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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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König der Einbrecher, dachte Tarzan.
    „Aber in Walchenau“, fuhr Frau
Riedel fort, „da haben wir auf den Pudding gehauen. Mein Gott, da war was los!
Die beiden Jahre werden wohl die schönsten meines Lebens bleiben — als wir
jedes Wochenende dorthin fuhren, das war wirklich eine herrliche Zeit!“
    „Nach Walchenau?“ vergewisserte
sich Tarzan.
    Sie nickte.
    Er hatte den Namen noch nie
gehört.
    „Wo liegt denn das?“
    „Na, etwa 50 Kilometer von
hier. In den Bergen. Das heißt, in einem tiefeingeschnittenen Tal. Ganz kleiner
Ort. Ich war seitdem nie wieder da.“
    „Dort haben Sie jedes
Wochenende im Hotel verbracht und gefeiert und...“
    „Nicht im Hotel, Junge. Franz
hatte seine Residenz, wie er es nannte. Möchte wissen, was daraus geworden ist.
Hat wahrscheinlich auch die alte Tante geerbt. Mir hat er leider gar nichts
hinterlassen. Sein Tod kam zu plötzlich.“
    Residenz? dachte Tarzan. Und:
Von seinem Doppelleben als Einbrecherkönig weiß sie jedenfalls nichts, diese
naive Person. Das hat er vor allen — außer vor seinen Komplicen — erfolgreich
versteckt.
    „Was meinen Sie mit Residenz,
Frau Riedel?“
    „Sein Landhaus.“
    Tarzan hatte es geahnt. Aber
jetzt mußte er an sich halten, um nicht vor Begeisterung vom Stuhl zu springen.
    „Ein Landhaus?“
    „Und was für eins. Herrlich. Es
steht direkt neben der winzigen Dorfkirche. Ein Haus aus Natursteinen. Über dem
Eingang ist die Nummer eingemeißelt — Nr. 7. Franz hat dauernd dran
rumgemauert, mal innen, mal außen. Hat auch einen Kamin eingebaut und steinerne
Bänke daneben. War richtig urig dort. Sogar ein Geheimfach hatte er sich
angelegt. In der Mauer links vom Kamin. Ich möchte nur wissen, wer jetzt dort
wohnt. Aber hingehen — nein, das mache ich nicht. Es würde die alten
Erinnerungen überschatten.“
    „Kolossal!“ sagte Tarzan mit
heiserer Stimme. Er fühlte, wie vor Aufregung seine Hände feucht wurden. „Sogar
ein Geheimfach, sagen Sie.“
    „In der Mauer“, nickte Frau
Riedel. Sie nickte gleich mehrmals und heftig. Dann führte sie die Zigarre zum
Mund und schluckte eine Portion Rauch.
    Auf Tarzan und Gaby wirkte das,
als hätte sich ein Kind heimlich eine Zigarette angezündet.
    „Ein großer Naturstein. Etwa
so.“ Sie zeigte ein DIN-A4-Format mit den Händen. „Den kann man aus der Wand
ziehen. Ein schmiedeeiserner Ring hängt dran. Aber es sieht aus wie eine
Halterung, nicht wie eine Schublade. Deshalb ist es wirklich ein Geheimfach und
sicherer als ein Safe. Hinter dem Stein ist die Mauer hohl.“
    „Und... was verwahrte Herr
Labutzka dort?“ fragte Gaby.
    „Nichts. Er hat nie was
reingetan. Auch in der Küche, fällt mir ein, war eine offene Feuerstelle — mit
einem Abzug darüber. Hat alles der Franz gebaut.“
    Nachdenklich wanderte ihr Blick
durch den Raum. Einen Vergleich mit der Labutzka-Residenz in Walchenau hielt er
offenbar nicht aus.
    Angewidert rümpfte sie ihre
Stupsnase. Dann rammte sie sich die Zigarre in ihren kleinen Mund, als gelte
es, einen unerfreulichen Gedanken zu zerstampfen.
    Sie merkt nicht, dachte Tarzan,
daß unser Gespräch mit der angeblichen Chronik gar nichts zu tun hat. Um so
besser.
    Er stand auf. „Mehr Zeit wollen
wir Ihnen nicht stehlen, Frau Riedel. Vielen Dank für die Auskunft. Jetzt
können wir uns ein Bild machen von Herrn Labutzka. Wenn sich noch Fragen
ergeben, dürfen wir wiederkommen, ja?“
    Frau Riedel sagte, das wäre in
Ordnung, und ließ die Kinder hinaus — nachdem man Oskar in ihrem Schlafzimmer
gefunden hatte, wo er mit Susi über die Betten sprang.
    Auf der Straße holte Tarzan
tief Luft.
    „Pfote, das ist eine heiße
Spur.“
    „Du meinst, die Beute ist in
dem Geheimfach hinter dem Mauerstein?“
    „Darauf würde ich mein Rennrad
verwetten.“
    „Aber das Haus in Walchenau
steht doch bestimmt nicht mehr leer. Seit vier Jahren können irgendwelche Leute
darin wohnen. Mag ja sein, daß der Eisenring nicht wie ein Griff aussieht, an
dem man nur ziehen muß, damit die steinerne Schublade sich öffnet. Trotzdem!
Vielleicht wurde das Geheimnis inzwischen ganz zufällig entdeckt.“
    „Hm. Möglich ist alles. Aber
wenn der Finder die Wertsachen für sich behielt, hat er sich vielleicht
strafbar gemacht.“
    „Zumal Goldbarren und Juwelen
in dieser Art nicht wie alter Familienschmuck aussehen. Da müßte man stutzig
werden.“
    „Jedenfalls ist Haus Nr. 7 in
Walchenau mein nächstes Ziel!“ Tarzan klatschte so laut in die Hände, daß

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