Rätsel um 2: ... die Grüne Hand
Barny roch zu sehr nach der Seife, die so ekelhaft schmeckte.
Am Rande des Jahrmarktes kam ihnen jemand entgegen. Es war Tonnerre. Stubs verschwand wie der Blitz hinter einer Hecke, die anderen gingen auf ihn zu.
»Guten Abend«, sagte Barny höflich. Tonnerre blieb stehen.
»Ach, du bist es. Willst du auf meine Elefanten achten? Jim ist bei ihnen, aber sie sind nach dem Umzug sehr unruhig. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
»Natürlich«, sagte Barny. »Wie lange wird es dauern?«
»Eine Stunde«, sagte Tonnerre und ging.
Robert stieß Barny an. »Wo will er jetzt noch hin? Du paßt auf die Elefanten auf, und ich folge ihm.«
Barny nickte und war verschwunden. Stubs kam hinter der Hecke hervorgekrochen.
»Wir gehen alle. Das wäre ja gelacht. Außerdem kann Lümmel seine Spur aufnehmen.«
»Das wird er nicht«, bestimmte Robert. »Du bringst Dina nach Hause, verstanden?«
Er ließ die beiden stehen und rannte den Weg hinunter, den Tonnerre gegangen war. Wohin? Er kam an eine Kreuzung und sah weit hinten eine große, dunkle Gestalt gegen den Himmel.
Robert pfiff leise durch die Zähne. Nach Schloß Marloes ging er!
XVIII. Ein Sonntaghut schmeckt gar nicht gut
Tonnerre ging mitten auf dem Wege, und seine hohe Gestalt warf einen langen Schatten bis hinüber in die Büsche, in deren Schutz sich Robert hielt.
Was wollte Tonnerre hier? Wollte er heute nacht schon einbrechen? Aber war es für einen Dieb schon dunkel genug?
»Wenn er über die Mauer steigt oder irgend etwas Verdächtiges unternimmt, rufe ich sofort die Polizei. Ich muß darauf achten, ob ich an einem Haus vorbeikomme, in dem ich vielleicht telefonieren kann!«
Er dachte an den Seitenflügel und die verschlossenen Räume mit den vergitterten Fenstern. Wenn Tonnerre da hineinkam, dann war er schon ein sehr kluger Mann! Tonnerre ging immer weiter und drehte sich nicht ein einziges Mal um. Er dachte nicht im Traum daran, daß ihm jemand folgen könne.
Jetzt sah Robert die Umrisse des Schlosses auftauchen, sah das Glas der vielen Scheiben im Mondlicht schimmern. Er versuchte, die vergitterten Fenster zu erkennen. Endlich entdeckte er sie. Wie wollte Tonnerre an diesen glatten Mauern bis dort oben hingelangen? Das war unmöglich!
Tonnerre machte vor dem großen schmiedeeisernen Tor halt.
Er lehnte die Arme dagegen und sah lange Zeit in den Schloß park. Robert hielt den Atem an. Was würde geschehen?
Es geschah nichts. Tonnerre ging rund um die Mauer und dann den Weg zurück, den er gekommen war.
›Alles umsonst!‹ dachte Robert enttäuscht. Aber plötzlich fuhr es ihm durch den Kopf. Hatte Tonnerre sich nur alles genau ansehen wollen? Würde er in einer anderen Nacht wiederkommen und einbrechen? Aber in welcher?
Robert beschloß, ihm bis zum Markt zu folgen. Von da lief er nach Hause.
Die Mutter war sehr böse mit ihm. »Die anderen sind längst im Bett. Weißt du nicht, wie spät es ist? Ich muß mich über dich wundern, Robert! Sicher warst du bei Barny. Ich mag ihn zwar sehr gern, aber daß du die Zeit bis in die Nacht mit ihm vertrödelst, dulde ich nicht!«
»Es tut mir leid«, sagte Robert. Er konnte ihr doch die Geschichte mit Tonnerre nicht erzählen!
Die anderen waren sehr enttäuscht, als sie hörten, daß Tonnerre nichts weiter unternommen hatte.
»Ich glaube, du hast recht, wenn du meinst, daß er nur die Lage peilen wollte«, sagte Dina und gähnte. »Gute Nacht.
Morgen sprechen wir darüber. Jetzt bin ich zu müde.«
Am nächsten Tag gingen sie wieder auf den Jahrmarkt. Sie sahen Marie an einer Bude stehen, und Stubs lief zu ihr.
»Willst du wirklich deinen Sonntagshut essen?« fragte er.
»Oder überlegst du dir’s noch mal? Du wirst gleich zwei radfahrende Schimpansen erleben. Komm, ich kaufe dir eine Eintrittskarte. Ich war übrigens noch niemals dabei, wenn jemand seinen Hut ißt. Muß ein feiner Anblick sein!«
»Ach, sei still!« sagte sie und ging mit ihm ins Zelt. Die Vorstellung hatte gerade begonnen. Vosta nickte ihnen zu, und sie bekamen zwei Plätze in der ersten Reihe, was Stubs mit großer Genugtuung erfüllte. Marie fielen die Augen beinah aus dem Kopf, als sie Tu und Mult ihre Kunststücke machen sah. Weit vorgebeugt saß sie da und flüsterte unaufhörlich:
»Nein, so etwas! Gibt es das denn überhaupt? Nein, so etwas, so etwas Verrücktes!«
Stubs grinste. »Wie willst du ihn denn essen?« fragte er genießerisch. »Mit Messer und Gabel?«
»Sei still«, sagte sie und starrte die
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