toller Akrobat war er, so groß und plump wie er ist. Er tanzte besser auf dem Seil als irgendein anderer Mann auf dem Tanzboden.«
Stubs staunte. Tonnerre ein Akrobat? Das war doch nicht möglich! Dieses Walroß! Aber wenn Stubs daran dachte, wie leise er geschlichen war, als er ihn am Wohnwagen erwischte, und wenn er daran dachte, wie sicher und gewandt er auf die Elefanten stieg, dann glaubte er es.
»Arbeitet er jetzt auch noch als Akrobat?«
»Wer? Tonnerre?« Die Alte brach in ein heiseres Gelächter aus. »Der fette, alte Mann? Er ist nichts weiter als ein Elefant.
Aber er kann immer noch seillaufen, und auch springen kann er noch.« Sie schwieg, wischte sich die Stirn und begann von neuem: »Das schlimmste sind seine Wutanfälle. Er hat vor niemandem Angst, nur vor einem Menschen fürchtet er sich,
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