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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Verlangen, den Himmelsgott zu töten. Natürlich gab es auch keinen Beweis, daß er Indra vertrauen konnte, aber Sambara hielt sich für einen guten Menschenkenner, und wenn er sich mit dem Mann ein paar Minuten zusammensetzen könnte, würde er zweifellos entscheiden können, welcher der beiden Männer der verläßlichere Verbündete sein würde.
    Die innere Tür der Kammer schwang auf, und die Stimme des falschen Gottes lud ihn ein, durch die ovale Öffnung zu treten.
    Sambara gehorchte – und sah sich einem Ungeheuer gegenüber.
     
    *
     
    Hätten die Abkömmlinge Anunitus des Schöpfers etwas für frivole Vergnügungen übrig gehabt, hätte es sicher eine Flotte von Ausflugsbooten gegeben, um Unternehmungslustige den majestätischen Indus befahren zu lassen. Aber das war nicht der Fall. Die einheimischen Boote dienten ausschließlich der Warenbeförderung und waren dafür gebaut. Wer teuer für eine Passage bezahlte, fand wenig Bequemlichkeit an Bord der flachgebauten, breiten Lastkähne. Luise Little, die in den zehn Jahren ihrer Agententätigkeit viele Familien kennengelernt hatte, fand angesichts der wucherischen Fahrpreise, daß es für die Erhaltung wenigstens eines Restes der alten Kultur günstig war, daß ihr Wirtschaftssystem ehrgeizigen Angehörigen jedweden Gewerbes die Anhäufung einigen Reichtums gestattete. Sie vermerkte mit Befriedigung, daß unter den Passagieren, die sich an Bord der fünf Lastkähne drängten, Vertreter fast alle Gewerbezweige waren und daß jeder von ihnen sein Handwerkszeug mitgenommen hatte, um seinen Beruf anderswo weiter auszuüben.
    In ihrer Hand, getarnt als Schminkkasten, war das tragbare kleine Aufnahmegerät, mit dem sie alles festhielt, was sie für interessant oder wissenswert hielt. Während ihrer Dienstzeit in Mohenjo-daro hatte sie zahllose Bänder aufgenommen, und sie war stolz auf ihre Fähigkeit, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden und das größtmögliche Maß an nützlicher Information in diese Magnetbänder zu packen. Ihre Lippen bewegten sich kaum, als sie die Einschiffung der Flüchtlinge für TERRAS historisches Archiv kommentierte.
    Die Besitzer jener fünf kleinen Flußboote waren eindeutig die Nutznießer des Tages. Als schlaue Geschäftsleute hatten sie zuvor miteinander konferiert und waren übereingekommen, daß keiner mehr als fünfzig Flüchtlinge an Bord nehmen dürfe. Sie hatten die Gepäckmenge pro Person genau festgelegt und ihre Preise dem Anlaß entsprechend auf ein einheitlich hohes Niveau geschraubt. Trotz ihrer horrenden Forderungen sahen sie sich von Flüchtlingen überschwemmt, die mitgenommen werden wollten. Einigen von diesen gelang es, bereits verkaufte Deckplätze für das Doppelte oder Dreifache des Originalpreises von den ersten Käufern zu erwerben. Spätankömmlinge, die ihre Passagen schon gesichert hatten, sahen sich vor die nicht einfache Wahl gestellt, entweder wie geplant zu flüchten oder durch bloßes Zurückbleiben zu plötzlichem Reichtum zu gelangen.
    Luise war erstaunt, daß alles das ohne einen einzigen Ausbruch von Gewalttätigkeit geregelt wurde. Einige der Szenen, deren Zeugin sie wurde, waren herzzerreißend. Zurückbleibende baten ihre glücklicheren Verwandten, einen Teil des Reisegepäcks zurückzulassen und statt dessen ein kleines Kind in Sicherheit zu bringen. In den meisten Fällen wurden sie abschlägig beschieden, denn die Bewohner von Mohenjo-daros waren ein logisch denkender, geschäftstüchtiger Schlag, aber Luise Little sah einen alten Mann seinen Platz aufgeben, damit die achtjährige Tochter eines ihm völlig Fremden entkommen konnte. Als die Eltern des Mädchens sich unter Tränen bedankten, hörte Luise die barsche Antwort des Alten: »Sie wird meinem Sohn mehr nützen als ich, und wenn ich hier bleibe, brauche ich mich nicht mit meiner Schwiegertochter herumzuschlagen.«
    Drei der fünf Boote waren bis zur Grenze ihrer Tragfähigkeit beladen, und ihre Kapitäne trafen die letzten Vorbereitungen, während die Ruderer ihre Riemen auslegten. Den beiden anderen Booten fehlte nur noch eine Handvoll Flüchtlinge an der festgesetzten Quote. Obwohl das Bewußtsein der drohenden Gefahr wie ein Schatten über der Szene lag und die Leute unruhig machte, wurde die Atmosphäre vom fröhlichen Enthusiasmus der neureichen Bootsleute geprägt, der dem ganzen Unternehmen den Anschein eines sorglosen Ferienausflugs verlieh und kaum den Gedanken aufkommen ließ, daß es sich in Wahrheit um einen

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