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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Auf beiden Seiten bliebe nur ein knapper Meter
von der Tischkante bis zur Mauer.“
    „Im Freien ist es sowieso
schöner“, sagte Tarzan.
    Nach dem Mittagessen trafen sie
sich bei Karl. Es war inzwischen sehr heiß geworden, der Garten fast
getrocknet.
    Gaby kam etwas später. Ihre
Mutter hatte darauf bestanden, daß sie sich beim Frisör die Haarspitzen
schneiden ließ.
    „Wie sehe ich aus?“ fragte sie
und drehte vor Tarzan den Kopf nach allen Seiten.
    „Wie eine gerupfte Henne.“
    „Spinner. Der Frisör hat ja
kaum was abgeschnitten — nur etwa einen Zentimeter rundum. Von gerupft kann da
keine Rede sein. Bestimmt fällt es kaum auf.“
    „Stimmt. Ich finde keinen
Unterschied — nur daß man jetzt deine Augen sieht.“
    Der Pony war tatsächlich etwas
gekürzt, was Gabys dunkle Wimpern noch stärker zur Geltung brachte.
    Sie stellten die Tischtennisplatte
auf. Einer der Böcke wackelte, aber Karl klemmte einen Stein unter das
Holzbein, und jetzt stand alles bombenfest.
    Sie spielten Doppel.
    Tarzan, auch in dieser Sportart
der Stärkste, nahm Klößchen als Partner. Der konnte zwar ganz gut die Bälle schneiden,
aber nur, wenn er sie erwischte. Für dieses schnelle Spiel war er einfach zu
langsam. Und zu behäbig. Nur weil er sich so oft bücken und Bälle aufheben
mußte, geriet er allmählicher außer Atem.

    Gaby und Karl spielten gleich
gut. Mit Klößchen als Partner stand sogar Tarzan trotz seiner harten
Schmetterbälle auf verlorenem Posten. Gaby und Karl gewannen das erste Spiel
mit 21 zu 17.
    Langsam rollte an der Einfahrt
ein Wagen vorbei.
    Tarzan, der gerade Angabe
hatte, blickte kurz auf. Überrascht ließ er den Schläger sinken.
    Den Wagen kannte er zwar nicht,
es war ein luxuriöser Sechszylinder, aber deutlich hatte er die beiden Insassen
gesehen: Dolores Pfau und Otto Galster.
    Sofort rannte er zum Tor. Aber
er hörte schon, wie der Motor auf röhrte und der Schlitten davonjagte.
    Als Tarzan auf die Straße
sprang, war die Entfernung bereits zu groß, um noch irgendwelche Einzelheiten
zu erkennen.
    „Spielst du nicht mehr mit?“
rief Gaby. „Oder interessierst du dich neuerdings für protzige Autos?“
    „Das waren Galster und die
Pfau!“
    Klößchen, der Tarzans Ball
aufgehoben hatte, ließ ihn vor Schreck wieder fallen.
    „Hui! Die rücken uns aber immer
dichter auf den Pelz“, meinte er. „Was gedenkst du zu tun?“
    Tarzan hob die Schultern. „Wir
können ihnen nicht verbieten, hier rumzugurken. Erst wenn sie uns wirklich auf
den Pelz rücken, werde ich Galster eine verpassen, an die er sein Leben lang
denkt. Ich frage mich nur, wie er zu dem Auto kommt. Das ist ein 30
000-Mark-Schlitten. Selbst wenn er ihn gebraucht kauft, kostet der noch eine
Menge. Ob er soviel Geld hat?“
    „Vielleicht ist die Karre
geliehen“, vermutete Karl. „Schausteller mit einem attraktiven Fahrgeschäft,
wie es in der Fachsprache heißt, verdienen nicht schlecht.“
    „Oder er hat den Wagen
geklaut“, scherzte Gaby.
    Klößchen lachte.
    Aber Tarzan sah seine hübsche
Freundin verblüfft an.
    Zutrauen würde ich’s ihm,
dachte er, als er den Schläger aufnahm und an seinen Platz zurückging. Aber so
leichtsinnig wird Galster nicht sein, sich am hellichten Tag und vor uns mit
einem gestohlenen Fahrzeug sehen zu lassen.
    Die nächsten Tage vergingen, so
schien es der TKKG-Bande, unendlich langsam.
    Sie fieberten dem Wochenende
entgegen. Aber bis dahin waren noch einige Klippen zu überwinden. Besonders
eine Englisch-Arbeit, die miserabel ausfiel, so daß Gaby mit ihrer Zwei-minus
einsam herausragte. Klößchen schrieb eine Vier. Karl und Tarzan erreichten
immerhin eine Drei.
    Die Mathe-Arbeit fiel zwar
besser aus. Aber es gab nur eine Eins, und die schrieb Tarzan. Er blieb damit
in diesem Fach seiner Serie treu.
    Während einer mündlichen
Biologie-Prüfung rasselte Klößchen durch. Karl, der ebenfalls dran kam, griff
in sein Computer-Gehirn und verblüffte den Lehrer — wiedermal — mit ungeheuerem
Wissen. Er wurde mit einer Eins benotet.
    Klößchen hatte offenbar eine
Pechsträhne.
    Am Freitagmittag, in der
letzten Stunde, ließ er sich während einer Erdkunde-Kurzarbeit beim Spicken
erwischen. Das war dann auch eine glatte Sechs. Außerdem mußte er sich eine
Standpauke anhören, die ihn fast zu Tränen rührte. Er kam sich vor wie ein
Verbrecher, wie das einzige schwarze Schaf in der großen Herde — obwohl fast
alle gespickt hatten. Aber die andern saßen da mit Engelsgesichtern und

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