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Rätsel um 2: ... die Grüne Hand

Rätsel um 2: ... die Grüne Hand

Titel: Rätsel um 2: ... die Grüne Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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hatten. Der Mond schien, aber große, dunkle Wolken zogen über den Himmel. Manchmal war alles in sanfte Helligkeit getaucht, und manchmal wurde es ganz dunkel. Stubs hockte sich unter einen Busch und wartete.
    Er war sehr zufrieden mit sich. Als einziger hatte er nichts von diesen Wurstbrötchen gegessen. Als einziger war er hierhergekommen, ganz allein, nur mit Lümmel. Und er hatte keine Angst, überhaupt keine! Mutig wie ein Löwe war er. Ja, er war sehr zufrieden. Und er würde auf die Dinge, die da kommen sollten, in aller Ruhe warten.
    Der Mond verschwand hinter einer Wolke. Wieder wurde es dunkel. Und in dieser Dunkelheit meinte Stubs, ein Geräusch zu hören. War es nahe oder weiter entfernt? Er lauschte angestrengt, und dann hörte er es wieder. Es mußte vom Schloß kommen. Ungeduldig wartete er auf den Mond.
    Und als er endlich alles wieder mit seinem fahlen Licht erhellte, erschrak Stubs furchtbar. Ein schwarzer Schatten kletterte an der Mauer des Seitenflügels empor. Immer höher, ohne Unterbrechung, leicht und geschmeidig. Wer war es? Bei der großen Entfernung konnte Stubs es nicht erkennen. Vielleicht Tonnerre? Nein, dazu war die schattenhafte Gestalt zu klein.
    Oder täuschte ihn das trügerische Mondlicht?
    Er sah die Gestalt an der Regenrinne hinaufklettern bis zu einem Fenstersims, weiter in das Efeugerank hinein und immer weiter. Das war der Dieb! Kein Zweifel!
    Aber wie konnte er durch die vergitterten Fenster kommen?
    Die Eisenstangen lagen so dicht beieinander. Stubs hielt den Atem an und starrte und starrte. Und dann war es dunkel, eine Wolke zog über den Mond.
    Als er wieder hervorkam, war die Gestalt wie ein Spuk verschwunden. Stubs begann zu zittern. Die Haare standen ihm zu Berge, und trotz seines Mantels fror er.
    Vor seinen Augen flimmerte es. Stand dort nicht jemand auf dem Dach? Nein, nein, das war nur der Umriß eines schmalen Fensters. Aber dort neben dem Schornstein, bewegte sich da nicht etwas? Ach nein, es war nur sein langer Schatten.
    Stubs schloß die Augen. Ihm wurde schwindlig. Warum nur war er hierhergekommen? Warum nur hatte er sich so mutig gefühlt? Er wagte nicht noch einmal einen Blick zum Schloß hinüber. Er fürchtete, von neuem Gestalten auftauchen und verschwinden zu sehen. ›Oh, Lümmel, Lümmel! Wärst du nur nicht auf der anderen Seite der Mauer! Hätte ich dich nur mitgenommen!‹
    Und dann hörte er wieder etwas. Irgend jemand kroch durch die Büsche. Stubs’ Zähne schlugen aufeinander, und er wurde steif vor Entsetzen. Entfernte es sich jetzt? Nein, es kam näher und näher! Dann krachten Zweige, und das Laub raschelte.
    Stubs meinte, sterben zu müssen.
    Da stieß etwas gegen seinen Rücken. Stubs gab sich auf. Und nun hörte er ein leises Winseln. Er war so erleichtert, daß ihm die Tränen in die Augen schossen. Es war Lümmel!
    Er nahm seinen Kopf in die Hände, und Lümmel leckte ihm das Gesicht. »Lümmel«, flüsterte Stubs. »Lümmel, bist du es  wirklich? Wie bist du nur hierhergekommen? Über die Leiter gestiegen? Ach, ich bin ja so glücklich!«
    Und auch Lümmel war glücklich. Er hatte es nicht mehr aushalten können und ein Loch, das er unter der Mauer fand, unter größten Schwierigkeiten erweitert, bis er, auf dem Bauche rutschend, hindurchkriechen konnte.
    Nun war alles in Ordnung. Er hatte sein Herrchen wieder.
    Die schreckliche Angst war verflogen. Stubs legte den Arm um Lümmels Hals und flüsterte ihm alles ins Ohr, was er erlebt hatte. Und dann begann Lümmel zu knurren. Sein warmer Atem strich über Stubs’ Hals.
    »Was ist? Was ist los? Kommt der Dieb zurück?« Aber er konnte nichts sehen. Der Mond war wieder hinter einer Wolke verschwunden. Lümmel knurrte weiter, leise und drohend, und Stubs wagte sich nicht zu rühren. Kamen nicht wieder Geräusche vom Schloß her?
    Einen Augenblick zeigte sich der Mond hinter einer großen Wolke. Stubs traute seinen Augen nicht. Kletterte da nicht ein neuer Schatten die Wände hinauf? Doch er war nicht sicher.
    Nur über eines war er sich völlig im klaren, daß er hier unter dem Busch bleiben würde. Diesen unheimlichen Gestalten durfte er nicht begegnen.
    Er kuschelte sich an Lümmel und legte den Kopf auf sein warmes, seidenweiches Fell, und der Hund leckte ihn zärtlich.
    War es nicht unbegreiflich, daß Stubs einschlief? Als er aufwachte, erinnerte er sich zuerst an nichts. Dann aber durchfuhr es ihn mit Schrecken. Um Himmels willen, wie spät war es? Er wartete, bis die Uhr schlug.

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