Rätsel um 2: ... die Grüne Hand
dauerte es noch lange, bis der Gong zum Essen rief, und der Großonkel wunderte sich.
Inzwischen tobte Lümmel vor Freude wie ein Verrückter über die Treppen und durch sämtliche Schlafzimmer. Und Sardine flüchtete auf die Standuhr, blieb dort sitzen und sah mit ihren grünen Augen auf sie herunter. Ihr Schwanz bewegte sich im gleichen Rhythmus wie der Pendel.
Der Großonkel schloß kopfschüttelnd die Tür hinter sich.
Dieser Hund! Wenn er nicht bellte, dann kratzte er sich, und wenn er sich nicht kratzte, spielte er verrückt. Die einzige Art von Hunden, die ihm gefiel, waren ausgestopfte.
An diesem Tage konnten die Kinder Barny nicht besuchen.
Der Vater war zu Hause und wünschte, daß sie ihm bei der Gartenarbeit halfen. Sie waren ganz zufrieden, denn sie glaubten, Barny habe heute beim Umzug nach Rilloby sowieso keine Zeit.
Stubs war sogar sehr zufrieden. Er dachte an Tonnerre und an den Schlag, den der ihm versetzt hatte. Er verspürte keine allzu große Lust, ihm heute schon wieder zu begegnen.
Am Abend kam Barny. Er pfiff draußen im Garten.
»Barny«, rief Robert, »hast du schon gegessen? Wir ja. Ich will Marie fragen, ob sie dir etwas zurechtmacht.«
»Das wäre nett«, sagte Barny, der während des Umzugs tüchtig gearbeitet hatte.
Sie gingen an die Küchentür, und als Marie Miranda sah, schrie sie:
»Hilfe! Ein Affe! Daß mir dieses wilde Tier nicht in meine Küche kommt!«
Aber so verwirrt war sie nun doch nicht, daß sie nicht ein paar Brötchen streichen und ein großes Stück Napfkuchen abschneiden konnte. Barny gab Miranda eine Scheibe Tomate.
»Ein Affe!« sagte Marie immer noch fassungslos. »Was wird als nächstes kommen?«
»Zwei Affen«, grinste Robert. »Wenn du nach Rilloby auf den Jahrmarkt gehst, kannst du zwei Schimpansen radfahren sehen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Das glaube ich nie und nimmer. Wenn das stimmt, esse ich meinen besten Sonntagshut.«
»Guten Appetit! Wenn du auf dem Markt warst, mußt du von da an deinen zweitbesten tragen.« Roberts Grinsen wurde immer breiter.
Die einzige Neuigkeit, die Barny mitbrachte, war die, daß Tonnerre bessere Laune hatte.
»Nanu«, wunderte sich Dina.
»Ja«, lachte Barny, »er hat seine Elefanten gereinigt. Er stellt immer eine Leiter an und bürstet die Falten in ihrer Haut mit Öl. Hinterher ist er jedesmal guter Laune.«
»Er hat mich geschlagen«, sagte Stubs erbittert. »Ich kann heute noch nicht wieder richtig sitzen.«
»Das geschieht dir recht«, kicherte Dina. »Wenn du immer das bekämst, was du verdienst, könntest du nie richtig sitzen.«
»Diese Bemerkung hättest du dir sparen können!« sagte Stubs wütend. Aber die anderen hörten schon gar nicht mehr hin.
»Was machen denn Tu und Mult?« fragte Dina. »Waren sie zufrieden mit dem Umzug?«
»Ja«, lachte Barny und gab Miranda ein Stückchen Kuchen.
Gleich darauf sagte er erschrocken: »Oh, du kleiner Schmutzfink, jetzt hast du mir alles in die Haare geschmiert.«
Dina schüttelte sich. »Pfui Teufel! Wie willst du denn das Zeug wieder ’rauskriegen?«
»Ich weiß«, rief Robert. »Er kann ja baden!«
»Das ist nett«, sagte Barny erfreut. »Ich bin auch ganz schmutzig von der vielen Arbeit geworden.«
Lachend und schwatzend liefen sie alle den Flur hinunter!
Und dann betrachtete Barny voller Staunen den zartgelb gekachelten Raum mit der eingelassenen Badewanne. Und als Dina ihm ein großes weiches Badetuch brachte, mußte er an sein schmales Handtuch und die kleine Waschschüssel denken.
Miranda hockte auf dem Rand der Wanne und wunderte sich über das viele dampfende Wasser. Vorsichtig steckte sie eine Pfote hinein und zog sie sofort mit erschrecktem Schnattern wieder heraus.
»Bist du gebissen worden?« lachte Barny und legte die Seife in das Schälchen. Miranda nahm sie und beschnupperte sie lange. Sehr appetitlich!
Dann biß das Äffchen davon ab. Im nächsten Augenblick aber beförderte es die Seife mit Schwung ins Wasser zurück und spuckte das abgebissene Stückchen hinterher.
»Miranda!« tadelte Barny. »So benimmt man sich doch nicht in einem feinen Badezimmer.«
Lümmel kratzte an der Tür. »Tut mir leid, Lümmel. Die Wanne ist besetzt. Du mußt noch etwas Geduld haben.«
Nach einer Weile hörte er die Kinder im Garten lachen und beeilte sich, zu ihnen zu kommen.
Es war eine warme, mondhelle Nacht, und Dina, Robert und Stubs brachten ihren Freund bis zum Markt. Miranda hockte auf Stubs’ Schulter.
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