Rätsel um 5: ... den wandelnden Schneemann
als kein sehr leichtes Unternehmen, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie eingedrungen war und er anfangen konnte zu sägen. Er stöhnte und schnaubte ganz erbärmlich. Aber endlich war es getan.
Er hob den runden Eisdeckel heraus, und alle starrten hinunter in das dunkle Wasser.
»Mir scheint, wir werden ein Fischchen fangen«, murmelte der Wachtmeister, indem er sich tief hinunterbeugte und sich nach Kräften bemühte, etwas zu erkennen. »Ich glaube beinahe, mein Arm ist lang genug, um es zu angeln.«
Und nach einigem Suchen fühlte er das Ende eines Seils und zog es heraus.
»Irgend etwas hängt daran«, murmelte er und zog das starke Tau so nah zu sich heran, daß es sich straffte. »Scheint kein Fischchen, sondern ein ziemlicher Brocken zu sein. Wir werden uns anstrengen müssen.«
»Knoten Sie das Seil an unseres, Johnson, aber nehmen Sie es doppelt«, sagte der Inspektor. »Junge, geh von dem Loch weg, du fällst sonst noch hinein.«
Stubs trat, wenn auch ungern, ein paar Schritte zurück. Der Wachtmeister knotete die beiden Enden zusammen, und dann begannen er und der Inspektor zu ziehen.
»Es kommt! Irgend etwas kommt!« keuchte der Inspektor.
»Puh! Immer sachte, Johnson, da ist sie schon. Alle Mann mithelfen. Sie ist sehr schwer!«
Die Ecke einer Kiste wurde sichtbar, nun ragte sie schon zur Hälfte aus dem Wasser, und beim nächsten Ruck glitt sie über den Rand und weiter auf dem Eis entlang. In diesem Augenblick verlor der Wachtmeister den Halt, fiel hintenüber, und Lümmel sah es mit freudigem Erstaunen.
Wortlos starrten alle auf die Kiste. »Sie ist es!« schrie Stubs endlich. »Sie ist es, sie ist es! Es ist eine von denen, die Jim und Stan aus dem Keller geschleppt haben. Hurra! Hurra! Hurra!«
»Wollen wir sie gleich öffnen?« fragte der Wachtmeister, indem er sich schweratmend wieder aufrappelte, und als der Inspektor nickte, zog er ein Lederetui aus der Tasche, das eine ganze Kollektion von Werkzeugen enthielt. Stubs beneidete ihn glühend. Das wäre etwas für ihn gewesen!
Der Wachtmeister machte sich an die Arbeit, und mit viel Geduld und Geschicklichkeit gelang es ihm, den Deckel zu heben. Die Kiste schien wasserdicht zu sein, denn sie war innen vollkommen trocken. Die Kinder starrten hinein und sahen etwas glänzen, als sie sich über sie beugten.
»Gewehre!« hauchte Stubs andächtig. »Lauter Gewehre!«
Der Inspektor und der Wachtmeister warfen sich einen bedeutsamen Blick zu. Genau das war es, was sie zu finden gehofft hatten.
»Kein schlechter Fang«, meinte Herr Martin. »Es wäre zu wünschen, daß hier unten alles liegt, was die Burschen aus dem Militärarsenal gestohlen haben. Wahrscheinlich sollten die Waffen außer Landes gebracht und zu enormen Preisen ver kauft werden.«
Stubs grinste. »Wenn Frau Kitzel erfährt, daß diese Dinger in ihrem Keller gelegen haben, fällt sie auf der Stelle in Ohnmacht, wo sie sich doch vor so was zu Tode fürchtet.«
»Na, na, so schlimm wird’s wohl nicht werden«, schmunzelte der Inspektor. »Sie scheint mir im Gegenteil eine recht energische Person zu sein.«
Stubs nickte. »Klar!« sagte er. »Klar, lediglich Schneemänner, die im Dunkeln Spazierengehen und ab und zu ins Fenster gucken, jagen ihr leichte Schauer über den Rücken. Aber mit dem Nudelholz fühlt sie sich stark! Und was ist nun, Herr Inspektor, holen wir die anderen Kisten auch noch heraus? Die hängen doch bestimmt alle an diesem Seil. Holen wir sie noch heraus?«
»Frag nicht so viel«, sagte Barny leise, angestrengt der Unterhaltung der beiden Polizisten lauschend. »Das ist eine tolle Sache«, flüsterte er. »Jim und Stan sind nicht nur Diebe, sie sind auch Verräter!«
Verräter! Plötzlich fiel ihm die alte Legende ein, die erzählte, der Türklopfer mit dem Löwenkopf dröhnte nur immer dann, wenn ein Verräter im Hause war. Und dieses Mal hatte er sogar selbst gegen die Tür geschlagen! War das nicht seltsam?
»Willst du den Schlitten holen?« wandte sich der Inspektor jetzt an Stubs. »Wir wollen die Kiste draufladen und sie später genau untersuchen. Die anderen lassen wir so lange im Wasser, bis Jim und Stan sie abtransportieren. Ihr Inhalt wird wohl der gleiche sein.«
Stubs schoß davon und kam gleich darauf mit seinem Schlitten zurück.
»Und was ist, wenn die beiden kommen?« fragte er aufgeregt.
»Die kommen nicht, ehe der Schnee nicht geschmolzen ist, nicht ehe die Straßen wieder frei sind.«
»Aber muß nicht wenigstens jemand
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